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Putenbauern in der Krise, obwohl der Absatz steigt

Von Valentina Dirmaier, 01. April 2015, 19:21 Uhr
Putenbauern in der Krise: Obwohl der Absatz steigt
Truthähne werden immer seltener gezüchtet, auch die Putenbauern im Innviertel werden weniger. Das Fleisch wird stattdessen aus dem Ausland bezogen. (Weihbold) Bild: OON

PFAFFSTÄTT. Die Ware wird importiert, weil im Ausland bei niedrigeren Standards billiger produziert werden kann und heimische Bauern den österreichischen Markt nicht mehr abdecken können.

Die gute Pute boomt. Aber nur wenn es um den Verzehr geht – Stichwort "Salat mit Putenstreifen." In der Aufzucht hingegen sind die Tiere nicht sonderlich beliebt. Grund dafür sind die diffizile Haltung der empfindlichen Masttiere, sowie die strengen Tierschutzrichtlinien und die damit verbundenen Kosten. Innerhalb der Europäischen Union wird in keinem Mitgliedsland zu ähnlich hohen Qualitätskriterien produziert wie in Österreich. Das habe seine Tücken, wie Martin Pirklbauer im Gespräch mit den OÖN sagt.

Dem Geschäftsführer der Geflügelmastgenossenschaft (GGÖ) zufolge ist die Puten-Zuchtwirtschaft im Abnehmen. Der Selbstversorgungsgrad (die Produktion im Inland gemessen am Gesamtverbrauch der Produkte) wird hierzulande mit 40 Prozent beziffert und könnte bald einen weiteren Dämpfer erleiden: "Ab Mitte des Jahres werden Geflügelprodukte aus Österreich empfindlich teurer, weil strengere Tierschutzrichtlinien umgesetzt werden müssen. Das kostet", erklärt Pirklbauer.

Bundesrat Ferdinand Tiefnig, selbst Geflügelbauer und gelernter Fleischer, sieht Österreich in der Vorreiterrolle. "Wir produzieren zu erhöhten Tierschutzbedingen, aber die Landwirte spüren das kaum im Börserl." Der hohe Aufwand der österreichischen Produzenten werde nicht ausreichend honoriert. Daher werde laut Pirklbauer seit Dezember 2014 über eine Erhöhung der Auszahlungspreise verhandelt. Nachsatz: Damit nicht noch mehr Landwirte den Hut nehmen.

40 Kilo Pute pro Quadratmeter

Im Gegensatz zu Masthühnern gibt es für die Putenzucht keine Standardisierung. "In Österreich ist vorgeschrieben, maximal 40 Kilogramm Pute auf einem Quadratmeter zu halten. Bei Masthühnern liegt die Obergrenze bei 30 Kilogramm. EU-weit sind es bei Hühnern 42 Kilogramm", erklärt Johannes Huber, Geschäftsführer von Hubers Landhendl in Pfaffstätt, die Hühner und Puten von Landwirten züchten lassen und in ihrem Betrieb schlachten. Da in anderen Ländern weitaus mehr Tiere bei gleicher Stallgröße gehalten werden können, sind auch die Produktionspreise niedriger, die Ware ist billiger. "In Deutschland werden pro Quadratmeter 60 bis 65 Kilogramm Puten gehalten, durch die freiwillige Initiative ‘Tierwohl’ soll die Zahl auf 48 bis 52 Kilogramm gesenkt werden. Mäster in Polen und Ungarn, die auch zahlreich nach Österreich liefern, halten etwa 75 Kilogramm pro Quadratmeter. Das ist ein Problem", sagt der GGÖ-Geschäftsführer , der auch den Handel in die Mangel nimmt und bemängelt, dass Handelskonzerne ebenfalls zu Ware aus dem Ausland greifen.

Ein Teufelskreis, denn der Handel sei aufgrund der hohen Nachfrage aber bei gleichzeitig niedrigem Selbstversorgungsgrad gezwungen, Billigware aus dem Ausland zu verkaufen. Zudem locken die niedrigen Preise. Dieser Kritik widersprechen Tiefnig und Huber vehement. "Wir müssen dem Handel danken, der größtenteils auf österreichische Ware setzt", sagt Johannes Huber. Tiefnig ergänzt: "Wir haben Glück, dass der Konsument zum größten Teil zu heimischen Produkten greift, wenn sie verfügbar sind."

Dem VP-Politiker schwebt vor, die Kunden näher an die Produktion zu bringen. "Ich bin für Transparenz, denn bei zunehmendem Verzehr von Geflügel können wir mit sicherem Gewissen sagen, dass wir im Vergleich zu den Mitbewerbern im Tierschutz die höchsten Standards aufweisen."

Kritik an der Gastronomie

Größtes Manko sind nicht die Privatkunden, sondern die Gastronomie. "Am schlimmsten sind Tiefkühlprodukte oder Convenience Food (Anm.: vorgefertigte Lebensmittel). Geflügel dafür kommt sogar aus Thailand und Brasilien, die Frischware kommt aus Rumänien, Ungarn und Polen", sagt Sylvia Huber von Hubers Landhendl.

Der Geflügelverarbeitungsbetrieb begrüßt besonders die neue Fleisch-Kennzeichnungspflicht der EU, die gestern, am 1. April, in Kraft getreten ist (siehe Infokasten). "Es wäre wünschenswert, wenn auch Produkte in der Gastronomie deutlich deklariert werden. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg", sagt Johannes Huber.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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lancer (3.688 Kommentare)
am 02.04.2015 07:21

...das sind mindestens 20 Hendln pro m2. Das ist Tierquälerei...sonst gar nichts !

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esreichtmirjetzt (5.097 Kommentare)
am 01.04.2015 21:32

welche GRIPPE, Wahn und Seuche auf uns zu!!!

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wertz (920 Kommentare)
am 01.04.2015 21:10

schon 2 Rechtschreibfehler?????

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jakobhollnstein (6.792 Kommentare)
am 01.04.2015 21:16

Fragezeichen zu viel.

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Fanthomas (860 Kommentare)
am 02.04.2015 11:30

...dürfte die ?-Taste klemmen.
Das sollte sich aber richten lassen.

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( Kommentare)
am 01.04.2015 19:52

"Innerhalb der Europäischen Union wird in keinem Mitgliedsland zu ähnlich hohen Qualitätskriterien produziert wie in Österreich."

Typisch österreichische Meldung! Klar ist das eigene Produkt IMMER besser als die Anderen. Reine subjektive Sichtweise.

Die "Experten" von Hubers Landhendl trotzen gerade zu vor Geschäftsneid, dabei sind es gerade die Hendln mit gebrochenen Flügeln und Haxln.

Ausländische Veterinärs sind bei WEITEM korrekter und aufmerksamer im Umgang mit Missbrauch der Vorschriften - siehe allein schon den Fall Schottermitzi vs. Attnanger Metzger. Die werden nämlich oft NICHT durch Schmiergelder subventioniert.

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zappo1410 (18.016 Kommentare)
am 01.04.2015 19:28

Hamster!

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hepusepp (6.259 Kommentare)
am 02.04.2015 10:54

https://www.youtube.com/watch?v=SiXKrGQTMOU

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