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Pfarrer Anton Matzinger: Vom Saulus zum Paulus

Von OÖN, 23. Oktober 2016, 16:03 Uhr
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Pfarrer Anton Matzinger   Bild: Privat

KOPFING. Umgedacht: Aus Befürworter des Nationalsozialismus wurde ein entschiedener Gegner.

In seiner Freizeit beschäftigt sich der pensionierte Landwirt Johann Klaffenböck mit der Geschichte seiner Heimatpfarre. Das Schicksal zweier Priester hat es ihm besonders angetan. Jenes von Johannes Klimesch (1910–1936 in Kopfing), der einzige bis jetzt bekannte Priester, der sich öffentlich gegen den 1. Weltkrieg ausgesprochen hatte. Und jenes von dessen Nachfolger Anton Matzinger (1937–1955 Pfarrer in Kopfing).

Matzinger war laut Klaffenböck ein "sehr begabter, junger, vielseitig engagierter Priester, der gerne mit den Leuten zusammen war und auch die Nöte und Sorgen seiner Anvertrauten kannte". Aber auch er wurde von den deutschnationalen Strömungen der Zwischenkriegszeit erfasst. Er war sogar Wahlredner für die von den Nationalsozialisten verordnete Volksabstimmung über den Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland und stand somit im Einklang der österreichischen Bischöfe vom 18. März 1938.

Anton Matzinger hat laut den Nachforschungen Klaffenböcks "sehr bald das wahre Gesicht des Nationalsozialismus erkannt". Aus einem Befürworter wurde ein entschiedener Gegner. Bereits am 13. Februar 1941 wurde Matzinger zum ersten Mal verhaftet und bis 23. Juli 1941 eingesperrt. Am 3. Jänner 1945 wurde er wieder inhaftiert. "Was mich besonders erschüttert, ist, dass er sämtliche Bombenangriffe auf die Stadt Linz, in der Kerkerzelle eingesperrt, über sich ergehen lassen musste. Matzinger hat dieses Schreckensszenario zwar überstanden, es hat ihn aber für sein restliches Leben schwer gezeichnet", berichtet Johann Klaffenböck in jenem Schreiben an Altbischof Maximilian Aichern, mit dem er ihn zu den Feierlichkeiten des vergangenen Wochenendes nach Kopfing eingeladen hat.

Am vergangenen Samstag wurden die sterblichen Überreste von Anton Matzinger im Rahmen eines Requiems mit Altbischof Aichern auf den Kopfinger Friedhof umgebettet. Die Verhaftungen und die Gefängniszeit wurden laut Heimatforscher Klaffenböck "von den Pfarrbewohnern nach dem Krieg durchaus als Unrecht anerkannt. Allerdings blieb in der Pfarre auch in Erinnerung, dass er "halt 1938 auch für Hitler gewesen sei". Was folgte, war allgemeines Vergessen.

Erst Mitte der 80er-Jahre begann man, sich wieder mehr mit den Verbrechen der NS-Zeit zu befassen. Vor allem die Diskussionen um die Hinrichtung von Wehrdienstverweigerer Franz Jägerstätter haben zu einem neuerlichen Nachdenkprozess über die NS-Zeit und deren Opfer geführt. "Es müsste ein gemeinsames Anliegen der Pfarre Kopfing und der Diözese Linz sein, die Umbettung seiner sterblichen Überreste zum Anlass zu nehmen, Matzingers Gegnerschaft, die ihm beinahe den Tod gebracht hätte, in Erinnerung zu rufen", so der Kopfinger Heimatforscher in seinem Schreiben. Über Matzingers Verhalten in der NS-Zeit und dessen "Läuterung" berichtet Heimatforscher Johann Klaffenböck ausführlich in der Broschüre "Pfarrer Anton Matzinger – Das Leben des Kopfinger Pfarrers zwischen Nationalsozialismus und Glauben".

Gedenkschriften sind bei Johann Klaffenböck, Telefon 07717/7382 erhältlich.

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