Neuer Obmann der "Pramtaler" will "das Brauchtum kräftig entstauben"
ANDORF, TAUFKIRCHEN/PR. Für den Taufkirchner Martin Schmid ist und bleibt der Innviertler Landler unantastbar - Aber: Schuhplatteln zu Rock und Pop sind kein Stilbruch. Alles, was gefällt, ist erlaubt.
Dass neue Besen gut kehren, besagt nicht nur ein Sprichwort, das will ein junger Taufkirchner auch in die Tat umsetzen. Martin Schmid hat bei der Pramtaler Volkstanzgruppe die Obmannstelle übernommen. Vorrangiges Ziel des 24-Jährigen: Altes Brauchtum entstauben und für junge Innviertler wieder interessanter machen.
Wie Schmid dieses ehrgeizige Ziel umsetzen will, erklärt er anhand der "Plattlermädels", einer Sektion der Pramtaler Volkstanzgruppe: "Je flotter geplattelt wird, und das vor allem auch zu moderner Musik, umso besser kommen unsere Plattlerinnen an. Also sollen sie auch zu Rock und Pop platteln, ohne dass dies gleich einen Stilbruch bedeutet", sagt Schmid. Hier gelte: Alles, was gefällt, ist erlaubt.
Fetzige Plattler begeistern
Trotzdem hätten traditionelle Plattler – etwa der "Steirische" – ihren fixen Platz im Repertoire der Pramtaler Plattler und Plattlerinnen. "Beim Publikum kommen aber fetzige Plattler zu moderner Musik besser an." Das wurde bei diversen Auftritten immer wieder bewiesen. Das gelte übrigens für die Plattler-Burschen genauso wie für die -Mädels seiner Gruppe. Finger weg heißt es für Martin Schmid aber bei aus der Volkskultur überliefertem Brauchtum, etwa dem Innviertler Landler. Der sei aber ohnehin so schwer zu tanzen, dass niemand an Abweichungen denke.
Drittes Standbein der Pramtaler Volkstanzgruppe sind die Volkstänzer. Auf sie ist der junge Obmann mächtig stolz, haben diese doch 2016 – zum 40-Jahr-Jubiläum der "Pramtaler" – mit ihrem "Bayerischen" Gold beim Wertungstanzen in Oberwang geholt. Weil bei der Pramtaler Volkstanzgruppe aller guten Dinge nicht drei, sondern vier sind, bildet die Theatergruppe das vierte Standbein. "Ein sehr wichtiges und ebenfalls sehr erfolgreiches", freut sich Schmid. Seit Jahren würde in Andorf Laienschauspiel auf höchstem Niveau geboten. Zuletzt mit der Komödie "Politiker haben kurze Beine", das beim Publikum wieder bestens angekommen sei.
Die Pramtaler Theaterspieler sind so erfolgreich, dass die Aufführungen von einst fünf auf sechs aufgestockt wurden. "Es gibt wohl keinen besseren Beweis für das Können dieser Truppe als gleich sechs Aufführungstermine und alle so gut wie ausverkauft", sagt Schmid, der einst selbst mitgespielt hat und von sich behauptet, "ein halbwegs guter Schauspieler" gewesen zu sein. Eines der vielen Vorhaben des neuen Obmannes der "Pramtaler" ist die Neugestaltung des Bühnenbildes, was "höchste Zeit" sei.
Tournee mit Theatergruppe
Ein großes Ziel sei aber auch, "wieder eine größere Tournee mit internationalen Auftritten", ähnlich dem Ausflug nach Finnland. Viel könne und möchte Schmid dazu aber noch nicht sagen, "noch ist das Ganze ein Wunsch", den Martin Schmid eines Tages aber realisieren möchte.
Grundsätzliches Ziel des Obmannes der Pramtaler Volkstanzgruppe ist ein weiteres Entstauben altmodischen Brauchtums. "Wir beweisen mit unseren Aufführungen doch immer wieder, dass Brauchtum und Überliefertes nicht nur etwas für Opas und Omas sind. Es kommt halt auf die Sichtweise und Präsentation an."
Es sei schon ein wesentlicher Unterschied, ob Pensionisten – nichts gegen diese, sie sind die Überlieferer unserer echten Volkskultur – oder eben junge Burschen und Mädchen den Innviertler Landler zum Besten geben." Junge Tänzerinnen und Tänzer fänden mehr Aufmerksamkeit und "vielleicht den einen oder anderen Nachahmer oder Nachahmerin", wenn sie der "heutigen Jugend" beispielsweise beim Tanzen des Innviertler Landlers, zuschaue.