Neuer Bürgermeister Friedrich Hosner hat Geiersberg auf "rot" umgefärbt
GEIERBERG. Der ehemalige "Postler" ist seit Jänner 2016 Vollzeitbürgermeister – Baugründe dringend gesucht.
Von schwarz auf rot hat Friedrich Hosner die kleine Gemeinde bei der Bürgermeisterwahl im September 2015 "umgefärbt". Er erhielt 256 Stimmen und wurde mit fast 67 Prozent gewählt. Der ehemalige Postbeamte ist seit Jänner als "Vollzeitbürgermeister" im Amt.
"In der Geschichte Geiersbergs hat es, seit es die Direktwahl gibt, noch nie einen Gegenkandidaten gegeben. Nachdem ich mit beiden Beinen im Ortsleben stehe, habe ich mich Ostern 2015 für die Kandidatur entschieden. Ich habe sofort eine Aussendung gemacht, denn ich wollte der Bevölkerung Zeit geben, sich ein Bild von mir zu machen", so Friedrich Hosner, der seit 47 Jahren hier lebt und ein waschechter Geiersberger ist.
Begeistert ist der neue Bürgermeister über seine aktiven Gemeindebürger. "Wir haben eine sehr lebendige Bevölkerung, die man nicht aus dem Sessel heben muss, um sie zu motivieren. Wir haben sieben, acht aktive Vereine. Bei etwas mehr als 500 Einwohnern ist das nicht ganz selbstverständlich", so das neue Gemeindeoberhaupt.
Einen direkten Wahlkampf hat es in Geiersberg nicht gegeben. "Ich habe das eher als eine Wahlempfehlung gesehen. Ich bin zwar ein SPÖler, wir haben aber auf Parteilogos verzichtet. Unser Herz schlägt für Geiersberg stand auf unseren Stofftaschen zu lesen. In so einer kleinen Gemeinde hat die große Parteipolitik eigentlich nichts zu suchen", begründet Friedrich Hosner den Verzicht auf das Parteilogo.
Auch die Infrastruktur im Ort ist gut: Zwei Wirtshäuser, Kindergarten, Volksschule (zusammen mit St. Marienkirchen/H.), und es gibt auch einen Bäcker, der die nötigsten Grundnahrungsmittel führt. Ein großes Problem sind die Baugründe. "Die Nachfrage ist größer als das Angebot. In naher Zukunft möchten wir zwei Anlagen mit je acht Wohneinheiten errichten. Viele junge Geiersberger haben sich schon Wohnungen in Ried genommen, weil wir ihnen keine anbieten können", so der neu gewählte Bürgermeister.
Auch das Thema Flüchtlinge beschäftigt Friedrich Hosner. "Wir müssten acht Asylwerber aufnehmen, wissen aber nicht, wo wir sie unterbringen sollen. Wir haben Gott sei Dank einen Bezirkshauptmann, der mit viel Fingerspitzengefühl arbeitet und nicht brutal Zwang ausübt. Wir können auch keinen Wohnraum herzaubern", so Friedrich Hosner.
Geiersberg ist schon immer eine Abgangsgemeinde. Darum muss jeder Euro zweimal umgedreht werden. Trotz Sparkurs soll das Gemeindeamt demnächst barrierefrei werden und die Straßenbeleuchtung auf modernes LED-Licht umgestellt. werden. 40 bis 45 Leuchtkörper werden ausgetauscht, da wird auch der Bürgermeister, ein gelernter Elektroinstallateur, mithelfen. "Das bringt jährlich 8.000 Euro Stromersparnis und rechnet sich bereits nach längstens drei Jahren", freut sich das Gemeindeoberhaupt über diese sinnvolle Investition.
Steckbrief
Geboren: 1. Oktober 1968
Beruf: zuletzt Postbeamter, erlernter Beruf Elektroinstallateur.
Familienstand: verheiratet, zwei erwachsene Kinder.
Hobbys: Familie, aktiv bei der Musik und der Feuerwehr.
Selbstbeschreibung: Bin ein guter Zuhörer und kann in Gesprächen Probleme gut herausfiltern. Sehr ehrgeizig.
Wie kann man Sie beleidigen? Mit falschen Aussagen und „Hint-umi-Gredad“.
Lieblingsplatz: Der ist bei mir zu Hause.
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So eine kleine Gemeinde kann sich einen Vollzeibürgermeister leisten?
Barrierefreie Gemeinde: tja, das ist doch wohl selbstverständlich, wenn nicht sogar Gesetz, oder gilt das für Gemeinden nicht?
Damit will ich den Herrn Bürgermeister in keinster Weise be- oder verurteilen, ich kenne ihn nicht, daher stünde mir das nicht zu. Aber es ist doch von allgemeinem Interesse, ab wann sich eine Gemeinde einen Vollzeitbürgermeister leisten kann.