"Multikulti" in Eberschwanger Sakristei - Zechprobst kommt aus dem Iran
EBERSCHWANG. Seit eineinhalb Jahren verrichten Manda und Luka Dominkovics den Mesnerdienst.
Schüchtern und verlegen lächelnd steht Samuel nach dem Sonntagsgottesdienst in einer Ecke der Sakristei. Es ist ihm sichtlich peinlich, für seine Verdienste als Zechprobst fotografiert zu werden. Seine Reserviertheit ist verständlich, ist Samuel doch erst vor acht Monaten aus dem Iran geflohen.
Ebenfalls in der Sakristei anzutreffen sind Manda und Luka Dominkovic. Das Ehepaar ist schon vor dem Jugoslawienkrieg nach Österreich gekommen. Vor eineinhalb Jahren haben die Dominkovics den Mesnerdienst angetreten. Multikulturelles Pfarrleben in Eberschwang also.
Obwohl Samuel – "im Iran heiße ich Samad" – erst vor acht Monaten aus dem Iran geflohen ist, spricht er erstaunlich gut Deutsch. Was freilich nicht verwundert, wenn man weiß, dass Samuel täglich an die zwei Stunden Deutsch büffelt. Er gesteht, sogar schon vom Deutschlernen geträumt zu haben.
Mit dem Dienst als Zechprobst möchte er den Eberschwangern danken, dass er hier vom Großteil der Bevölkerung zuvorkommend behandelt werde. Geflüchtet ist er, weil er nach zwanzig Jahren den Militärdienst verlassen wollte, ihm dies aber so gut wie unmöglich gemacht worden sei.
Zu viel sei in und um das iranische Militär passiert, womit er nicht mehr einverstanden gewesen wäre. Größter Wunsch Samuels: "Ich möchte, dass meine Familie nach Österreich nachkommen darf." Der 48-Jährige ist Vater von drei Kindern.
Bestens integriert
Pfarrarbeit leisten mit Manda und Luka Dominkovic zwei weitere ehemalige "Ausländer", denen aber inzwischen die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen wurde. Das Ehepaar ist schon 1991, noch vor den Unruhen im ehemaligen Jugoslawien, nach Österreich gekommen. Die drei inzwischen erwachsenen Kinder haben bereits im Innviertel das Licht der Welt erblickt. Auf die fleißigen Gottesdienstbesucher ist Pater Schmalwieser, der – wie berichtet, die Pfarre Eberschwang verlassen muss – auf Manda und Luka aufmerksam geworden.
Vor eineinhalb Jahren habe der Geistliche das Ehepaar angesprochen, ob es nicht den Mesnerdienst übernehmen wolle. "Warum nicht", sagten sich die beiden übereinstimmend. Das Ehepaar Dominkovic ist in Eberschwang bestens integriert, es hat sich hier eine neue Heimat geschaffen. Manda wuzelt bei Fuchsberger die berühmten Knödel, Luka arbeitet bei der Firma Scheuch in Aurolzmünster. Bevor er mit seiner Gattin das Mesneramt übernommen hatte, war Luka bereits fünf Jahre Zechprobst.
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Guter Artikel, Herr Burgstaller.
Und lehrreich: ich lese jetzt nach, was ein Zechpropst ist. Ob jeder Zecher wie ich so ein Propst werden kann…