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Lejla (6) spricht akzentfrei Deutsch: Schulleitung sieht das offenbar anders

Von Thomas Streif, 02. März 2018, 05:30 Uhr
Lejla (6) spricht akzentfrei Deutsch: Schulleitung sieht das offenbar anders
Die Vorfreude auf das erste Schuljahr bei Lejla Ibrahimovic war groß. Nach dem ersten Zeugnis war die Enttäuschung bei der Sechsjährigen groß. Bild: privat

RIED. Mädchen als außerordentliche Schülerin geführt: Mangelnde Sprachkenntnisse als Grund.

Die Aufregung bei den Schülern der 1a der Volksschule Ried 1 vor dem ersten Zeugnis war groß. Auch die sechsjährige Lejla Ibrahimovic freute sich auf das Semesterzeugnis. Diese Freude erhielt aber einen großen Dämpfer, denn in der Schulnachricht heißt es bei sieben Unterrichtsfächern "nicht beurteilt". Grund: Das in Österreich geborene Mädchen wurde als außerordentliche Schülerin benotet. "Meine Tochter ist völlig enttäuscht heimgekommen, sie hatte nicht ein einziges Mal Schwierigkeiten in der Schule, ihr Deutsch ist völlig akzentfrei", sagt ihre Mutter Ismeta Ibrahimovic im Gespräch mit den OÖN. 1992 floh die in Ried bestens integrierte Familie wegen des Kriegs aus Bosnien nach Österreich. Die drei Töchter und der Sohn sprechen akzentfreies Deutsch. Alle sind längst österreichische Staatsbürger.

Laut Schulunterrichtsgesetz handelt es sich bei außerordentlichen Schülern um Kinder mit mangelnden Kenntnissen der Unterrichtssprache. Diese Schüler müssten laut dem Gesetz zusätzliche Unterstützung in Form von Sprachföderunterricht bekommen.

Von Bezirksschulinspektor Wolfgang Schatzl heißt es auf Anfrage der OÖN, dass die Sprachkenntnisse der Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache am Schulbeginn mit einem standardisierten Test überprüft würden. "Das Ergebnis dieses Tests ist die Grundlage für die Entscheidung der Schule, ob ein Kind als ordentlicher oder außerordentlicher Schüler geführt wird. Die außerordentlichen Schüler bekommen dann zusätzliche Unterstützung in Form von Sprachförderunterricht", so Schatzl. Schuldirektor Johann Kinzl war lediglich zu entlocken, dass es mit der Mutter bereits am Montag ein klärendes Gespräch gegeben habe.

"Kein Mensch hat etwas gesagt"

Der Termin mit dem Direktor habe aus Sicht der Mutter allerdings nichts gebracht. Der Vorgang sei für sie nach wie vor nicht nachvollziehbar, so Ismeta Ibrahimovic. "Kein Mensch hat, weder zu Schulbeginn noch während des ersten Semesters, irgendetwas zu mir gesagt. Wir sind seit mehr als 25 Jahren hier in Österreich, haben alles dafür getan, uns möglichst gut zu integrieren, wir sprechen daheim meistens Deutsch und dann so etwas. Das verstehe ich einfach nicht, es macht mich und natürlich meine Tochter traurig." Einen speziellen Deutsch-Förderunterricht habe es außerdem, entgegen der gesetzlich vorgeschriebenen Vorgehensweise für außerordentliche Schüler, für ihre Tochter nie gegeben. Es habe geheißen, dass ihre Tochter keinen zusätzlichen Deutschunterricht benötige, so die Mutter im OÖN-Gespräch. Ganz ohne Noten kam die kleine Lejla allerdings nicht nach Hause. Im islamischen Religionsunterricht bekam die Sechsjährige ein Sehr gut. Anscheinend dürfte das Kind dem Religionsunterricht, der laut ihrer Mutter selbstverständlich in deutscher Sprache erfolgt, problemlos folgen können.

"Man sollte sich überlegen, was man meiner Tochter damit antut"

Sie kenne mehrere Bekannte, denen es ähnlich ergehe, aber viele hätten nicht den Mut, sich gegen dieses Vorgehen zu wehren. "Es geht hier nicht nur um meine Tochter. Es geht um das System und darum, dass man die Eltern vorher darüber informieren muss. Man sollte sich überlegen, was man damit meiner Tochter antut, wenn man sie so behandelt. Für das Selbstvertrauen eines Kindes sei das alles andere als förderlich", sagt Ibrahimovic im OÖN-Gespräch.
 

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