Leichtes Erdbeben nahe neuer Groß-Geothermie
MEHRNBACH/RIED. Zusammenhang mit Projekt in Mehrnbach nicht auszuschließen, aber auch nicht herzustellen, so die Seismologin.
Fällt ein leichtes Erdbeben von vergangener Woche mit Epizentrum in Mehrnbach unter statistischen Zufall oder könnte es einen Zusammenhang mit den dortigen Bohrungen zur größten Geothermie Österreichs geben? Ein Zusammenhang sei zwar nicht auszuschließen, aber auch nicht herzustellen, so das Ergebnis einer OÖN-Anfrage beim Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.
Könnte es in diesem Zusammenhang zu weiteren Beben kommen? "Auch das ist nicht ausgeschlossen. Wenn, dann aber sicher keine schweren Beben", so Seismologin Christiane Freudenthaler auf OÖN-Anfrage. Wie berichtet, wurde am vergangenen Dienstag um 19.02 Uhr westlich der Stadt Ried in Mehrnbach ein leichtes Erdbeben mit einer Magnitude von 1,8 registriert, das von der Bevölkerung leicht verspürt wurde. Wobei bei dieser Stärke keine Schäden an Gebäuden zu erwarten sind.
In einer Meldung aus Mehrnbach an den Erdbebendienst berichten Bewohner, dass das Beben von einigen Menschen ein paar Sekunden lang verspürt wurde. Hängende Gegenstände haben schwach geschwungen, Fenster und Türen schwach gewackelt, leichte Möbel haben sich ein wenig bewegt, so die Schilderung.
In Nähe keine Mess-Station
Was genau die Ursache für das leichte Erdbeben in Mehrnbach war, lässt sich nicht eruieren. "Weil wir dort in der Nähe keine Mess-Station haben, mittels derer wir genauere Daten hätten und diese eingehender analysieren könnten", so Freudenthaler im OÖN-Gespräch.
Wie eine Anfrage bei den Betreibern der Geothermie ergibt, habe es keinerlei Schwankungen oder Störungen im Betrieb gegeben. "Wir fahren konstant mit 50 Litern pro Sekunde, so wie durch die Behörde vorgeschrieben." Und man betreibe eine "gewöhnliche" Geothermie, wie im Umkreis durchaus üblich. "Wir machen ja kein Fracking oder ähnliches!"
Zwölf Beben seit dem Jahr 1900
Selbst wenn sich im ersten Gedanken vielleicht ein Zusammenhang zwischen der neuen Geothermie und dem Epizentrum des Bebens nahelegen lassen könnte – ein Blick auf die Statistik kann durchaus reinen "Zufall" vermuten lassen: Seit dem Jahr 1900 sind für die Region in einem Radius von 20 Kilometer um Mehrnbach zwölf Erdbeben bekannt, die von der Bevölkerung verspürt wurden.
Die "größeren" ereigneten sich im Jahr 1935 in St. Martin mit einer Magnitude von drei und am 12. August 2008 in Polling mit einer Magnitude von 3,7, so die Auskunft des Erdbebendienstes.
Laut Österreichischem Erdbebendienst seien im Raum Mehrnbach/Ried im Zusammenhang mit der dortigen Geothermie jedenfalls – wenn überhaupt – keine stärkeren Beben zu erwarten. Allerdings gibt es international zum Beispiel in der Schweiz Vermutungen über Zusammenhänge mit einem dortigen Geothermie-Pilotprojekt, wobei es zu Beben kam: Dort wurde aber weitaus tiefer gebohrt, und es werden andere Verfahren angewandt, was laut Experten einen großen Unterschied bedeute.
Die Geothermie Mehrnbach/Ried, die bei großer Nachfrage in Betrieb ist, wird in wenigen Tagen offiziell und feierlich eröffnet.
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