Klinik für Psychische Gesundheit: neue Behandlungskonzepte
BRAUNAU. Das Psychose-Modul verbessert die Teilnahme der Patienten am gesellschaftlichen Leben.
In der Klinik für Psychische Gesundheit im Krankenhaus St. Josef in Braunau kann der Großteil psychiatrischer Erkrankungen behandelt werden. Sie verfügt über 60 vollstationäre Betten und eine psychiatrische Tagesklinik mit 15 Plätzen.
In Braunau wurde von Anfang an auf ein innovatives Behandlungskonzept und auf eine integrative Versorgung gesetzt. "Wir wählten diesen Weg, um sämtliche Ressourcen des sozialpsychiatrischen Systems zu nutzen", so Primarius Gert Bürger, der die Einrichtung leitet.
Zusätzlich entwickelte die Klinik völlig neue Behandlungskonzepte wie das Psychose-Modul. Dieses integrative ambulant-stationäre Behandlungssetting für schizophrene Patienten verbessert laut Bürger die Teilnahme der Patienten am gesellschaftlichen Leben und reduziert die stationäre Aufenthaltsdauer um zwei Drittel. Der Behandlungsansatz findet inzwischen österreichweit und in Deutschland große Beachtung und ist seit 2015 ein anerkanntes Förderprojekt.
Eher unbekannt ist, dass an der Klinik für Psychische Gesundheit auch eine Substitutionsambulanz für drogenabhängige Patienten besteht. Da ambulant keine hinreichende Versorgung dieser Klienten gegeben war, übernahm die Klinik in Kooperation mit EGO pro mente und den Innviertler Bezirkshauptmannschaften die medizinische Versorgung.
Für Frauen mit selbstverletzendem Verhalten – sogenannte Borderline-Patientinnen – besteht an der Klinik ebenfalls ein spezielles Behandlungsangebot. In begleitenden Gruppentherapien und in Zusammenarbeit mit Psychotherapeuten wird versucht, andere Möglichkeiten der Spannungsregulation zu vermitteln. Bürger: "Neben all den modernen Behandlungsangeboten ist es uns ein Daueranliegen, psychiatrische Erkrankungen zu enttabuisieren und zu zeigen, dass es sehr erfolgversprechende Behandlungen gibt." (ho)