Karl Rögl: Ein Wirt und Weltenbummler
PATTIGHAM. Karl und Eva Rögl sperren Ende März ihr Gasthaus in Pattigham zu – Aber nicht aus Frust irgendwelcher unmöglicher Auflagen wegen, sondern aus Freude auf die Pension.
Er sitzt vor einem gewaltigen Kachelofen, der die große Gaststube gemütlich macht. Hinter ihm hängt dieser Spruch an der Wand: "Wer Böses spricht über mich und die Meinen, der gehe nach Haus’ und betrachte die Seinen." Karl Rögl schließt mit Ende März sein Gasthaus. Für ein paar Minuten ist der 62-Jährige bereit, Einblick in sein Inneres zu gewähren. Seine Zeit als Wirt, seine Wünsche und seine Weltreisen.
Als einzigem Rögl-Buben war es für seine Eltern selbstverständlich, dass Karl das Wirtshaus übernimmt. "Da wurde nicht gefragt, ob ich das auch wolle. Also wurde ich Wirt." Obwohl er im Geheimen von einem Beruf als Uhrmacher oder Elektriker geträumt hatte. Er hat mit seinem Schicksal aber nicht gehadert, sondern die Herausforderung Wirt angenommen.
"Aus eigener Erfahrung klug, habe ich meine Buben rechtzeitig offen gelassen, was sie einmal werden wollen. Alle drei haben sich für andere Berufe entschieden, keiner wollte in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Das habe ich ohne eine einzige Träne respektiert." Was wahrscheinlich auch zu dem guten, freundschaftlichen Verhältnis des Vaters zu seinen Buben geführt hat. Kleines Beispiel: Als Karl Rögl seinem ältesten Sohn 2005 erzählte, dass er mit dem Fahrrad Ägypten erkunden wolle und er, Christian, mitkommen könne, falls er dies wolle, sagte dieser spontan zu. Vater und Sohn erlebten einen unvergessenen Abenteuerurlaub.
Daheim angekommen, meinte Sohn Christian, "Papa, wenn du wieder mal so eine Tour planst, wurscht wohin es geht, ich bin wieder dabei." Inzwischen waren die beiden im Zweijahresrhythmus in Sibirien, dem Iran und Indien. Wobei Senior Karl vor allem vom Iran schwärmt. "Vergiss, was du alles Schaurige von diesem Land zu lesen und hören bekommst. Es stimmt nicht." Es sei vor allem die Herzlichkeit der Iraner, weshalb er 2018 mit Gattin Eva und einem Wohnmobil noch einmal dieses "unwahrscheinlich schöne Land" besuchen werde.
Kochkünste weitum geschätzt
Apropos Gattin: Eva Rögl ist die Seele der Küche. Ihre Kochkünste sind nicht nur bei den Pattighamern geschätzt, vor allem an Sonntagen ist die große Gaststube Ziel auch vieler Auswärtiger, die die Rögl-Kochkunst schätzen. Für einen kurzen Augenblick nimmt Eva Rögl ebenfalls auf der Kachelofenbank Platz, um zu gestehen, dass auch sie nichts dagegen hat, wenn Ende März Schluss ist: "Karl und ich haben die Arbeit gerne gemacht, im Laufe der letzten Jahre bekamen aber auch wir das Alter zu spüren. Es wird schon langsam mühsamer." Sagt’s und verschwindet in ihrem Reich, der Küche, um Vorbereitungen für die nächsten Gäste zu treffen. Zwei, die eben die Gaststube, in der auf jedem Tisch eine Vase mit einer - echten - Blume steht, betreten, wollen nach dem Besuch einer "Leich" in Ried nur eine flüssige Stärkung. Karl Rögl serviert Georg Wallerstorfer, einem "Einheimischen", und Josef Preinfalk aus Ebersau in der Nachbargemeinde Schildorn, eine besonders schön gezapfte Halbe Zipfer. Auf die Frage, was die Pattighamer machen, wenn Ende März beim Rögl Schluss ist, antwortet Wallerstorfer spontan: "Mehr Most einmachen." Und lacht. Um ernster hinzuzufügen: "Dann bricht das Dorfleben total zusammen."
Geeigneter Käufer gesucht
Karl Rögl sperrt sein Wirtshaus weder der Registrierkassenpflicht noch des "Rauchtheaters" und schon gar nicht ausbleibender Gäste wegen zu. "Das Geschäft ging immer gut" –, sondern "weil meine Frau Evi und ich schlicht das Pensionsalter erreicht haben."
Ihm sei sehr daran gelegen, dass das Wirtshaus weitergeführt wird. Er sucht deshalb nach einem geeigneten Käufer. Weil er als Pensionist, wenn er von irgendeiner Weltreise heimkehrt, in einem "gescheiten Wirtshaus einkehren" wolle.
Was Eva und Karl Rögl ein besonderes und ehrliches Anliegen ist, "jenen Gästen zu danken, die uns Jahrzehnte die Treue gehalten haben."
Ich wünsche pattigam auch einen pächter.
EWIG SCHADE! Der Rögl Karli und die Eva sind innige Freunde von meiner Frau und mir! Jedesmal wenn wir in Pattigham eingekehrt sind, haben sie sich zu uns gesellt. Über das Essen und die ehrlich eingeschenkten Halben hat es nie auch nur die kleinste Klage gegeben - wirklich vorzüglich. Ich hoffe sehr stark, daß der Rögl-Wirt einen guten Pächter finden wird, der den guten Ruf dieses Traditions-Wirtshauses aufrecht erhält!