Josef Offenhuber holt die Tontauben reihenweise vom Wettkampf-Himmel
LOHNSBURG. Skeet: Der Lohnsburger Handicap-Sportler investiert viel Fleiß und Zeit in das Tontauben-Schießen – Sponsoring-Aussichten und Anerkennung sind aber trotz der Erfolge gleich null.
Seit dem Jahr 2003 sitzt Josef Offenhuber nach einem Arbeitsunfall im Rollstuhl. Fünf Wirbel sind bei ihm kaputt. Trotz seines Handicaps ist er ein begeisterter Sportschütze und holt reihenweise die Tontauben vom Himmel. Sportlich ist der Lohnsburger äußerst erfolgreich unterwegs.
Im Frühjahr holte er bei den Österreichischen Meisterschaften in Hollabrunn im Combat-Sporting-Bewerb die Silbermedaille, im Austria Skeet konnte er schon im Vorjahr über seinen ersten österreichischen Meistertitel jubeln. Und auch heuer gab es wieder Gold für den erfolgreichen Skeet-Schützen. Trotz einem neuen Reglement. "Die Disziplin ist schwieriger geworden. Pro Taube war heuer nur noch ein Schuss erlaubt, im Vorjahr waren es noch zwei. Von den möglichen 150 Tauben habe ich 124 getroffen und damit den Titel erfolgreich verteidigt", freute sich der Lohnsburger Sportschütze.
Außerdem holte Josef Offenhuber im Vorjahr in Wiener Neustadt beim Jagd-Parcour-Bewerb die Silbermedaille und mit der oberösterreichischen Mannschaft Bronze.
Keine Unterstützung
Trotz der Erfolge ist die Unterstützung äußerst bescheiden: "Als Handicap-Sportler wird man als österreichischer Meister nicht einmal zu Sportlerehrungen eingeladen. Auch vom Sportland Oberösterreich gibt es keine Unterstützung. Ein trauriger Zustand", sagt der Lohnsburger. Zumindest seine Heimatgemeinde Lohnsburg hat den Sportler vor zwei Jahren für seine Leistungen geehrt.
"Ich hatte bis dato noch nie einen Trainer, Sponsoren zu finden ist praktisch unmöglich. Ich brauche für ein Wettkampfjahr ein Budget von zirka 10.000 Euro. Bis auf die Startgebühren, für die zum Teil mein Verein aufkommt, muss ich alles selber berappen", sagt Josef Offenhuber. Seine Frau Regina unterstützt ihn und begleitet ihn zu den Wettkämpfen. "Ich bin immer mit dabei und fiebere mit ihm. Ich kenne oft schon im Ansatz, ob er am Wettkampftag erfolgreich ist oder nicht", sagt Regina Offenhuber. Vor drei Jahren hat sich der Lohnsburger eine neue Wettkampf-Flinte gekauft, eine Beretta DT 11. "Das war eine gute Entscheidung, seitdem habe ich mich ständig nach oben gearbeitet", freut sich der Para-Sportler über seine Leistungssteigerung.
Trainiert wird beim Jagd- und Wurftaubenklub St. Hubertus in Ranshofen. Dieser Schießstand ist barrierefrei gebaut und auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Dort darf man allerdings nur an Samstagen von 13 bis 18 Uhr üben. Um den hohen Level zu halten trainiert Josef Offenhuber zusätzlich in Wiener Neustadt und und gelegentlich auch in Weitwörth (Salzburg).
Viel Spaß bereitet dem gelernten Zimmerer nach wie vor die Arbeit mit Holz. Er hat sich zu Hause eine kleine Hobbywerkstatt eingerichtet. Wenn er keine Schmerzen hat und körperlich fit ist entstehen dort kleine Kunstwerke, die er gerne an Verwandte, Freunde und Bekannte verschenkt.
Steckbrief:
Name: Josef Offenhuber
Alter: 49 Jahre
Wohnort: Gunzing (Lohnsburg)
Hobbies: Arbeiten mit Holz und meine zwei Fischteiche.
Sportliche Erfolge: Österreichischer Meister 2016 und 2017 (Austria Skeet), Vizemeister 2016 im Jagd Parcour-Bewerb und Silbermedaillengewinner im Combat-Sporting-Bewerb, Bronzemedaillengewinner mit dem OÖ. Team.