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Interessante Einblicke in den Alltag von unbegleiteten Flüchtlingen in Schärding

Von Bianka Eichinger, 02. Oktober 2016, 07:23 Uhr
Interessante Einblicke in den Alltag von unbegleiteten Flüchtlingen in Schärding
Seit Mitte Juli ist Claudia Lorenz Teamleiterin im Caritas-Quartier für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Bild: (BiEi, G. Aschauer)

SCHÄRDING. Team und minderjährige Asylwerber des Caritas-Hauses laden zum "Tag der Begegnung".

25 Jugendliche, sogenannte "ungebeleitete minderjährige Fremde (UMF, Definition siehe Info-Kasten), wohnen und leben seit rund einem Jahre mitten in der Schärdinger Altstadt. Der Standort Schärding ist einer von drei in Oberösterreich, der von der Caritas betrieben wird. Im Interview erklärt Teamleiterin Claudia Lorenz, wie der Alltag dort aussieht, welche Herausforderungen es zu meistern gibt und was in den jungen Männern vorgeht.

 

Schärdinger Volkszeitung: Wie läuft ein normaler Tag in der Caritas-Wohngemeinschaft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ab?

Lorenz: Die 25 Jungs werden von mir und meinem neunköpfigen Team 24 Stunden am Tag betreut. Sechs von ihnen besuchen die Handelsschule in Schärding, fünf sind in der Neuen Mittelschule und für die anderen versuchen wir Deutsch-Kurse vormittags anzubieten. Unser Augenmerk liegt vor allem darauf, ihnen eine feste Tagesstruktur zu bieten. Das ist unsere Hauptaufgabe als Betreuer.

Und wer putzt im Haus?

Natürlich die Jungs. Sie müssen für sich einkaufen gehen, kochen und natürlich auch putzen. Es gibt einen Putzplan und wir schauen natürlich darauf, dass dieser auch eingehalten wird. Gekocht wird meist in Kleingruppen. Natürlich müssen wir immer dranbleiben, dass alles gemacht wird, zum Beispiel der Abwasch direkt nach dem Essen. Aber es läuft schon ganz gut.

Wie ist Ihr Eindruck? Fühlen sich die Teenager hier in Schärding wohl?

Ja, das Gefühl habe ich auf alle Fälle. Sie werden sehr gut integriert. Zum Beispiel beim SK Schärding, wo einige unserer Jungs kicken, oder auch beim Roten Kreuz, aber auch in den Schulen, wie zum Beispiel in der Übergangsklasse an der HAK Schärding. Es gibt auch sehr viele Ehrenamtliche in Schärding, die mit ihnen Deutsch lernen oder auch mal klettern gehen.

Was passiert mit ihnen, wenn sie volljährige sind?

Dann müssen sie aus unserer Wohngemeinschaft ausziehen. Einige von unseren Klienten wollen nachher in die Großstadt. Jetzt wissen sie aber die Vorzüge einer Kleinstadt wie Schärding aber sehr zu schätzen und wollen hier bleiben.

Sie sind seit rund zwei Monaten im Haus tätig. Hatten Sie im Vorhinein Bedenken?

Natürlich habe ich darüber nachgedacht, wie es sein wird, mit 25 jungen Männern in einem Haus zu sein. Die Jungs sind aber wirklich total offen, haben mich von Anfang an akzeptiert und respektiert. Sie erzählen mir viel und fragen interessiert nach.

Erzählen die Männer von ihren Erlebnissen auf der Flucht?

Teilweise. Wenn wir zum Beispiel miteinander einen Ausflug machen oder auch im Alltag, zum Beispiel, wenn wir kochen, dann erzählen sie mir davon. Einige können nachts nicht schlafen, weil ihnen Erlebnisse immer wieder unterkommen. Ich und mein Team versuchen, die Jungs bestmöglich bei der Bewältigung ihrer traumatischen Erlebnisse zu unterstützen. Belastend ist für sie vor allem aber auch der Gedanke, ob sie wieder von hier weggehen müssen oder wie es weitergeht.

Was hat Sie dazu bewegt, diesen herausfordernden Job zu übernehmen?

Ich war vorher Lehrerin und habe schon immer gerne mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Die Arbeit in der Caritas-WG ist wirklich anstrengend, aber auch ein sehr erfüllender Job. Ich merke, welch wertvolle Aufgabe ich hier innehabe und ich bekomme von den Jungs ganz viel Wertschätzung entgegengebracht.

 

Tag der Flucht

„Unbegleitete minderjährige Fremde“ sind lt. Artikel 2 EU-Aufnahmerichtlinie 2013/33/EU Drittstaatsangehörige oder Staatenlose unter 18 Jahren, die ohne Begleitung eines für sie verantwortlichen Erwachsenen eingereist sind oder ohne Begleitung zurückgelassen wurden. Lt. GVV bedürfen diese einer über Art. 6 hinausgehende Grundversorgung in Form von unterstützenden Maßnahmen zur Erstabklärung und Stabilisierung, die der psychischen Festigung und dem Schaffen einer Vertrauensbasis dienen sollen, ggf. auch sozialpädagogische oder psychologische Unterstützung.

Am „Langen Tag der Flucht“ am Freitag, 30. September, gibt es in der Caritas-Wohngemeinschaft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) in Schärding die Möglichkeit, Jugendliche und Mitarbeitern in gemütlicher Atmosphäre persönlich kennenzulernen und sich über Asyl und Flucht aus erster Hand zu informieren. Der „Tag der Begegnung“ findet von 17 bis 21 Uhr im Flüchtlingshaus in der Sebastian-Kneipp-Gasse 2 statt.

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10  Kommentare
10  Kommentare
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observer (22.145 Kommentare)
am 02.10.2016 20:45

25 Jugendliche mal rd. 3000 Euro pro Monat - das macht 75 000 Euro pro Monat bzw. 900 000 Euro pro Jahr. In alter Währung so über 12 000 000 Schilling pro Jahr - in Worten zwölf Millionen. Das ist doch eine wahre Goldgrube. Kein Wunder, dass die diversen NGOs ganz begierig danach sind, möglichst viele dieser kleinen Goldeselchen unte rihre Fittiche zu kriegen und auch zu behalten und selbst im Falle von sexuellen Belästigungen von Frauen in öffentlichen Verkehrsmitteln die ohnehin lächerliche Strafe von Euro 150 für diese Schäfchen aus der eigenen steurgespeisten Kassa mit Links bezahlen. Wobei der Gerechtigkeit halber aber angmerkt werden muss, dass durchaus nicht alle dieser Unbegleiteten öffentliche Wichser sind und es sich dabei nur um Einzelfälle handelt - wie auch die Kriminalität unter dieser Personengruppe nur ganz vereinzelt auftritt, auch wenn sie bedauerlicherweise immer so breitgetreten wird. Zurückgeschickt zu seinen Verwandten wird da niemand, auch wenn das biliger käme.

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( Kommentare)
am 02.10.2016 20:57

Die alte Neid und Schießgesellschaft feuert wieder aus dem stillen Kämemrlein. Stimmen tut gar nichts, dafür sinds viele Worte in harter Währung. Blamabel für uns und die Buben, wenn die so viel Deutsch können und ihr Geschreibsel zu lesen bekommen.

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observer (22.145 Kommentare)
am 02.10.2016 22:20

Ach, die 105 Euro, die die NGOs für diese sogenannten unbegleiteten Jugendlichen pro Stück und Tag erhalten, die stimmen nicht ??? Belegen Sie das, wenn es nicht stimmt. Es stimmt aber, vorher waren es Euro 95 - das war den NGOs noch zu wenig. Das Geld, das für einen einzigen derartigen Jugendlichen aus Steuermitteln ausgegeben wird ist pro Monat mehr als das dreifache, das eine Mindestpension für Einzelpersonen ausmacht - etwa Euro 885 (Stand 2016). Und das ist ein Skandal.

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scansafatiche (706 Kommentare)
am 02.10.2016 18:38

Es ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber mich stört in diesem Artikel das ständige Verwenden des "piefkinesischen" die "Jungs". Hätte man nicht schreiben können: die Burschen, oder die jungen Männer?
Aber sonst gibt es nichts zu bekritteln: es tut gut auch einmal positive Beispiele zu lesen und kann nur hoffen, dass die Integration dieser jungen Menschen auch wirklich gelingt.

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Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 02.10.2016 12:18

Die Schicksale sind so vielfältig wie eben das Leben spielt, positiv aber auch negativ, durch unsere zwei Flüchtlinge die wir betreuen und die in unserer Familie leben bekommen wir sehr viel mit was sich da tut. Stimmt mit den manipulierten Meldungen selten überein, wird eben auch politisch vermarktet.

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Stichling (370 Kommentare)
am 02.10.2016 11:20

Sehe ich hier etwa den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr oder stimmt es tatsächlich, dass die OÖN den Tag der langen Flucht mit der offenen Türe im Caritas Haus in Schärding, welcher bereits am 30. September 2016 von 17.00 bis 21.00 Uhr stattfand, schon am 02. Oktober 2016 um 07.23 Uhr ankündigen?
Habe mir diesen wichtigen Termin für nächstes Jahr vorgemerkt, aber da werden die jungen Herren bereits in einer Universitätsstadt (hoffentlich in einer ihren Heimatländern) die akademische Ausbildung begonnen haben.
Da würden dann auch die daheimgebliebenen Frauen beim Wiederaufbau etwas an Unterstützung erfahren.

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nutztnixnixnutz (643 Kommentare)
am 02.10.2016 10:17

Und wer putzt im Haus?

Natürlich die Jungs. Sie müssen....
Und da braucht es 9 Betreuer?
Jeder Schulleiter hätte eine große Freude, bei 25 Schülern und 9 Pädagogen.

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( Kommentare)
am 02.10.2016 21:00

Minderjährig? Teilzeitarbeit? 24 h mal 7 Tage?

Nichts wissen aber Gehässigkeiten proklamieren?

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max1 (11.582 Kommentare)
am 02.10.2016 09:21

Gratulation zu dieser Einstellung. Wünsche Ihnen dass ihr schon grosser Erfolg nicht von der Politik zerstört wird.
Ein einfaches: DANKE

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alf_38 (10.950 Kommentare)
am 02.10.2016 10:17

Schließe mich deinem Posting an 👎🏻

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