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In Wäldern Granaten gesammelt: Bedingte Haft für Innviertler

Von Thomas Streif, 20. März 2017, 04:22 Uhr
In Oberösterreichs Wäldern Granaten gesammelt: Bedingte Haft für Innviertler
Etliche Granaten wurden bei dem Innviertler sichergestellt Bild: OON

INNVIERTEL. Ausgerüstet mit einem Metalldetektor machte sich der Angeklagte in ganz Oberösterreich immer wieder auf die Suche nach Kriegsmaterial aus dem Zweiten Weltkrieg.

Rund eineinhalb Jahre begab sich der Innviertler, laut Staatsanwalt Alois Ebner, in den Wäldern Oberösterreichs auf "Schatzsuche". Im Vorfeld recherchierte er akribisch, wo genau es im Zweiten Weltkrieg massive Bombardements gegeben hatte. Der Mann hatte das Kriegsmaterial des Zweiten Weltkriegs gesammelt und anschließend daheim und im Hausruckwald gehortet. Beim Angeklagten fanden die Polizisten 60 Kilogramm Flakgranaten, vier Panzerfäuste und acht Kilogramm Flugabwehrpatronen, die OÖN haben exklusiv berichtet.

Auch in einem Versteck im Hausruckwald stellten die Beamten des Entschärfungsdienstes des Innenministeriums unter anderem Handgranaten, Infanteriemunition und Panzerfaustzünder sicher. Ein Teil davon musste noch vor Ort gesprengt werden.

"Mein Mandant ist seit seiner Kindheit fasziniert von diesem ‘Scheiß Klumpert’. Er kommt leider nicht dauerhaft davon los", sagt der Verteidiger Harald Schnötzlinger zu Beginn des Prozesses, der am Freitag im Landesgericht Ried über die Bühne ging.

2008 verletzte sich der Beschuldigte beim Hantieren mit einer Waffe sogar so schwer, dass er dabei unter anderem einen Finger verlor. "Eigentlich habe ich mir gedacht, dass dieser Unfall 2008 der Schuss vor den Bug gewesen ist. Leider hat er sich zuletzt wieder in diese Sache vertieft", so Schnötzlinger.

Granaten statt Münzen

Im familiären Umfeld des Angeklagten sei man davon ausgegangen, dass sich der Mann eher auf die Suche nach Münzen gemacht habe. Der Beschuldigte selber spricht nur wenig, zeigt sich zu den Vorwürfen von Staatsanwalt Ebner aber voll geständig.

Der Verteidiger räumt ein, dass sein Mandant wieder "besser an die Leine genommen" gehöre. Seit dem Vorfall 2008 leide der Innviertler immer wieder an Verfolgungswahn. Der Verteidiger schildert, dass sein Mandant psychische Probleme habe.

Weiters wird dem Beschuldigten das Vergehen der gefährlichen Drohung vorgeworfen. Am 30. Dezember 2016 bedrohte er in Antiesenhofen einen Autofahrer mit einem Baseballschläger. Auch dazu ist der Mann geständig. Der Zeuge hat Glück, er muss nicht mehr aussagen. Telefonisch gibt ihm Richter Andreas Rumplmayr darüber Bescheid – der Zeuge hatte sich aus Angst im ersten Stock des Gerichtsgebäudes "versteckt".

"Sie hätten bei dem schweren Unfall 2008 tot sein können, auch andere Personen waren gefährdet. Sie müssen jetzt endlich kapieren, wie gefährlich das ist und dass Sie sich strafbar machen", redet Ankläger Ebner dem Beschuldigten vor der Urteilsverkündung noch einmal ordentlich ins Gewissen.

Richter Andreas Rumplmayr verurteilt den zweifach vorbestraften Innviertler wegen der Vergehen nach dem Waffengesetz und gefährlicher Drohung zu acht Monaten bedingter Haft. Außerdem muss sich der 33-Jährige einer regelmäßigen fachärztlichen psychiatrischen Kontrolle unterziehen, Bewährungshilfe wird angeordnet.

"Das war jetzt eine allerletzte Warnung. Beim nächsten Vorfall gehen Sie für längere Zeit ins Gefängnis", geben der Richter und Ankläger dem Beschuldigten beim Verlassen des Schwurgerichtssaales noch mit auf den Weg. Der Richterspruch ist bereits rechtskräftig.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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laskpedro (3.377 Kommentare)
am 20.03.2017 12:29

einer geldstafe ist aus sicht des steuerzahlers sicherlich der vorzug zu gegen

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gerald160110 (5.612 Kommentare)
am 20.03.2017 07:08

Statt einer bedingten Haftstrafe und Androhung einer unbedingten Verurteilung wäre eine Geldstrafe ohne Nachsicht auf Bewährung wesentlich effektiver

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