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General-Zehner-Kaserne Ried rüstet sich für Friedensmission am Balkan

Von Valentina Dirmaier, 20. Mai 2015, 00:04 Uhr
Oberstleutnant Alfred Steingresz in federführender Mission Bild: Mario Andreas Berger

RIED. Oberstleutnant Alfred Steingresz im Interview über den Einsatz, Einsparungen und die Frauenquote.

Dem Panzergrenadierbataillon 13 steht in nächster Zeit einiges bevor. Neben inszenierten Gefechten und Leistungsschauen beim Tag der offenen Tür im Mai steht eine weitere Mission im Herbst an: Aus Ried wird von Oktober 2015 bis März 2016 eine Kompanie in den Kosovo entsendet. Die Heeresdiener der General-Zehner-Kaserne spielen eine besondere Rolle, sie übernehmen die Ausbildung und Koordination der Soldaten der AUTCON33/KFOR. Die OÖN baten Oberstleutnant Alfred Steingresz, den Kommandanten des Panzergrenadierbataillons 13, zum Gespräch:

OÖN: Herr Oberstleutnant, waren Sie schon einmal im Kosovo?

Alfred Steingresz: Drei Mal. Das war 2001 mit einer Rieder Kompanie. 2000 als Kompaniekommandant und 2010 als stellvertretender Kontigentskommandant.

Was hat sich dort seit den ersten Stunden verändert?

Viel. Vor allem einmal die Sicherheitslage. Wenn man zwischen meinem zweiten und dritten Einsatz, die zehn Jahre auseinanderliegen, vergleicht, erkennt man, dass die Lage bei weitem stabiler geworden ist. Nur im Norden Kosovos flammen teilweise noch Konflikte auf.

Was ist das Ziel der Kosovo-Einsätze der NATO?

Der Kosovo ist unabhängig, unter Anführungszeichen, weil der Kosovo nicht von jedem Staat anerkannt wird. Die Serben sagen ja nach wie vor, dass der Kosovo zu Serbien gehört. Ziel ist, dass der Kosovo den Status eines EU-Beitrittskandidaten erlangt.

Wie ist der Zugang zur Bevölkerung? Nehmen die Einheimischen die Missionen wohlwollend auf, oder gibt es Probleme?

Die Einsatzkräfte dort, die KFOR, ist mittlerweile schon seit 1999 im Einsatz für den Frieden. Es gibt keine Berührungsängste mehr. Aber wir treten immer mehr in den Hintergrund. Es wird versucht, alle Instrumente, die ein Staat braucht, wie eine Polizei, zu installieren. Unser Dienst wirkt sich stabilisierend auf die Lage aus.

Ist der Einsatz befristet?

Die Mandate werden jedes Jahr verlängert.

Wer finanziert den Einsatz der Österreicher?

Die Geräte und Soldaten werden vom Budget des Verteidigungsministeriums bezahlt.

Können Sie beziffern, wie viel Geld pro Jahr für die zweifellos wichtigen Kosovo-Einsätze aufgewendet wird?

Nein.

Welche Voraussetzungen müssen Heeresdiener erfüllen, um dort stationiert zu werden?

Basis ist die sogenannte Freiwilligenmeldung, die in Evidenz gehalten wird. Damit kann der Soldat jederzeit einberufen werden. Zuvor müssen die körperliche Fitness und der geistige sowie psychische Zustand in Form von Tests überprüft werden. Der Soldat wird beim ersten Mal dem sogenannten Bunkertest unterzogen. Dabei geht es um die Leistungsfähigkeit unter Schlafentzug. Dabei stellt sich heraus, ob jemand abbaut oder ob der Zustand gleich bleibt. Es gibt sogar welche, bei denen der Test aufbauend wirkt.

Wie viele Soldaten aus Ried sind denn derzeit auf Friedensmission?

Aktuell sind zwei Offiziere vom Bataillon Ried im Einsatz, einer im Kosovo, einer im Libanon.

Hat es schon einmal Zwischenfälle gegeben?

2011 wurden 13 Soldaten der Kaderpräsenzeinheit im Norden des Kosovo durch Handgranaten verletzt.

Wie groß ist das Kontingent, das im Herbst in den Kosovo entsendet wird?

Etwa 350 Mann werden wir insgesamt hier in Ried ausbilden. In Summe werden etwa 140 der Kaderpräsenzeinheit Ried dabei sein, zudem stellen wir einen Kompaniekommandanten der zweiten Infanterie mit Hauptmann Arrer. Wir hoffen, dass sich noch viele Innviertler melden.

Stichwort Personelles! Hat das Heer ein Nachwuchsproblem?

Als Problem würde ich es nicht bezeichnen, aber wir haben immer Bedarf.

War der Zulauf früher größer?

Das ist immer stark davon abhängig, wie die Lage draußen ist. Während der Wirtschaftskrise gab es mehr Leute, die angefragt haben.

Hat Krieg einen Einfluss auf die Entscheidung, ob ein junger Mann sich für den Dienst beim Bundesheer entscheidet?

Nein.

Wären Sie dafür, dass auch Frauen einen verpflichtenden Präsenz- und Zivildienst absolvieren müssen?

Das ist eine Entscheidung der Politik. Ich kann mit allem leben, aber grundsätzlich wäre ich dafür.

Ist der Frauen-Anteil zu gering?

In Ried liegt die Anzahl bei null. Ich lade jede Frau ein, dass sie in die Kaserne kommt und sich alles anschaut.

Werden Frauen noch immer auf Positionen gehievt, damit die Quote steigt?

Nein, diese Zeiten sind vorbei.

Stimmen Sie damit überein, dass es im österreichischen Heer zu viele Generäle gibt?

Das steht mir nicht zu, diese Frage zu beantworten. Das ist eine Sache des Generalstabchefs.

Anderes Thema: Ist der Standort Ried gesichert?

Ja. Darüber gibt’s absolut keine Diskussion.

Wie ist die Stimmung in Ried, die Zukunft des Heeres ist ja ungewiss?

Grundsätzlich gut, weil das Grenadierbataillon erhalten bleibt, auch wenn es im Bereich finanzielle Ressourcen nicht so rosig ist, wie vor fünf Jahren und uns massive Einsparungsmaßnahmen treffen.

Gäbe es ein Hochwasser wie vor zwei Jahren, könnten die Hilfseinsätze des Heeres nach wie vor vollzogen werden?

Ja. Derzeit gibt es keine Einschränkungen. Wenn Bedarf ist, werden wir entsprechend durch andere Bataillone verstärkt.

Kommt es auch zu Einsparungen bei den Waffen?

Natürlich. Aber es sind keine massiven Einschränkungen, ist nur eine Frage des Disponierens.

Abschließend, was sagen Sie dazu, wenn Sie hören, dass das Heer überflüssig ist?

Mein Argument ist, sich informieren und mit offenen Augen durch die Welt gehen.

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