Frau zeigte Unschuldigen wegen Vergewaltigung an
INNVIERTEL. Wie ein Häufchen Elend sitzt die 45-jährige Angeklagte vor Richterin Claudia Lechner. Die Innviertlerin muss sich wegen des Verbrechens der Verleumdung im Landesgericht Ried verantworten, ihr drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Der bisher unbescholtenen Frau wird von Staatsanwältin Ernestine Heger vorgeworfen, ihren ehemaligen Lebensgefährten am 27. Juni 2016 wegen Vergewaltigung bei der Polizei angezeigt zu haben. Eineinhalb Wochen später hat die Frau die Anzeige jedoch wieder zurückgezogen und zugegeben, gelogen zu haben.
Fremdgehen als Ursache
"Ja, ich habe das mit der Vergewaltigung erfunden", gibt die Beschuldigte zu, ehe sie in Tränen ausbricht. Mehrmals sei sie damals von ihrem Lebensgefährten betrogen worden. "Und immer wieder ist er zu mir zurückgekommen, als sei nichts gewesen", sagt die Angeklagte.
Außerdem habe er ihr mühsam erspartes Geld gestohlen. "Er hat mir das Geld zwar wieder zurückgebracht, aber mir wurde alles zu viel", so die Angeklagte, die sich in psychologischer Behandlung befindet.
Die Richterin kommt der Bitte des Verteidigers um ein mildes Urteil nach. Lechner verurteilt die Beschuldigte zu drei Monaten bedingter Haft. "Vor allem das Geständnis, ihre bisherige Unbescholtenheit und dass sie von sich aus halbwegs zeitnah zur Polizei gegangen sind, um die Anzeige zurückzuziehen, kommen ihnen mildernd zugute", begründet Richterin Claudia Lechner die außergewöhnliche Strafmilderung. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.