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"Football ist wie Schach mit Körperkontakt"

Von Elisabeth Ertl, 27. Juli 2017, 00:04 Uhr
"Football ist wie Schach mit Körperkontakt"
Florian Jobst ist ein erfahrener Cornerback. Der Kirchheimer mit der Nummer 33 ist aus der Defense der Wildcats Juniors nicht mehr wegzudenken. Bild: (Geiring)

KIRCHHEIM. Der 18-jährige Kirchheimer Florian Jobst holte mit der U19-Mannschaft den vierten EM-Titel in Serie.

Florian Jobst ist ein sehr guter Schüler (Notenschnitt 1,35), hart im Nehmen, Cornerback bei den Wildcats in Kirchdorf (Bayern) und frischgebackener U19-Europameister im Football. Mit der Braunauer Warte sprach der 18-jährige Kirchheimer über wehleidige Fußballer, Aufnahmerituale und unvergessliche Momente bei der Europameisterschaft in Frankreich.

 

Warte: Eigentlich prägen Fußball, Musik und Feuerwehren das Innviertel. Wie kommen Sie als Kirchheimer zum Football?

Florian Jobst: Eigentlich komme ich vom Fußball. Ich spiele, seit ich fünf Jahre alt bin in Riegerting. Aber in letzter Zeit ist es weniger geworden, weil es sich zeitlich nicht mehr ausgeht. Vor ein paar Jahren habe ich mir – wie viele andere – den Superbowl im Fernsehen angeschaut. Dieser Sport ist einfach cool, deshalb habe ich im Internet recherchiert, wo in der Nähe ein Verein ist. Dabei bin ich auf die Wildcats in Kirchdorf (Bayern, Anm. der Red.) gestoßen. Ich habe ihnen ein E-Mail geschrieben und sie haben mich zum Probetraining eingeladen. Das war Anfang 2013.

Damals hatten Sie also noch keinen Führerschein?

Nein, den habe ich erst seit einem Jahr. Ohne die Unterstützung meiner Eltern wäre es gar nicht möglich gewesen, für die Wildcats zu spielen. Sie haben mich zu den Trainings und den Spielen gefahren. Mittlerweile habe ich sie mit meiner Begeisterung für Football angesteckt.

Und gut vier Jahre später sind Sie U19-Europameister. Welches Erlebnis wird Ihnen von dieser EM immer in Erinnerung bleiben?

Die gesamte Europameisterschaft war ein unvergessliches Erlebnis. Aber als wir auf dem Feld zum ersten Mal die Österreichische Nationalhymne gesungen haben – das war etwas ganz Besonderes. Außerdem ist mir im Halbfinale gegen Italien eine Interception gelungen.

Für alle, die sich damit nicht auskennen: Was ist eine Interception?

Wenn ein Verteidiger den Ball aus der Luft fängt, spricht man von einer Interception. Der Verteidiger wird damit zum Angreifer und versucht den Ball Richtung gegnerische Endzone zu tragen.

Wer waren die ersten Gratulanten nach dem 17:7-Sieg über Frankreich und dem EM-Titel?

Unsere Coaches, die Betreuer und ein Mann vom französischen Verband. Er hat uns auch die Medaillen überreicht. Und anschließend haben mich meine Eltern angerufen und mir gratuliert.

Hat die Goldmedaille bei Ihnen daheim einen Ehrenplatz bekommen?

Die hängt über meinem Nachtkastl, damit ich sie mir immer wieder anschauen kann.

Noch einmal zurück zum Anfang. Wie sind Sie Teil der Nationalmannschaft geworden?

Ich habe mich selbst bemühen müssen, weil ich ja in Deutschland spiele. Eigentlich melden die österreichischen Vereine ihre besten Spieler an und die kommen dann in die Camps. Insgesamt gibt es vier. Dort wird immer wieder ausgesiebt, bis die besten 45 Spieler übrig bleiben. Fixstarter gibt es so gut wie keine. Für jede Europa- und Weltmeisterschaft müssen sich die Footballspieler neu qualifizieren. Das letzte Camp findet dann schon im jeweiligen Veranstalterland statt. Bei uns also in Frankreich. Doch bevor wir zur Europameisterschaft geflogen sind, mussten wir noch ein Aufnahmeritual bestehen.

Welches Aufnahmeritual?

Beim Rookie-Abend kurz vor dem Abflug nach Frankreich mussten die Neuen singen und dazu tanzen. In unserem Fall war es das Lied YMCA von den Village People. Wir waren richtig, richtig schlecht, aber das macht nichts. Solche Aktionen sind sehr wichtig für den Teamgeist und schweißen uns zusammen.

Was macht Football für Sie so interessant?

Viele glauben, beim Football liegen die Spieler immer auf einem Haufen. Das stimmt nicht. Dieses Spiel hat extrem viel mit Taktik zu tun. Im Grunde ist es wie Schach am Rasen mit Körperkontakt.

Apropos Körperkontakt: Muss man als Footballer gut einstecken können?

Im Gegensatz zu den Fußballern können wir es uns nicht erlauben, wehleidig zu sein. Geprellte Rippen, blaue Flecken und Kapselrisse in der Hand gehören dazu. Schwere Verletzungen sind im Football trotzdem selten. Meine schlimmste Verletzung habe ich mir im Fußball zugezogen. Da habe ich mir das Schulterblatt gebrochen. Und schon damals fand ich es doof, wenn die Fußballer bei jeder Kleinigkeit gleich liegengeblieben sind.

Wie bereiten Sie Ihren Körper auf derartige Situationen vor?

Neben dem normalen Training habe ich daheim ein Fitnessstudio. Ich interessiere mich sehr für Ernährung und Fitness und investiere viel Zeit, um mich körperlich weiterzuentwickeln. In nächster Zeit möchte ich es schaffen, noch ein paar Kilo zuzunehmen. 90 wären mein Ziel.

Was essen Sie, um Ihr Ziel zu erreichen?

Viele Kohlenhydrate, Nudeln, Haferflocken, Joghurt und Bananen. Aber am liebsten mag ich die Schnitzel von meiner Mama, auch wenn sie nicht optimal sind.

Was würden Sie sich für den Football in Österreich wünschen?

Es wäre schön, wenn es mehr Football im Fernsehen und in den Medien gäbe. Das würde die Bekanntheit steigern. Super ist, dass es jetzt ein Hobby-Team in Neuhofen gibt. Vielleicht wird das die erste Mannschaft im Innviertel, die an einer Meisterschaft teilnimmt.

Käme für Sie ein Wechsel nach Österreich in Frage?

Im Moment nicht. Die sportliche Ausbildung bei den Wildcats ist wirklich gut. Wir haben tolle Trainer und eine gute Nachwuchsarbeit. Ihnen habe ich es zu verdanken, dass ich zur EM fahren durfte. Dafür nehme ich gerne eine längere Anreise in Kauf.

Werden wir Sie bei der Junioren-WM 2018 sehen?

Ich will nichts verschreien, aber der Trainer hat nach der EM gemeint, dass wir uns im Dezember beim ersten WM-Camp in Schielleiten sehen...

 

Zahlen und Fakten

Seit Februar 2013 spielt Florian Jobst für die Wildcats aus Kirchdorf am Inn (Bayern). Der 18-jährige Kirchheimer wurde zudem ins Österreichische U19-Nationalteam einberufen. Vor Kurzem holte er mit seinen Kollegen in Frankreich den Europameistertitel. Im Finale besiegte Österreich die Hausherren 17:7.

4 Titel in Folge: Für die Österreichische U19-Mannschaft war es nach 2011, 2013 und 2015 bereits der vierte Europameistertitel in Serie. Das hat bis dato keine Mannschaft zuvor geschafft. Ein Erfolg, der in die Geschichte eingeht.

75 Burschen absolvierten insgesamt vier Camps, um es in den Kader der Österreichischen U19-Mannschaft zu schaffen. „Gesetzte“ Spieler gibt es so gut wie keine. Für jedes Großereignis müssen sich die Footballspieler neu qualifizieren.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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SovietSergei (61 Kommentare)
am 27.07.2017 10:55

Football macht Hirn kaputt.


"Researchers found striking evidence of chronic traumatic encephalopathy in 110 of the 111 donated brains of players who played in the National Football League, according to the study published Tuesday in the Journal of the American Medical Association."

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Gamundianer (651 Kommentare)
am 27.07.2017 12:01

ist Fußball gesünder?
oder Radfahren bei der Tour de France?

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SovietSergei (61 Kommentare)
am 27.07.2017 14:08

Keine Ahnung, tut aber auch nichts zur Sache.

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flooo_33 (1 Kommentare)
am 27.07.2017 19:22

Ich will nicht abstreiten dass CTE im Football ein großes Problem darstellt und auch nicht das Risiko für das Gehirn schmälern, jedoch ist diese Studie nicht sehr aussagekräftig wenn man bedenkt dass dort Gehirne von Spielern untersucht wurden bei denen eben schon der Verdacht auf CTE bestand. Eine Studie in der man die Leber von Alkoholikern untersucht, würde wahrscheinlich ein Ähnliches Ergebis erzielen.
Bedenken sollte man auch noch dass die Gehirne alle von Spielern sind die schon vor Jahrzehnten spielten, also trugen sie quasi noch "Blechhelme", heutzutage steckt sehr viel Hightech in so einem Helm. Weiters wurde damals auch generell ein ganz anderer Stil gespielt und immer mehr werden zur heutigen Zeit die Spieler mit zusätzlichen Regeln geschützt.
Außerdem ist es ein Unterschied ob jemand wie in der Studie in der NFL spielt, also jeden Tag Football spielt oder wie ich Football als Hobby ausübt.

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