"Es ist davon auszugehen, dass im Frühjahr 2018 Bauarbeiten beginnen"

Von Roman Kloibhofer   12.Februar 2018

Die Verunsicherung in den vergangenen Tagen rund um die Adalbert-Stifter-Schule war groß. Die Diskussion um die Zukunft der Integrationsklassen an den Sonderschulen und die zeitgleiche Debatte um die dringend notwendige Sanierung der Rieder Schule hatten viele Spekulationen erzeugt. Wir haben dazu an Bürgermeister Albert Ortig eine schriftliche Anfrage gestellt.

Was bedeutet das für die Rieder Adalbert-Stifter-Schule? Hier wird ja auch ab dem kommenden Schuljahr die erste Klasse an eine andere Volksschule ausgelagert.

Vorweg: Das vom Land Oberösterreich genehmigte Projekt zur Sanierung und Erweiterung der Adalbert-Stifter-Schule sieht vor, dass die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt im Frühjahr 2018 beginnen. Dieser Zeitplan ist nach wie vor aktuell. Wenn es vorübergehend notwendig ist, eine Klasse zu dislozieren, so wird das dorthin erfolgen, wo Ressourcen frei sind. Das ist üblich und wird stets so gehandhabt.

Welche Rieder Schule wird diese Klasse und künftig die weiteren Klassen übernehmen?

Für die Adalbert-Stifter-Schule sind durch die sogenannte Bewirtschaftungszahl zehn Klassen festgelegt: vier Integrationsklassen, vier Schwerstbehinderten-Klassen und zwei KESO-Klassen für Schülerinnen und Schüler mit Förderschwerpunkt im emotionalen und sozialen Bereich. Darauf ist auch das Raumerfordernisprogramm für die Sanierung und Erweiterung abgestimmt, das zusammen mit den Lehrerinnen und dem Land OÖ ausgearbeitet wurde. Es werden also auch künftig alle durch die Bewirtschaftungszahl festgelegten Klassen in der Adalbert-Stifter-Schule untergebracht.

"Es ist davon auszugehen, dass im Frühjahr 2018 Bauarbeiten beginnen"
Die Schule leistet seit 25 Jahren wertvolle pädagogische Integrationsarbeit

Die wegen angeblicher Kostensteigerung verzögerte Sanierung erscheint nun in einem völlig anderen Licht. Es liegt die Vermutung nahe, dass sowohl die Stadt als auch die Bezirks-Schulbehörde schon von diesen Plänen gewusst haben. Ist dies so?

Wie bei jedem Bauprojekt mit Landesbeteiligung ist auch bei der Sanierung und Erweiterung der Adalbert-Stifter-Schule der Kostendämpfungserlass des Landes OÖ zu beachten. Schließlich liegen zwischen der Planung und der Ausschreibung mehrere Jahre. Nun liegen die Angebote vor, und das Land überprüft, dass sie nicht überhöht sind – das ist ein üblicher Vorgang und wird auch hier so gemacht. Sollte ein Preis überhöht sein, müsste gegebenenfalls das betreffende Gewerk neu ausgeschrieben werden. Das heißt aber keinesfalls, dass nicht gebaut werden könnte.

Was bedeutet dies in weiterer Folge? Wenn die Integrationsklassen ausgelagert werden, wird ja möglicherweise eine Sanierung wieder infrage gestellt.

Gerade die Tatsache, dass Sanierung und Erweiterung vom Land genehmigt sind, zeigt ja, dass der Standort Stifter-Schule mit den festgelegten Klassen auch weiterhin bestehen bleibt. Dass ein Bauprojekt umgesetzt wird, von dem man bereits bei Baubeginn weiß, dass es nicht den künftigen Anforderungen entspricht – das ist wohl wirklich nicht anzunehmen.

Wird die Schule umgebaut und saniert – so wie es geplant war – oder werden diese Pläne verworfen?

Das Projekt ist in der eingereichten Form genehmigt, sämtliche Voraussetzungen sind erfüllt. Daher ist davon auszugehen, dass die Bauarbeiten im Frühjahr 2018 beginnen werden und entsprechend der Planung umgesetzt werden. Der Stadt Ried ist bis heute kein anderer Termin für den Baubeginn bekannt.

Wenn nur noch die Klassen für schwerstbehinderte Kinder an der Schule bleiben sollen, bedeutet dies eine Ghettoisierung. Ist dies wirklich geplant?

Die Bewirtschaftungszahl mit zehn Klassen und das gemeinsam mit den Pädagoginnen erstellte Raumerfordernisprogramm sind weiterhin gültig. Daran wird sich aus heutiger Sicht nichts ändern. Die Frage einer möglichen "Ghettoisierung" stellt sich daher nicht.

Um auch den Worst Case anzusprechen: Wird die Adalbert-Stifter-Schule weiter bestehen bleiben?

Wäre es nicht so, dann würde die Stifter-Schule jetzt nicht mit erheblichem Aufwand umfassend saniert und erweitert.

Alle verantwortlichen Gremien der Stadtgemeinde haben mit einstimmigen Beschlüssen für dieses Bauprojekt eindeutig zum Ausdruck gebracht, dass sie hundertprozentig hinter dieser Schule und deren wichtigen pädagogischen Aufgaben stehen.

Wir wissen um die Verantwortung, die Ried als Schulstadt hat, und sind stolz auf die pädagogische Vielfalt der Rieder Schulen, denen so viele Eltern ihre Kinder anvertrauen.