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"Erschreckend sind heute die Parallelen zur aktuellen Situation auf der Erde"

Von Walter Geiring, 17. Februar 2018, 12:04 Uhr
"Erschreckend sind heute die Parallelen zur aktuellen Situation auf der Erde"
Willi Berger mit dem Buch über den Grafiker, Schriftsteller und Buchillustrator Alfred Kubin. Bild: Walter Geiring

STUBENBERG, WERNSTEIN. Exklusiver Bildband zum 140. Geburtstag: Willi Berger auf den Spuren von Alfred Kubin.

Es ist ein ganz besonderer Bildband mit Begleittexten, den Willi Berger anlässlich des 140. Geburtstages des bekannten österreichischen Grafikers, Schriftstellers und Buchillustrators Alfred Kubin herausgebracht hatte. Im Mittelpunkt steht dabei Kubins einziger Roman "Die andere Seite".

Bergers besondere Begeisterung für Kubin entstand vor rund 35 Jahren, als er in der Zeitschrift "Die Zeit" einen Artikel über das Kubinhaus in Wernstein in der Nähe von Schärding las. Kurzentschlossen sah er sich das Wohnhaus an und konnte dabei sogar noch ein Gespräch mit der Schwester der ehemaligen Haushälterin, die laut Berger unglaubliche Geschichten über den Künstler zu berichten wusste, führen. "Hier erfuhr ich auch, dass der einzige Roman von Kubin am Küchentisch entstand und auf einmal komplett durchgeschrieben wurde. Zudem konnte die Schwester auch viel aus dem Leben des Künstlers erzählen", erinnert sich Berger. In jedem Fall war aber nach dem Besuch das Interesse noch mehr geweckt und so dauerte es nicht lange, bis man den Roman kaufte und las.

Individuell gestaltete Szenen

Schon damals machte sich der gelernte Betriebsschlosser Gedanken, wie man das spärlich mit Grafiken ausgestattete Buch illustrieren könnte. Nach dem Studium zum Grafikdesigner am Designcenter in München und den immer besseren Möglichkeiten der Einbindung von Computern und Grafikprogrammen entstand nun ein reichhaltig illustriertes Buch mit vielen Figuren und Begleittexten. "Ich hatte am Anfang nur Schwarz-Weiß-Figuren, die später eingescannt und im Computer verändert wurden. Anschließend druckte ich sie aus und kolorierte sie mit einer Spritzpistole", erläuterte Berger das Entstehen des Buches. Auf diese Weise kamen ganz individuelle Seiten mit Bildern, Szenen und Collagen samt Texten aus Sicht des Designers und im Geist Kubins zustande.

Letztlich bildete der Roman die Grundlage, die später durch die entstandenen Bilder im Kopf Bergers ergänzt wurden. Auch wenn er später noch Kunst und Technik in Bamberg studierte und anschließend als Kunsterzieher an der Volksschule in Tann von 1976 bis zur Pensionierung im Jahr 2016 tätig war, zog sich die große Begeisterung für Bilder wie ein roter Faden durch seine langjährige künstlerische Arbeit: "Ich habe versucht die fantastische Welt von Kubin in Bildern umzusetzen, was für mich eine ganz besondere Herausforderung gewesen war."

Seit vielen Jahren ist der Künstler nun auch Vorsitzender des Kulturvereins Stubenberg und überrascht immer wieder mit pfiffigen und guten Ideen, die gut ankommen. So entstanden unter anderem ein Literaturdinner, zahlreiche Kulturwanderungen und ein musikalischer Frühschoppen.

100 handsignierte Ausgaben

Entstanden ist nun ein Bildband im Längsformat von 16 mal 48 Zentimetern mit über 90 Seiten. Bewusst wollte Berger die Auflage gering halten. So gibt es nur 100 nummerierte und handsignierte Ausgaben des Bandes. Der Roman Kubins aus dem Jahr 1909 beschreibt eine Welt des Traums mit Fantasien, Wunschvorstellungen und Weltuntergangsvisionen. Durch das ungewöhnliche Format wird das Eintauchen in die Welt des Traumreiches, das von riesigen Mauern umgeben und bewacht wird, erleichtert. Das Reich im fernen Asien mit seiner Hauptstadt Perle wird von Patera regiert, der seine Macht auf Versprechungen von Wohlstand und einer neuen und schöneren Welt gegründet.

Durch die Abschottung nach außen erfahren die Menschen in Pateras Traumwelt nichts mehr über das wirkliche Leben und ergeben sich willenlos ihrem Schicksal. Lange geht dieser Weg im Traumreich allerdings nicht gut, da mit Multimillionär Herkules Bell aus Philadelphia plötzlich ein neuer Gegenspieler auf der Bühne der Macht auftaucht, um den Despoten und Herrscher abzulösen und selbst das Ruder in die Hand zu nehmen. Es entwickelt sich ein Kampf von Gut gegen Böse, der letztlich doch in den Untergang des Reiches mündet.

Erschreckend sind heute die Parallelen zur aktuellen Situation auf der Erde. "Heute haben wir wieder neue Pateras, die an die Macht drängen und den Menschen Wohlstand und eine schöne Welt versprechen. Leider fixieren die Menschen ihren Traum oft auf eine einzige Person", erklärt Berger.

Bergers nächstes Kunstprojekt ist eine Ausstellung und Galerieeröffnung im Kreuzgang des Klosters Aldersbach im Mai mit Werken seiner langjährigen Schaffenszeit.

Das Buch gibt es bei den Buchhandlungen Pfeiler in Simbach und Böhm in Eggenfelden oder direkt bei dem Grafiker unter Email: bewil1@gmx.net.

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