Elke Pflug: Die Vernetzerin über Grenzen hinweg
BRAUNAU, SIMBACH, NEUKIRCHEN. Innviertlerin des Jahres: Elke Pflug steht für Zusammenarbeit, hat Hilfe organisiert und auch selber angepackt.
Sie hat Erfahrungen in der weiten Welt gesammelt und ist wieder ins Innviertel zurückgekehrt, um eine bislang einzigartige Herausforderung anzunehmen: Elke Pflug ist Geschäftsführerin des Stadt-, Tourismus- und Standortmarketings (STS) Braunau-Simbach. Es ist europaweit die erste derartige Zusammenarbeit über eine Staatsgrenze hinweg. Das Vernetzen ist komplizierter, weil die Systeme unterschiedlicher sind. Wie menschlich und unbürokratisch Hilfe organisiert werden kann, wenn sie nötig ist, hat die 42-jährige Neukirchnerin auch schon bewiesen.
Denn kaum war die STS gegründet, kaum, dass die Aufbauphase begonnen hatte, brach eine zerstörerische Flutkatastrophe über Simbach herein – eine besondere Bewährungsprobe für die Schwesterstädte. STS-Geschäftsführerin Elke Pflug überlegte nicht lange. Sie packte zuerst selber in Gummistiefeln bei den Aufräumarbeiten mit an, wie so viele Braunauer in jenen Juni-Tagen. Und eröffnete in Kooperation mit den OÖN das Spendenkonto "Braunau für Simbach". Knapp 200.000 Euro sind bisher darauf eingezahlt worden, die ersten 100.000 Euro wurden bereits übergeben.
Erwartungen sind hoch
Zielstrebig, hartnäckig, anpackend – so wird Elke Pflug von den Bürgermeistern der Schwesterstädte – Hannes Waidbacher aus Braunau und Klaus Schmid aus Simbach – beschrieben. Die beiden wünschen ihr ein Stück mehr Gelassenheit. Die Erwartungen an sie sind hoch, die Aufgaben vielfältig: ein Leitbild für die 44.000-Einwohner-starke Region erstellen, Feste initiieren, eine regionale Währung schaffen, Geschäftsflächen vermarkten.
Die Arbeit von Elke Pflug und ihrem Mitarbeiter Sebastian Markov ist indes für die Bürger der Region nicht immer so unmittelbar spürbar wie beim Spendenkonto. Das Vernetzen, das Erheben, das Erarbeiten, das Zusammenführen von Menschen, Anforderungen und Zielen geschieht überwiegend nicht in aller Öffentlichkeit. "Grenzen existieren nur im eigenen Kopf", sagte Elke Pflug schon bei ihrem ersten Interview mit der Braunauer Warte. Dies lebt sie mit Überzeugung.
Zur Person: Elke Pflug (42) wurde in Braunau geboren, ist in Neukirchen aufgewachsen und zur Schule gegangen, hat ihre fachliche Ausbildung in der Tourismusschule Bad Ischl begonnen, danach ein Masterstudium an der Johannes-Kepler-Universität Linz und eine Coach-Akademie in der Schweiz absolviert.
Sie war im renommierten Hotel "Goldener Hirsch" in Salzburg, in einem Hotel auf der Insel Sansibar (Tanzania, Ostafrika), im Qualitätsmanagement, Verkauf und Marketing tätig, bevor sie Geschäftsführerin des STS Braunau-Simbach wurde.
Die Wegbegleiter: Zitate über Elke Pflug, die Innviertlerin des Jahres 2016
"Ich kann mich noch gut an die Elke erinnern. Sie war eine tüchtige, fröhliche und fleißige Schülerin." - Rudolf Hemetsberger, ehemaliger Volksschuldirektor von Neukirchen
"Elke ist ein hinreißendes Geschöpf. Wir sind sehr stolz, dass sie bei uns im ,Goldenen Hirschen‘ war." - Johannes Walderdorff, ehemaliger Direktor des Salzburger Hotels
"Eine der großen Stärken von Elke ist sicher, dass sie sehr genau ist – ja manchmal sogar penibel." - Hannes Waidbacher, Bürgermeister von Braunau
"Sie hat nicht nur Spenden gesammelt, sondern hat auch mit Gummistiefel und Schaufel angepackt." - Klaus Schmid, Bürgermeister von Simbach