"Eine Frau soll dort gebären dürfen, wo sie sich am wohlsten fühlt"

Seit ihrem vierten Lebensjahr stand für Daniela Korinek fest, dass ihr zukünftiger Beruf mit Kindern zu tun haben soll. "Ich bin in der Nähe des Krankenhauses aufgewachsen und als Kind immer vor der Geburtenstation gestanden, um die Babys zu bewundern. Als ich nach meiner Ausbildung eben dort als Krankenschwester zu arbeiten begonnen habe, haben mich einige Leute sogar wiedererkannt", erzählt sie.

Ihr Wunsch ging in Erfüllung. Bis heute steht in ihrem Leben beruflich wie privat eines im Mittelpunkt – die Familie. Als sie 2008 selbst zum ersten Mal Mutter wurde, merkte Daniela Korinek schnell, dass ihr die Neugeborenen der Geburtenstation fehlten. "Die eigenen Kinder werden einfach so schnell groß, also habe ich im meiner Karenz die Ausbildung zur Stillberaterin gemacht. Bis heute betreue ich ehrenamtlich einmal im Monat die Stillgruppe in Ranshofen und biete auch telefonische Beratung an", sagt Korinek.

Werdende Eltern begleiten

Nach der Geburt ihrer zweiten Tochter machte sie auch noch die Ausbildung zur zertifizierten Trageberaterin. Als solche berät sie Eltern über das richtige Tragen von Babys und Kleinkindern. Beide Tätigkeiten bereiten ihr viel Freude. Aber wofür ihr Herz besonders schlägt, ist ihre Aufgabe als Doula, gesteht Daniela Korinek. "Als Still- und Trageberaterin trifft man die Menschen nur wenige Male, begleitet sie nur ein kurzes Stück ihres Weges. Ich wollte etwas Intensiveres", beschreibt sie ihren Wunsch nach einer neuen Herausforderung. Diese fand sie in der Ausbildung zu Doula. Die Bezeichnung, die vom griechischen Wort für Dienerin hergeleitet wird, steht für eine Frau, die werdende Mütter emotional und physisch begleitet.

Eines ist Korinek dabei wichtig: "Die Tätigkeit einer Doula hat nichts mit Esoterik zu tun, sondern damit, die Frau und auch den Mann in dieser wichtigen und sensiblen Phase zu unterstützen. Es geht um Sicherheit, Selbstbestimmtheit, Schutz. Darum, die Basis für eine natürliche Geburt zu schaffen." Das Tätigkeitsfeld ist dabei ein breites: Geschwisterkinder auf die Geburt vorbereiten, während dieser betreuen und begleiten, die Partner entlasten und auch mal ablösen, darauf achten, dass vorher besprochene Wünsche während der Geburt auch berücksichtigt werden.

Das sind nur einige der Aufgaben einer Doula. "Was ich aber nicht bin, ist ein Ersatz für Hebamme oder Arzt", stellt Korinek klar. Im Gegenteil, die reibungslose Zusammenarbeit mit eben diesen ist ihr wichtig, denn auch für das medizinische Fachpersonal soll die Doula eine zusätzliche Unterstützung sein. Daniela Korinek hat ihre drei Kinder zu Hause zur Welt gebracht. Als Doula spielt es für sie aber keine Rolle, ob die Geburt im Krankenhaus, in einem Geburtshaus oder in den eigenen vier Wänden stattfindet. "Eine Frau soll dort gebären dürfen, wo sie sich am wohlsten fühlt", ist ihr Anliegen. Ein Wunsch, der leider nicht immer in Erfüllung geht.

Ein Geburtshaus schaffen

Daniela Korinek betreut auch Geburten im angrenzenden Bayern, wo aufgrund der angespannten Hebammensituation eine außerklinische Geburt kaum noch möglich ist. Auch im Bezirk Braunau gibt es nur noch eine Hebamme, die Hausgeburten betreut. Abhilfe könnte ein Geburtshaus schaffen, ein fixes Haus, das die Betreuung und Begleitung außerklinischer Geburten anbietet. Eine Institution, für die sich Korinek seit Jahren einsetzt: "Es gibt ja einige Geburtshäuser in Österreich. In Braunau konnten wir das bisher leider nicht realisieren, obwohl die Nachfrage da wäre. Aber ich habe noch nicht aufgegeben, ich verfolge den Traum weiter."

 

Zur Person

Daniela Korinek (32) ist Mutter von drei Kindern, diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester, Stillberaterin der La-Leche-Liga, zertifizierte Clauwi-Trageberaterin und Doula-Geburtsbegleiterin. ins-leben-eingebunden.at