Dentalwerk Bürmoos: Wo der Zahnarzt-Schrecken faszinierend wird
BÜRMOOS. Die W&H-Gruppe schrieb schon mehrmals Pioniergeschichte in der Dentalbranche
Für ängstliche Zahnarztpatienten muss ein Besuch des Dentalwerks „W&H“ in Bürmoos schlimmer als eine Wurzelbehandlung sein. Das Unternehmen ist die Geburtsstätte diverser Zahnarztinstrumente, bei den zahnärztlichen Bohrgeräten ist es sogar führender Hersteller.
Innovativ ist das Unternehmen in der Herstellung von sterilisierbarer LED-Technologie. Der Kopf des Bohrers aus dem Hause W&H ist weltweit der einzige, der mit fünf LED-Lichtern bestückt ist und dem Zahnarzt somit eine top-beleuchtete und schattenfreie Bohrstelle bietet. „Eine Elektronik, die sterilisierbar ist – das ist die Kunst. Der LED-Ring ist das einzige, was uns noch nicht nachgebaut wurde“, sagt Herbert Traschwandtner von der Geschäftsleitung. Für diese einzigartige Beleuchtungstechnologie für Dentalturbinen erhielt das Unternehmen den Salzburger Wirtschaftspreis.
Innovation bei Luftturbine
Einzigartig ist auch ihre Luftturbine. Eine Turbine nennt man das abgewinkelte Instrument, womit der Zahnarzt zum Beispiel bohrt. Zum Antrieb dieser gibt es zwei Möglichkeiten: Motor oder Druckluft. Besondere Herausforderung bei zweiterem: die Drehzahl stabil zu machen. Heißt, der Bohrer soll sich gleich schnell drehen, selbst wenn der Zahnarzt mal fester andrückt. Und auch das ist den Bürmooser Experten gelungen.
Die W&H-Gruppe hat zwei Produktionsstätten, eine am Firmenhauptsitz in Bürmoos, die zweite im italienischen Brusaporto. Die Firma hat viel Geschichte, sie reicht fast 130 Jahre zurück. 1890 wurde das Dentalwerk von zwei Berliner Feinmechanikern gegründet. Mit ihren ersten mechanisch betriebenen Hand- und Winkelstücken in Europa schrieben sie Pioniergeschichte.
Von Berlin nach Bürmoos
1944 übersiedelten sie von Berlin nach Bürmoos, in die alten Hallen der Glasfabrik. Am Tag der Geburt ihres Sohnes, dem jetzigen Geschäftsführer Peter Malata jun., kauften Peter und Hilde Malata das Dentalwerk. Heute ist W&H in rund 110 Ländern der Erde vertreten. China ist einer der besten Märkte, die teuersten Geräte sind dort gefragt. Weltweit beschäftigt die Gruppe 1000 Mitarbeiter, 650 in Bürmoos. Einer davon, nämlich Marco Kern, ging kürzlich bei der Berufsweltmeisterschaft in Abu Dhabi als bester europäischer CNC-Dreher hervor. Apropos Berufsausbildung: Zurzeit werden im Dentalwerk Lehrlinge in fünf Berufen ausgebildet: Elektrotechnik/Anlagen- und Betriebstechnik, Industriekaufmann/-frau, Informationstechnologie/Technik, Mechatronik/Automatisierungstechnik und Metalltechnik/Zerspanungstechnik. Einblick in die Lehrberufe wird beim W&H-Lehrlingstag am Dienstag, 28. November, im Werk 1 in Bürmoos gewährt.
Lehrlingstag
Junge Fachkräfte stellen beim W&H Lehrlingstag am Dienstag, 28. November, im Dentalwerk Bürmoos, Foyer Werk 1, Ignaz-Glaser-Straße, von 14 bis 17 Uhr in Bürmoos selbst ihren Lehrberuf den Schülern und Eltern vor.