Braunaus Wirtschaftskammer-Chef erhofft Aufbruchstimmung nach Wahl
INNVIERTEL / BRAUNAU. Wirtschaftspolitisch sei das Innviertel zu wenig bedacht, so Kammer-Obmann Steidl.
Viele Unternehmer des Innviertels begrüßen den vorgezogenen Urnengang, so Klemens Steidl aus Aspach, Unternehmer und Wirtschaftskammer-Obmann in Braunau – er gilt als ÖVP-nahe, ist aber für seinen kantigen Kurs bekannt und will keinesfalls ein "Parteisoldat" sein.
OÖN: Der Bezirk Braunau besitzt 46 Prozent der wirtschaftlichen Leistung des Innviertels. Findet dieser Umstand in der Politik ausreichend Resonanz?
Steidl: Wirtschaftspolitisch ist der Bezirk Braunau, aber generell das Innviertel, ohne Zweifel in Summe zu wenig bedacht. Durch den steigenden Zuzug von Betrieben aus Salzburg und dem bayrischen Raum brauchen wir zum Beispiel im Bezirk Braunau dringend den Ausbau der Verkehrs-Infrastruktur. Paradebeispiel ist die für Pendler und Wirtschaftstreibende extrem wichtige Salzachbrücke zwischen Ostermiething und Tittmoning auf bayrischer Seite. Auch der Breitband-Ausbau geht nur schleppend voran und scheitert oft an den Bürgermeistern.
Es kommt nun zu vorgezogenen Neuwahlen. Ist das die Lösung aller Probleme in Österreich?
Seit Monaten war nur mehr Stillstand und gegenseitiges Hickhack an der Tagesordnung. Es musste so kommen. Abgenutztes Werkzeug gehört ausgetauscht.
Was erwarten sich die Unternehmer-Kollegen vom Urnengang?
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Es sollen endlich jene Dinge, die wir seitens der Wirtschaft schon lange fordern, auch endlich angegangen werden. Wir wünschen uns glaubwürdige und ehrliche Politiker. Wir wollen keine Sesselkleber mehr, sondern alle zwei Perioden neue Gesichter.
Ein Werbespot der Arbeiterkammer stand kürzlich heftig in der Kritik.
Wir Unternehmer wurden pauschal an den Pranger gestellt. Ich war führend daran beteiligt, dass wir daraufhin den Werberat eingeschaltet haben. Er hat unserer Kritik Recht gegeben und der Spot darf nicht mehr gesendet werden.
Da stellt sich schon auch die Frage, ob sich nicht Arbeitnehmer und deren Chefs oft besser verstehen als die Sozialpartner?
Das ist absolut so. Es geht gar nicht anders, als dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer flexibel aufeinander zugehen und beispielsweise Arbeitszeiten auf Augenhöhe ausmachen können. Hemmschuh ist meistens das Gesetz.
Im Mühlviertel wird konkret über Gemeindezusammenlegungen diskutiert. Ein Thema auch für das Innviertel?
Man tut sich keinesfalls etwas Gutes, darüber nicht nachzudenken. Warum schließen sich immer mehr Banken zusammen? Größere Strukturen bieten mehr Spielraum und mehr Budget. Es kommt nur darauf an, wie man damit umgeht. Das Argument, dass Vereine ausgehungert werden, ist total unbegründet.
Im Wahlkampf werden sich die Spitzenkandidaten sicherlich auch im Innviertel einstellen. Werden Sie Ihnen auch gleich einen Wünschekatalog oder Forderungskatalog mitgeben?
Nein, eigentlich habe ich vor, keine dieser Veranstaltungen zu besuchen. Ich möchte zuerst die Wahl abwarten und erst dann aktiv werden. Weil erst dann wird es interessant.
Bedauerlicherweise wird nicht darüber gesprochen, dass die Fördertöpfe für den Breitbandausbau gefüllt sind, aber nicht abgeholt werden. Leider verabsäumten es die Länder sich der Herausforderung zu stellen und die Kundennetze auch zu bauen. Österreich hat eine Penetrationsrate von 1% Glasfaseranschl. Mal sehen wie sich das Land hier mit der Fiber Service - Tochter der Landesholding stellen wird, wo man gerade einen Geschäftsführer sucht. Wahrscheinlich wird man wieder am Thema vorbei suchen und jemanden mit "Naheverhältnis" auswählen, der aus der Internetbranche kommt - ganz am Thema vorbei, denn es ist ein Netz (Infrastuktur) zu bauen und Transport hat wenig mit Inhalt (content) zu tun (vgl. LKW und Autobahn). Aber die Landesholding hat es mit der Jobausschreibung bewiesen, dass man den Unterschied nicht kenn
vielleicht glaubt er es sogar wirklich