Baumliebhabern tut das Herz weh: "Es wird so viel gefällt wie nie"
BRAUNAU. Eschen-Krankheit, Borkenkäfer und Bauarbeiten sind die Gründe für die Fällarbeiten.
"Ich habe sehr viel für die Natur übrig. Ich bin sehr, sehr traurig über diese Entwicklung, mit tut es persönlich weh, wenn so viel abgeholzt wird", klagt Hermann Würflingsdobler sen. an. Und er ist nicht allein mit seiner Beobachtung, dass heuer so viele Bäume gefällt werden, wie noch nie. Die Stadtgemeinde nennt das Eschentriebsterben, den Borkenkäfer und Bauarbeiten – auch die Renaturierung des Fischbachs – als Grund und stellt klar, dass noch weitere Bäume gefällt werden müssen.
Nahezu alle Eschen im Stadtgebiet seien von der heimtückischen Krankheit (siehe Infokasten) befallen. Gefällt wurde in der Region aber nicht nur im Auftrag der Stadt, sondern entlang der Straßen auch im Auftrag des Landes und auch Private haben Eschen umschneiden lassen, weil im Fall eines Astbruchs oder wenn ein Baum umstürzt der Eigentümer haftet. Im Lachforst seien einzelne vom Borkenkäfer befallene Bäume entfernt worden sowie die normale Durchforstung gemacht worden, weil der Wald ja bewirtschaftet wird.
Resistente Eschen schonen
"In der Au, am Damm, im Tal, beim Spielplatz, bei Mauerkirchen – ich habe den Eindruck, dass überall geschlägert wird, auch alte Bäume und gesunde Eschen", erzählt Elisabeth Heiduk. Auch Bekannten sei das aufgefallen, ergänzt sie. So bekämen die Eschen gar keine Chance, gegen die Krankheit resistent zu werden, befürchtet Heiduk. Etwa ein bis fünf Prozent der Eschen bilden Resistenzen, das gebe Anlass zur Hoffnung und diese Bäume würden auch gezielt gefördert, informiert die Stadtgemeinde Braunau in einer Aussendung auf Anfrage und verweist auch auf die zu Baumpflegern und -kontrolloren ausgebildeten Mitarbeiter der Stadtgärtnerei.
"Ich liebe den Buchenwald, dort sollten die unpassenden Fichten, nicht aber alte, dicke Buchen gefällt werden", sind auch Isabella Friedl Baumfällarbeiten aufgefallen. Im Buchenwald seien nur einzelne Bäume und diese wegen des Eschentriebsterbens gefällt worden, nimmt die Stadtgemeinde Stellung. Dass die erkrankten Bäume ein Sicherheitsrisiko für Wegebenutzer darstellen, wird ergänzt.
Reinhard Schaufler vom Gewässerbezirk Braunau weiß, dass viele Eschen gefällt wurden, auch entlang der Salzach. Beim Fischbach allerdings und an der Mattig seien Renaturierungsvorhaben und der Umbau von Stufen in eine fischtaugliche Rampe Grund für Schlägerungsarbeiten: "Wir müssen ja mit den Geräten hinkommen." Beim Mattigdamm habe eine beauftragte Firma Äste radikal wie am Straßenrand abgeschnitten, nicht wie sonst einzelne Äste, das sehe wild aus, bis Grün nachwachse, versteht er auch Kritik.
Eschentriebsterben ...
wird von einem aus Asien eingeschleppten Pilz verursacht, ist in Europa weit verbreitet.
Triebe und Äste werden befallen, an den Stammschnittflächen ist die Krankheit meist nicht zu erkennen.
Chemische Behandlung oder Entfernung befallener Teile sind nicht wirksam.
Symptome sind Rindenverfärbungen, Blattflecken und Laubverlust (Info für Baumbesitzer: 07722/ 64516-70).