Bauernkrise betrifft auch den FIH: "Machen uns ernsthafte Sorgen!"
INNVIERTEL. Starke Kauf-Nachfrage aus der Türkei federt die Probleme derzeit noch etwas ab.
"Ich mache mir ernsthafte Sorgen!" Der Obmann des Fleckvieh-Zuchtverbandes Inn-/Hausruckviertel (FIH), Johann Hosner, sieht die aktuelle Krise in der Landwirtschaft aus zwei Perspektiven: Der Andorfer Landwirt ist als Obmann des Zuchtverbandes und als Rinderbauer betroffen.
"Die Landwirte stehen unter Einkommensdruck. Besonders die Kuh in Milch ist enorm unter Preisdruck. Sie ist nur sehr schwer zu verkaufen", sagt Johann Hosner. Die Krise führe zu Umschichtungen am Markt. Manche Landwirte können die Krise nur dadurch abfedern, dass sie Zuchtvieh verkaufen. "Aufstocken bringt nichts, die Bauern verkaufen daher Zuchtmaterial", so der FIH-Obmann. Die große Nachfrage aus der Türkei helfe dabei: "Die Türkei saugt im Moment viel ab. Wir haben Glück, dass derzeit viel in Richtung Türkei geht." In Europa sei die Nachfrage derzeit praktisch nicht vorhanden: "Und wenn, dann nur zu horrenden Preisen!"
Angst vor Blauzungenkrankheit
Mit Sorge verfolgen die FIH-Mitglieder derzeit das Auftreten der Blauzungenkrankheit. Diese meldepflichtige Tierkrankheit tritt bei Wiederkäuern auf und wurde zuletzt im Burgenland und in der Südsteiermark festgestellt und hätte fatale Auswirkungen auf den Rinderexport. Im Infektionsgebiet gelte ein 150-Kilometer-Radius als "Bannmeile". "Gott sei Dank sind wir da noch nicht drinnen, sonst ist auch der Türkei-Export vorbei", sagt Johann Hosner. "Sollte der Fall eintreten, dann hoffen wir auf Verständnis der Türkei, dass auch geimpfte Tiere genommen werden."
Die aktuelle Milchpreis-Debatte betrifft Johann Hosner auch als Landwirt. Er bewirtschaftet mit seiner Frau einen Milchviehbetrieb in Andorf mit 48 Kühen und betreibt auch Stiermast. "Wie lange man die Situation noch durchstehen kann, ist schwer abzuschätzen", sagt er. "Es braucht politische Begleitmaßnahmen, sonst stehen die Landwirte das nicht mehr durch!", ist der FIH-Obmann überzeugt.
Seine Vorschläge: Entlastung bei der Sozialversicherung mit Neuregelung der Bewertung von Ausgleichszahlungen sind für Johann Hosner unverzichtbar: "Wir brauchen eine Abfederung in diesem Bereich!" Auch Steuerfreiheit für Landwirte in bestimmten Regionen solle überlegt werden, ebenso das Vorziehen von Betriebsprämien, um die Liquidität mancher Betriebe zu sichern. Auch den Lebensmittelbereich nimmt er in die Pflicht: "Die Maßnahmen im Lebensmittel- und Futtermittelbereich gehen zu Lasten der Bauern!"
Die Krise betreffe alle Bereiche der Landwirtschaft, sagt Johann Hosner: "Vieles wurde bisher zu sehr auf die Milchbauern herabgebrochen, aber jeder Bauer ist betroffen." Er fordert wieder mehr Zusammenhalt und Einigkeit unter den Landwirten: "Ich stelle immer mehr fest, wie unzufrieden und aggressiv jeder einzelne geworden ist." So dramatisch wie jetzt sei es für die Bauern in jüngster Vergangenheit noch nie gewesen, so der FIH-Obmann.
Johann Hosner, FIH-Obmann
Palmöl-Aufklärung gefragt
Dass die häufige Verwendung von Palmöl in der Lebensmittelindustrie die Krise verstärke, sei vielen Landwirten und Konsumenten nicht bewusst: "Das müssen wir als Interessensvertreter der Bauern endlich realisieren, was das heißt! Das trägt dazu bei, dass wir Probleme haben." Konsumenten müssten besser informiert werden. Wenn schon nicht durch die Interessensvertretung, dann wenigstens durch uns Milchbauern.
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Wald anbauen und am Arbeitsamt melden ist das Beste. Von der Politik und vor allem von den Konsumenten wird nichts kommen. Entscheidend ist der Konsument und der Österreicher frisst alles. Für die nächste Generation könnte Holz die Zukunft sein den der Wald der Welt wird überall zerstört.
Auch Steuerfreiheit für Landwirte in bestimmten Regionen solle überlegt werden, ebenso das Vorziehen von Betriebsprämien, um die Liquidität mancher Betriebe zu sichern.
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Hosner dürfte noch nicht überzuckert haben, dass ein Großteil der Bauern keine Steuern zahlen, da pauschaliert. Selbst die Beiträge zur Sozialversicherung werden dem gewöhnlichen Steuerzahler wie Hackler, Kleingewerbetreibende aufgebürdet.
Auch das Personal der Landwirtschaftskammern wird vom Land bezahlt, also wiederum vom Steuerzahler.