"Bauer unser": Film macht ganze Region betroffen
INNVIERTEL. Hühnerhöfe, in denen sich 65.000 Legehennen gegenseitig im Wege stehen. Agrarfarmen, in denen hunderten Kühen in einem Stall täglich fast 4000 Liter Milch "abgezapft" werden: Der Film "Bauer unser" sorgt für pures Staunen bei jedem Betrachter, nicht nur bei den Bauern.
Auch wenn der Film von Robert Schabus Betroffenheit auslöst, der Streifen ist alles andere als Sciencefiction. Was er zeigt, wird auch bei uns zunehmend Realität. Schon jetzt ist die Devise in der heimischen Landwirtschaft "Wachsen oder Weichen" – auch wenn das der Großteil der Agrarfunktionäre nicht wahrhaben will.
Einer, der die heimische Landwirtschaft über Jahre mitentwickelt hat, ist Karl Freund aus Lambrechten. Er saß für die Volkspartei zwanzig Jahre im Parlament. Obwohl er dort stets als Mahner vor der Industrialisierung der heimischen Landwirtschaft aufgetreten ist, in der Realität ist das Gegenteil der Fall. Freunds Credo war stets "Klasse statt Masse", nur: Die Entscheidungsträger zu Zeiten eines Karl Freund haben diesen Slogan genau so wenig befolgt wie jene von heute. Eine Entwicklung, die der Landmaschinenhändler Karl Deschberger aus St. Marienkirchen bei Schärding ähnlich sieht. Für ihn ist es wichtig, die Landwirte wieder etwas verdienen zu lassen. "Weil davon nicht nur wir von der Landtechnik-Branche profitieren, sondern die Wirtschaft insgesamt." Solange aber Katzenfutter viel teurer sei als ein Liter Milch oder ein Kilo Fleisch, laufe etwas verkehrt in der Agrarbranche. Deschberger stellt in seinem Unternehmen einen Umsatzrückgang von fast zehn Prozent fest, er weiß aber von Firmen seiner Branche, bei denen das Minus 25 Prozent betrage.
Auch in Braunau wurde nach dem Film "Bauer unser" intensiv diskutiert. Bäuerin Maria Bernecker wünscht sich, dass ihr kleiner Familienbetrieb auch in Zukunft bestehen bleiben kann. Und Bio-Bauer Sepp Ortner ist froh über seine treuen Kunden bei der Direktvermarktung. »Seiten 2 bis 4