Auch in Stadt Ried droht bald Engpass bei Hausärzten

Auch auf Bezirkshauptstädte wie Ried dürfte bald ein Versorgungsproblem zukommen. Wie Anfang März berichtet, ist in der Stadt Ried bereits eine Praktiker-Stelle vakant.

Ein weiterer Rieder Praktiker hat angekündigt, seinen Kassenvertrag zurückzulegen. Ein weiterer praktischer Arzt trete demnächst in Ruhestand und noch einer folge in absehbarer Zeit, so Sylvester Hutgrabner aus Eberschwang, Kurienobmann-Stellvertreter der niedergelassenen Ärzte, im OÖN-Gespräch. Die verbleibenden, ohnehin satt ausgelasteten Praktiker, werden einen zusätzlich, großen Andrang vermutlich nicht bewältigen – seitens der Kasse gebe es ein Limitierungssystem, das für jeden zusätzlichen Patienten weniger zahle. "Eine Möglichkeit bestünde in mehr Wahlärzten. Dafür müssten dann halt die Patienten zahlen."

Für Mattighofen wird seit Langem eine Praxis-Nachfolge gesucht – bislang erfolglos, so Gemeindearzt Thomas Steidl. "Bernhard Hochreiter geht per 1. Oktober in Pension. Siebenmal wurde die Stelle bereits ausgeschrieben. Das erste Mal schon vor drei Jahren, was natürlich sehr früh ist, weil kaum ein Kandidat so lang warten will oder kann. Für die Ausschreibung ist die Ärztekammer zuständig und da gibt es auch Regeln." Die Bewerbungsfrist zur bereits achten Ausschreibung in Mattighofen endet am 7. Mai. Einmal hatte sich schon ein Kandidat gemeldet, aber die Ordination dann doch nicht übernommen.

"Im konkreten Fall ist eine Übergabe geplant, was bedeutet, dass der neue Hausarzt und Hochreiter drei Monate gemeinsam arbeiten. Der Neue soll am 1. Juli anfangen. Wenn niemand kommt, ist das ein großes Problem für uns Ärzte in Mattighofen und Schalchen. Fünf sind wir derzeit, vier in Mattighofen und eine Ärztin in Schalchen. Eigentlich bräuchten wir einen zusätzlichen Arzt, aber das ist momentan sowieso aussichtslos. Die Praxis von Hochreiter geht gut, sie ist ausgelastet."

Zu tätigende Investitionen und die finanziellen Rahmenbedingungen machen es immer schwerer, Praxis-Nachfolger zu finden – der Ärzte-Nachwuchs orientiere sich auf andere Sparten. Angesichts der Alterspyramide bei den praktischen Ärzten und vielen absehbaren Ruheständen werde es im Innviertel zu größeren Problemen kommen. "Ab jetzt geht es Schlag auf Schlag. Innerhalb eines Jahres wird es prekär. Die Politik wurde lange darauf hingewiesen. Sie hat den Versorgungsauftrag", sagt Hutgrabner. In Antiesenhofen, wo ein Ruhestand angekündigt ist, gebe es die Chance auf eine Nachbesetzung. "Weil eine Hausapotheke dabei ist", so Hutgrabner. Auch im Bezirk Schärding werde es zu Problemen kommen, wenngleich es zuletzt gelungen sei, in Münzkirchen eine Stelle nachzubesetzen.