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Asylberechtigte sind kaum eine Konkurrenz"

Von Bianka Eichinger, 18. Mai 2016, 19:03 Uhr
Asylberechtigte sind kaum eine Konkurrenz"
Bild: Gerhard Peyrer

SCHÄRDING. Jobsuche: Harald Slaby vom AMS Schärding über Chancen am Arbeitsmarkt und die Integration von Asylwerbern.

Die Integration von anerkannten Flüchtlingen am Arbeitsmarkt wird auch im Bezirk Schärding in den kommenden Monaten eine herausfordernde Aufgabe. Harald Slaby, Leiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Schärding, erklärt im Interview, wie er die derzeitige Situation beurteilt und wo er Chancen sieht.

 

Schärdinger Volkszeitung: Die Arbeitslosigkeit im Bezirk Schärding ist im April leicht gesunken. Ein Grund zum Aufatmen?

Slaby: Wir sind froh, dass sich der heimische Arbeitsmarkt aktuell so stabil zeigt. Generell sagen Prognosen jedoch weiterhin eine leicht steigende Arbeitslosigkeit jedenfalls bis zum Jahr 2018 voraus.

Häufig ist zu hören, dass die Asylwerber Österreichern die Arbeitsplätze wegnehmen. Was sagen Sie als Experte dazu?

Dies ist aus zwei Gründen derzeit sicher nicht der Fall: Insbesondere aufgrund der sprachlichen Barrieren neigen Dienstgeber in der Regel nach wie vor dazu, bevorzugt einheimische Bewerber einzustellen. Zudem haben wir im Bezirk knapp 40 Asylberechtigte, die mit ihren aktuellen Qualifikationen, Kenntnissen und Erfahrungen vorerst kaum eine Konkurrenz zu heimischen Beschäftigten darstellen.

Das AMS Österreich hat für die Integration ein Extra-Budget von 70 Millionen Euro bekommen. In welche konkreten Maßnahmen fließt diese Geld zum Beispiel im Bezirk Schärding?

Wir sind gerade in der Phase, in der die Asylberechtigten in erster Linie sprachlich so weit fit gemacht werden müssen, dass sie am Arbeitsmarkt bestehen können. Auch erste Kompetenzchecks sind fix geplant.

Welche Asylwerber haben überhaupt Chancen am Arbeitsmarkt in Schärding?

Asylwerber dürfen in der Regel in Österreich noch nicht arbeiten. Ausnahmen sind Saisonniers, Erntehelfer sowie jugendliche Lehrstellensuchende in Mangelberufen. Engagierte Asylberechtigte, die das Ganze aktiv angehen, werden zweifelsohne ihre Chancen bekommen. Wir haben da schon entsprechende Signale aus der Wirtschaft. Es gilt aber das Gleiche wie bei Inländern: Die Menschen müssen Deutsch lernen und arbeiten wollen. Sie müssen Engagement, Zuverlässigkeit und Ausdauer zeigen, dann wird es auch durchaus Berufschancen geben.

Wie sieht es mit den minderjährigen Flüchtlingen aus? Bekommen diese Lehrstellen?

Einige Firmen haben uns schon signalisiert, dass sie auch jungen Flüchtlingen eine Chance geben werden. Erst neulich hat wieder eine regionale Firma, die auch viele einheimische Jugendliche ausbildet, einem jungen afghanischen Asylwerber die Chance gegeben, eine Lehre zu absolvieren.

Sie sind Mitglied des Arbeitskreises "Asyl – was nun?" Was wollen Sie dort bewegen?

Das Wichtigste im Arbeitskreis Asyl ist, dass die handelnden Akteure wissen, was die anderen denken, planen, tun. Der Arbeitskreis kann als Drehscheibe zwischen BH, Wirtschaft, Caritas, AMS gut mithelfen, auf aktuelle Bedürfnisse schnell zu reagieren und Unklarheiten bzw. Doppelgleisigkeiten möglichst zu vermeiden.

In Schweden läuft ein Pilotprojekt, im Rahmen dessen jeder anerkannte Flüchtling einen eigenen AMS-Betreuer hat, der ihn über einen längeren Zeitraum betreut und der den Einstieg ins Berufsleben erleichtert. Ein Vorbild für Österreich?

Ohne das Projekt im Detail zu kennen – das Ganze ist eine Frage der Intensität der Betreuung –, ich glaube nicht, dass wir mit unseren Personalkapazitäten auf Dauer eine "Rundumbetreuung" aller Asylberechtigten leisten könnten. Grundsätzlich erhält aber jeder arbeitsuchend vorgemerkte Asylberechtigte wie jeder Inländer auch regelmäßige Unterstützung und Beratung vom AMS. Zudem haben wir das Beratungsprojekt "Integration durch Arbeit" zugekauft, in dem unmittelbar nach Erteilung einer Asylberechtigung die grundsätzlichen Kompetenzen erhoben werden und Aslyberechtigte in Abstimmung mit dem AMS durch mehrmonatige vertiefte Betreuung in sozialen, kulturellen, insbesondere aber arbeitsmarktbezogenen Belangen "marktfit" gemacht werden sollen.

Wann werden die im Bezirk Schärding lebenden Asylwerber, realistisch eingeschätzt, am Arbeitsmarkt integriert sein?

Ich denke man kann aus den schwedischen Erfahrungen auch für uns einiges ableiten: Dort hatten 39 Prozent der Flüchtlinge nach fünf Jahren einen Job. Der Rest war arbeitslos, in Schulungen, auf Sozialleistungen angewiesen oder suchten, zum Beispiel wegen Betreuungspflichten, nach gar keiner Arbeit. Über einen noch längeren Zeitraum kommen Flüchtlinge in Schweden auf eine Erwerbsquote von 54 Prozent. Ich sehe keinen plausiblen Grund, warum dies hierzulande gravierend anders sein sollte. Wobei es natürlich einen Unterschied machen wird, ob und wieweit künftig der Zuzug reguliert bleibt oder nicht.

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6  Kommentare
6  Kommentare
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auflosgehtslos (2.257 Kommentare)
am 19.05.2016 07:43

Die meisten Österreicher sind hoch qualifiziert und gut ausgebildet. Diese brauchen sich keine Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen. Es geht vielmehr um die gut integrierten Ausländer aus dem ehemaligen Jugoslawien, die inzwischen schon die österr. Staatsbürgerschaft besitzen. Diese haben Angst, dass ihnen die Asylwerber die Arbeitsplätze wegnehmen.

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 19.05.2016 05:19

Einfach konkurrenzlos.

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( Kommentare)
am 18.05.2016 23:37

Bitte dringend nachdenken. Hier eine Denkhilfe.

https://www.youtube.com/watch?v=dtCBjTXmZpI

Wir brauchen ein anderes Wirtschaftssystem. Ohne Profitsucht.
Wirtschaft soll der Versorgung der Menschen dienen und nicht diejenigen die Arbeit haben übermäßig fordern und diejenigen die keine haben als Schmarotzer bezeichnen. Kann jeden passieren dass er seine Arbeit verliert oder nicht mehr arbeiten kann.

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snoozeberry (5.016 Kommentare)
am 18.05.2016 20:06

Auf Deutsch gesagt: die meisten werden nie arbeiten und vom Steuergeld leben.
Das spricht für befristetes Asyl. Und zwar in strenger Handhabung.

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kallewirsch63 (2.124 Kommentare)
am 18.05.2016 19:57

Auf der anderen Seite: Wenn man die 70 Millionen auf die Arbeitslosen einfach aufteilt, ist das für jeden Einzelnen Arbeitslosen im Bezirk Schärding ein ordentlicher Batzen Geld.

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( Kommentare)
am 18.05.2016 19:36

i have a dream grinsen

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