Ärztin rettete Mitstreiter bei Radrennen das Leben
BRAUNAU. Ein Teilnehmer brach neben der Hobbysportlerin kurz vor dem Ziel zusammen und erlitt einen Herzinfarkt. "Der allergrößte Fehler, den man machen kann, ist nicht zu helfen."
"Wir waren etwa eineinhalb oder zwei Kilometer vor dem Ziel, als mich ein Mann überholt hat. Und ich dachte noch, Wahnsinn wie der abgekämpft aussieht, als er sich regelrecht vom Rad fallen hat lassen. Ich dachte mir, das ist nicht normal, hab’ umgedreht. Dann hat er sich übergeben und nicht mehr gerührt. Ein Sanitäter, der auch am Rennen teilgenommen hat und ein Notarzt eilten herbei. Dann hat er aufgehört zu atmen", erzählt Monika Spitzwieser über die bangen Momente.
"Wir haben sofort mit der Reanimation begonnen. Im Modus 30:2, 30 Mal Herzdruckmassage und danach zwei Mal beatmen." Im Grunde sei es weniger wichtig, ob man die veraltete 15:2-Regel oder 30:2 beim Reanimieren anwendet. "Hauptsache man unternimmt irgendetwas.
Die Angst vor Fehlern
Leider hätten viele Menschen Hemmungen davor, zu helfen, aus Angst sie könnten etwas falsch machen, sagt Spitzwieser. Das Wichtigste sei, Bewusstlose in die stabile Seitenlage zu positionieren und beim Patienten bleiben. Falls jemand zur Stelle ist, diesen bitten, einen Notruf abzusetzen. Wenn er nicht mehr atmet und keinen Puls mehr hat, sofort mit der Reanimation beginnen. Sogar der Sanitäter, der mit von der Partie war, hatte anfangs Bedenken, ob er etwas kaputt machen könnte. "Aber das einzig Falsche ist, nichts zu tun und weiterzugehen. Auch wenn der Patient nicht überlebt, man hat es zumindest versucht." Die Braunauerin kämpfte mit den beiden anderen ausgebildeten Helfern etwa eine Viertelstunde neben den restlichen Rennfahrern um das Leben des Patienten, ehe er wieder Zeichen von sich gab.
"Wir wussten lange nicht, ob er es schafft. Die Rettung hatte Gott sei Dank einen Defibrillator dabei. Er hat dann doch spontan, also selbst zu atmen begonnen", erzählt die Medizinerin, die eine familiäre Vorbelastung bei dem Radsportler vermutet. Diese würde sich bei extremen Belastungen wie diesem Rennen äußern, zu Herzrhythmusstörungen und in Folge dessen zum Herzversagen führen können. "Der Mann war meinem Urteil nach sicher nicht topfit, aber dennoch sportlich. Wer ein solches Rennen bestreitet sollte im Vorfeld auf jeden Fall darauf trainieren", erzählt die gelernte Krankenschwester, die im Alter von 25 aufgrund ihrer Neugierde und dem Interesse an der Medizin mit dem Studium begann.
Nach Vorfall Rennen beendet
Noch völlig volltrunken mit Adrenalin stieg die Ärztin und ausgebildete Heilpraktikerin nach dem Vorfall wieder aufs Rad und beendete das Rennen auf den Großglockner in 2:19 Stunden. Abzüglich 20 Minuten Reanimation und Patientenversorgung. "Das Thema war nach dem Einsatz für mich erledigt, weil ich gewusst habe, dass der Mann in guten Händen war. Trotzdem war ich aufgewühlt. Mit der Leistung bin ich zufrieden, auch wenn es nicht die beste war. Schlussendlich habe ich mich doch gewundert, dass ich trotz allem so schnell war."
Der Mann, dem die Ärztin geholfen hat, befindet sich wieder auf dem Weg der Besserung. "Seine Frau hat sich bei mir gemeldet und mir gedankt", erzählt Monika Spitzwieser. Das emotionale 27-Kilometer-Rennen auf den höchsten Berg Österreichs hat bereits im Juni stattgefunden und war für die Innviertlerin eine Premiere. Nächstes Jahr will sie erneut beim Glocknerkönig antreten.
BRAVO!
Applaus und Hut ab, geschätzte Frau Doktor!
Ein Orden ist der Dame sicher Wurscht.
Sie hat vorbildlich gehandelt.
Für die, die hier so entschlossen geholfen haben, für die gehört eine Auszeichnung in Form eines Ordens her - viel mehr als füe solche, die sowieso nur der eigenen Karriere gedient haben und PolitikerInnen, die möglichst lange an ihrem Sessel geklebt sind.