Abstiegskampf tut Euphorie rund um Rieder Volleyballer keinen Abbruch
RIED. 300 Fans fieberten am Samstag beim Heimspiel gegen den Tabellenführer voll mit.
Auf der einen Seite, in den gelben Trikots, nimmt der SK Posojilnica Aich/Dob, Tabellenführer der österreichischen Volleyball-Bundesliga mit mehreren Hunderttausend Euro Budget, Aufstellung. Auf der anderen Hälfte des Spielfelds, der Aufsteiger und Tabellenletzte UVC Weberzeile Ried, Budget: 80.000 Euro. Mit einem Teil dieses Budgets musste die neue Heimspielstätte in der Messehalle 18 adaptiert werden. Die kleine, feine Volleyballarena kann sich sehen lassen.
Es liest sich wie ein Vergleich zwischen David und Goliath, der sich Samstagabend in der Messehalle 18 in Ried abspielt. Draußen hat es minus zehn Grad, drinnen heizen die rund 300 Besucher den Akteuren auf dem Feld ein. Drei Tage vor dem Auswärtsspiel im Innviertel hatten die Kärntner, die in der Liga bei 13 Siegen lediglich eine Niederlage einstecken mussten, noch den französischen Vizemeister im Europacup zu Gast – Aich/Dob entschied das Spiel sensationell mit 3:1 für sich.
Als dementsprechend haushoher Favorit gehen die Gäste in das Spiel. Beim Spielstand von 9:14 sehen die Besucher einen sensationellen Ballwechsel. Dass der Punkt schließlich an die Auswärtsmannschaft geht, tut der Stimmung in der Arena keinen Abbruch. 300 Zuschauer, die bei jedem Ballwechsel voll mitgehen – im österreichischen Volleyball alles andere als selbstverständlich. Es gibt Spiele, zu denen sich maximal 40 bis 50 Besucher verirren.
Der UVC Ried verliert den ersten Satz rasch mit 13:25. Zu wuchtig, zu präzise sind die Angriffe des Tabellenführers. Für den UVC-Obmann Wolfgang Puttinger kein Grund für schlechte Stimmung. Der Blick ist auf die kommenden beiden wichtigen Heimspiele gegen die unmittelbaren Konkurrenten im Tabellenkeller, Salzburg und Klagenfurt, gerichtet. Vier Spiele sind es noch bis zum Ende des Grunddurchgangs.
Dann geht es in einem "Abstiegsplayoff" der vier letztplatzierten Teams um das sportliche Überleben in der höchsten Spielklasse. Der Siebte geht mit drei, der Achte mit zwei und der Neunte mit einem Bonuspunkt in die Abstiegsrunde. Zwei von vier Teams qualifizieren sich für die Relegationsspiele gegen Mannschaften aus der 2. Bundesliga, zwei steigen fix ab. Für diese entscheidenden Spiele werden sich die Rieder wohl noch verstärken. Ein Außenangreifer wird noch gesucht. Ein Transfer steht kurz bevor.
Volleyball-Euphorie im Innviertel
Nach einem Punktegewinn sieht es gegen Aich/Dob nicht aus. Nach hartem Kampf verlieren die Innviertler den zweiten Satz knapp mit 22:25. Puttingers Blick geht durch die Halle. "Schau dir das an, es wäre doch ewig schade, wenn wir bei dieser Volleyball-Euphorie absteigen würden", sagt er. Im Abstiegskampf könne das Heimpublikum den Ausschlag geben, glaubt Puttinger.
Roman Lutz mit einem jungen Fan
Auch im dritten Durchgang halten die Rieder wacker dagegen. Bei 18:22 schreien die Besucher nach einem Punktgewinn ihres Teams laut "Hey, Hey". Wenig später ist das Spektakel aber vorbei, die Kärntner gehen als verdienter 3:0-Sieger vom Platz, das Publikum applaudiert beiden Mannschaften. Enttäuscht ist hier niemand. Die Topscorer der Rieder: Thomas Schober (13), Peter Eglseer (8) ,Ronni Krenmair (7).
15 Minuten nach dem Spiel bleibt ein vielleicht sechsjähriger Knirps vor Trainer Alex Prietzel stehen, schaut ihn an und fragt: "Kannst du mir bitte die Schuhe binden?" Prietzel lacht und erledigt den "Auftrag". Auf die Frage, ob er den kleinen Mann kenne, antwortet er: "Nein, aber es gibt doch nichts Schöneres, als wenn Jung und Alt zu unseren Heimspielen kommen." Genau diese familiäre Atmosphäre, verbunden mit hochklassigem Sport, macht den Reiz aus.
UVC Ried-Trainer Alex Prietzel
Rieds Trainer richtet den Blick nach vorne. Am kommenden Freitag geht es bei freiem Eintritt daheim gegen Salzburg (19.30 Uhr), am Sonntag kommt Klagenfurt (16 Uhr) nach Ried. "Wir haben diese Teams auch auswärts geschlagen, ich traue meiner Mannschaft vor diesen Fans zu, dass wir sechs Punkte holen. Vielleicht können wir dann noch mit dem einen oder anderen Bonuspunkt ins Playoff gehen." Der große Heimvorteil im Abstiegskampf ist den Riedern dabei gewiss.
Der Eintritt zu den Bundesliga-Spielen des UVC Ried ist frei. Mehr unter www.uvc-ried.at
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Was da abgeht, ist echt der Hammer. Ich kenne mich im Detail nicht aus, dennoch hat mich diese sympathische Mannschaft voll gepackt. Die Heimspiele sind für meinen Sohn und mich Fixtermine. Weiter so und alles Gute für den Abstiegskampf.