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"Ärzte auf dem Land wollen eine Hausapotheke"

Von Rainer Auer, 24. August 2017, 00:04 Uhr
"Ärzte auf dem Land wollen eine Hausapotheke"
Raaber Hausarzt ging in Pension. Kein Nachfolger wurde gefunden. (Symbolfoto) Bild: apa

RAAB. In der Gemeinde Raab fehlt ein Hausarzt. Bürgermeister Josef Heinzl beschreitet bei der Suche neue Wege.

Seit 1. Juli gibt es in der Marktgemeinde Raab statt zwei nur noch einen praktischen Arzt. "Und auch der wird wohl in fünf Jahren in Pension gehen", betont Bürgermeister Josef Heinzl (FP). Raab bildet gemeinsam mit St. Willibald und Altschwendt einen Sanitätsverband.

"Ich habe mir von der Ärztekammer schon Listen mit Ärzten aus den Bezirken Schärding und Grieskirchen zukommen lassen und habe alle angerufen, um ihnen Raab schmackhaft zu machen", so Heinzl. "Alle haben abgelehnt und viele haben gefragt, ob es in Raab eine Apotheke gibt." Und da es eine solche gibt, sank das Interesse der möglichen Aspiranten gegen Null. "Die Ärzte wollen alle eine Apotheke mit dabei haben, da sich, nach meiner Erfahrung, der Gewinn dadurch verdoppeln lässt", so Heinzl, der früher als Steuerberater tätig war.

Ausgebildete Pharmazeuten

Heinzl fände es fair, wenn eine solche Hausapotheke von einem ausgebildeten Pharmazeuten betrieben würde. Nach seinem Vorschlag sollte ein zukünftiger Arzt im Sanitätsverband Raab für zumindest 20 Wochenstunden einen "solchen Akademiker beschäftigen." Heinzl ist überzeugt, "dass ein Apotheker in pharmazeutischen Dingen fachlich kompetenter ist als ein praktischer Arzt."

Schutzzone für Apotheken

Die Krux an den Plänen Heinzls ist die Schutzzone: Im Umkreis von 4,5 Kilometer einer bestehenden Apotheke darf ein praktischer Arzt keine Hausapotheke betreiben. Im Sanitätsverband käme dann nur die Gemeinde Altschwendt in Frage. "Für diese Praxisstelle hätten wir sogar schon einige Bewerber", so Altschwendts Bürgermeister Josef Söberl (SP).

"Auch wenn mir eine weitere Praxis in Raab lieber wäre, denke ich, wäre es zumutbar, einen Hausarzt in Altschwendt aufzusuchen", so Heinzl. "Allerdings gibt es bei diese Idee noch Probleme mit der Gebietskrankenkasse, die wohl mit diesem Vorschlag nicht ganz einverstanden ist", so der Vorsitzende des Sanitätsverbandes Heinzl. "Für eine Schaffung einer Vertragsarztstelle ist Altschwendt mit gut 600 Einwohnern zu klein. Ein geeigneter Standort für einen Hausarzt sollte die größtmögliche Patientennähe bieten und das ist mit Abstand Raab", so ein Sprecher der oö. Gebietskrankenkasse.

Die einzige Alternative zu seinem Vorschlag sieht das Raaber Gemeindeoberhaupt in einem sogenannten "Primary Health Care Centers", "das allerdings einen Einzugsbereich von 6000 Einwohner benötigt." Ein solches Ärztezentrum würde vom Land OÖ finanziell unterstützt. "Dazu müssten wir allerdings noch eine größere Gemeinde mit ins Boot holen und zudem müssten alle vorhandenen Ärzte damit einverstanden sein", so Josef Heinzl. Zell an der Pram. oder Riedau kämen laut Heinzl in Frage, "und ob die Ärzte dort mitspielen, ist fraglich." Zudem grenzt Raab an zwei größere Gemeinden, Andorf und Peuerbach, "die diese Einwohnerkriterien bereits erfüllen und sicher eher für ein solches Ärztecenter zum Zuge kommen als wir."

"Tarnen und Täuschen"

"Die Politik forciert und fördert die Ärztezentren und will aber auch Hausärzte", betont Heinzl. "Für mich ist das ein Tarnen und Täuschen seitens der Politik, die beide Optionen propagiert, aber so glaube ich, gar nicht wirklich will."

Heinzl sieht die einzige reelle Chance darin, in Altschwendt einen Arzt mit Hausapotheke zu finden. "Auch wenn es da natürlich wieder Interessenskonflikte zwischen Ärzten und Apothekern geben wird."

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4  Kommentare
4  Kommentare
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Weltliner (392 Kommentare)
am 31.08.2017 15:17

Würden nicht auch die Lehrer ihre Lehrmittel, Bücher, Schul- und Malartikel gewinnbringend an ihren Mann verkaufen, wenn sie es könnten. Die Konkurrenz wär groß, wer verkauft am meisten, wer hat den meisten Umsatz? an solchen Schulen gäbe es keinen Lehrermangel. vielleicht den Eltern noch ein Piano aufschwatzen, weil das Enkerl ja so talentiert ist.

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AlfredENeumann (820 Kommentare)
am 31.08.2017 15:24

Manche Lehrer tun es auch so.

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tart (238 Kommentare)
am 27.08.2017 09:29

Der Herr Ex-Steuerberater hat scheinbar keine Ahnung, wieviel ein angestellter "Pharmazeut" kostet und das ist auch gut so.

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jopc (7.371 Kommentare)
am 27.08.2017 19:49

Für mich sind die Doctores nur gierige Schlünde.
In meiner Heimatgemeinde gibt es auch 2 Ärztr OHNE Hausapotheke weil eine solche eben im Ort vorhanden ist.
Einer davon, ich bezeichne ihn als 'arbeitslosen Aloholiker' weil seine Praxis schlecht geht und er vor 1000 Uhr niemals in der Praxis anzutreffen ist. Natürlich nur bis 1200Uhr.
Der andere hat normalen Zulauf, hat aber auch dafür bereits 2 Häuser gekauft, nach 7 oder 8 jähriger Tätigkeit.
Also geht es rein ums Geld.
Für Praxen die natürlich weiter von einer Apotheke entfernt sind ist eine Hausapotheke unabdingbar, oder wie sollen alte Leute ohne Fahrtmöglichkeit 10 oder mehr km an ihre Pillen kommen?
Andererseits währe ein Zustelldienst von den Apotheken auch denkbar weil sie doch besser sortiert sind als kleine Hausapotheken.
Allerdings müsste die 'Kuverttechnik' der Medikamentenvertreter aufhören damit nicht bestimmte Ärzte immer nur bestimmte Medikamente verschreiben.

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