Johanna wird ihre Mama nur aus Erzählungen kennen
BEZIRK GRIESKIRCHEN. Zehn Tage nach der Geburt starb die Mutter der kleinen Johanna Vater Andreas kümmert sich alleine um die gemeinsamen Kinder.
Es hätte sein persönlicher Weg zu sich selbst werden sollen. 700 Kilometer auf dem spanischen Jakobsweg von Pamplona nach Santiago de Compostela. Andreas K. hatte sich seinen gesamten Urlaub dafür aufgespart, wollte in den sechs Wochen neue Kraft finden. Wenige Tage vor Erreichen der Pilgerstätte kam zuhause in Oberösterreich Tochter Johanna zur Welt – sechs Wochen zu früh. "Die Ärzte haben mir versichert, dass es meiner Frau und dem Baby trotz des komplizierten Kaiserschnitts gut geht", sagt der Vater.
Baby am Herzen operiert
Er setzte die Reise fort, freute sich auf das Wiedersehen und den ersten Kontakt mit dem Neugeborenen. In Santiago, am Ziel seiner langen Reise, erreichte ihn der folgenschwere Anruf. Seine Frau hatte einen Herzstillstand erlitten, wurde ins Krankenhaus eingeliefert.
Andreas K. brach die Zelte ab, flog gleich am nächsten Tag zurück in die Heimat. Seine Frau konnte er nicht mehr lebend sehen. Ursula K. starb zehn Tage nach der Geburt ihrer Tochter. Sie wurde nur 42 Jahre alt.
Was blieb, waren Unverständnis, Trauer und die Sorge um die Zukunft der drei Kinder. "Anfangs war es eine Katastrophe. Ursula ist direkt neben meinem Sohn einfach vom Sessel gefallen", sagt der Witwer.
Mehr als eine Stunde sei sie vor den Augen der Kinder reanimiert worden – vergeblich. Der achtjährige Michael sei seither verschlossen, schlafe nur noch bei Papa im Bett. Auch die 15-jährige Sabine könne mit dem plötzlichen Herztod der Mutter noch nicht richtig umgehen. Sie brach die Schule ab und ist nun auf der Suche nach einer geeigneten Lehrstelle. Konditorin oder Köchin will sie werden.
Die sechs Monate alte Johanna schweißt die Familie zusammen, obwohl auch sie mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat. Erst vor einem Monat wurde ein Loch im Herzen operativ geschlossen. "Wir hoffen jetzt alle, dass sich die Kleine erholt und wieder ganz gesund wird."
OÖN-Christkindl hilft aus
Der Vater von drei Kindern ist seit Johannas Geburt in Karenz, muss sich drei Mal wöchentlich von einer Familienhelferin unterstützen lassen. Das OÖN-Christkindl wird dem 46-Jährigen finanziell unter die Arme greifen, um der Familie das Weihnachtsfest ein bisschen zu verschönern. Wunsch hat Andreas nur einen: "Wir vermissen Ursula sehr und halten für sie fest zusammen. Ich will nur, dass wir irgendwann wieder glücklich sein können."
Spenden bitte an AT94 2032 0000 0011 1790. Vielen Dank!