Die wilden Schwestern unserer Honigbienen
LINZ. Wildbienen sind faszinierend, wunderschön – und stark gefährdet.
"Wildbiene" ist ein Sammelbegriff für alle Bienenarten außer der Honigbiene. 430 gibt es in Oberösterreich, 53 Prozent stehen auf der Roten Liste. Wildbienenexperten wie der Gmundner Heinrich Metz konstatieren einen Rückgang um 70 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Das Motto unserer Aktion "Retten wir die Bienen" gilt deshalb für sie ganz besonders.
Abgesehen von den Hummeln, die wir noch extra vorstellen werden, führen die meisten Wildbienenarten ein Single-Dasein, "und sie verteidigen ihre Nester nicht", sagt Martin Schwarz vom Biologiezentrum in Linz.
"Sie sind ‘multikulti’", sagt Fritz Gusenleitner, der Leiter des Biologiezentrums. Es gibt sie von blutrot über blau schillernd bis wespengelb und schwarz, die einen sind nackt, andere tragen Pelz. Manche sind nur drei Millimeter groß, die Holzbiene bringt es auf drei Zentimeter. Alle sind friedfertig und stechen nur, wenn man sie angreift. Ihr Stich ist harmlos.
In natürlichen Ökosystemen können sie die Bestäubung auch ohne Honigbienen sichern. "Und in Obstplantagen erhöhen sie die Erträge", sagt Metz. Auch deshalb, weil sie im schattigeren Inneren der Obstbäume zu finden sind, das die Honigbienen meiden. Für die Landwirtschaft bleibt die Honigbiene aber unverzichtbar. Ohne sie würden es Wildbienen nicht schaffen, Monokulturen zu bestäuben: weil sie sich nur 100 Meter vom Nest entfernen, Honigbienen hingegen mehrere Kilometer. Außerdem gibt es bei landwirtschaftlichen Intensivflächen oft gar keine Wildbienen mehr. Sie finden dort weder Futter noch Nistplatz. Denn viele Wildbienen sind auf bestimmte Trachtpflanzen spezialisiert, die immer mehr verschwinden. Auch lehmige oder sandige Böden und Abbruchkanten mit offenen Stellen zum Anlegen ihrer Brut werden seltener.
Bei Wildbienen ist jede Königin auch Arbeiterin. Sie legt Eier und sammelt Futter für den Nachwuchs. "Ladies first" gilt bei ihnen nicht: "Die unbefruchteten Drohneneier werden als letzte in die Brutgänge gelegt, so dass die Männchen sich zuerst ins Freie nagen können", sagt Schwarz. Am Ausgang warten sie auf die folgenden Weibchen. Zum schnellen Sex.
Schmarotzer und Ammen
Bunt ist ihr Verhalten: Blattschneiderbienen fräsen Stücke aus Blättern, um damit ihre Niströhren zu tapezieren. Sandbienen graben 60 Zentimeter tiefe Brutgänge. Mauerbienennester wurden in Türschlössern, Patronenhülsen, leeren Schneckenhäusern gefunden. Wespen- und Blutbienen sind Brutparasiten, Furchenbienen haben eine soziale Ader: Ein Pool von Weibchen überwintert im Nest, nur eines von ihnen legt Eier, die anderen leisten Ammendienst.
Wie man Wildbienen helfen kann? Mit einem "schlampigen" Garten ohne Chemie. Da gibt es Totholzhaufen, Trockensteinmauern, Blumenwiesen, Hecken aus heimischen Sträuchern. Und Nisthilfen – Falzstrangziegel, gelochte Birnen- und Apfelhölzer, Stroh- und Schilfstängel, kleine Sandhaufen (kein Quarzsand!), "Insektenhotels". Ganz im Sinn einer vielfältigen, bienenfreundlichen Kulturlandschaft, zu der das Umweltressort des Landes und der Naturschutzbund mit ihren Aktionen "Oberösterreich blüht auf" und "Natur verbindet" ebenso beitragen wie die OÖN mit der Initiative "Retten wir die Bienen".
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Bei uns haben sich schon viele verschiedene Hummelarten eingefunden, besonders der Beinwell und bald auch das Johanniskraut sind extrem begehrt. Die Feldwespe brütet schon das zweite Jahr, an vielen Stellen und Schlupfwespen sind auch da. Was -glaube ich- auch sehr wichtig ist, eine kleine natürliche Wasserstelle, wo sich alles Getier dran laben kann. Agefangen von den Teichbewohnern, Molch, Frosch,Läufer, Rückenschwimmer, Blindschleiche, Libellen wird das kühle Nass von vielen Wildbienen als Tränke genutzt und die unzähligen Vögel baden darin, es macht Freude, ihnen zuzusehen.
Nisthilfen sind einfach und billig zu bauen, wenn man einige Regeln beachtet, siehe Link.
Das beste Hotel nützt nichts, wenn es kein Nahrungsangebot in der Nähe vorhanden ist.
Wiese statt Rasen und welche Blühpflanzen bienenfreundlich sind, weiss der Gärtner.
https://www.wildbienen.info/artenschutz/untaugliche_nisthilfen_A.php
Am besten die Pflanzen nicht vom Gärtner kaufen, denn die sind vollgepumpt mit Dünger. Samen ausstreuen, aus Stecklingen die Sträucher selber ziehen oder im Herbst gibts immer Strauchaktionen der Bauern zb. BFZ Grünbach, dort gibt es viele Stecklinge für Wildbienen und Co. zum günstigen Preis.
Milka, das sind sehr gute Tipps, auch der oben mit der Wasserstelle.