CSI Honig: Im Imkereilabor haben Fälscher keine Chance
LINZ. Qualität, Herkunft, Sortenreinheit: Susanne Wimmers Analysen zeigen, warum wir lieber heimischen Honig kaufen sollten.
CSI. Crime Scene Investigation: Die Spurensicherung am Tatort kennt wohl jeder aus dem Fernsehen. Dass es auch eine "CSI Honig" gibt, wissen hingegen nur wenige. Angesiedelt ist sie im Labor des Imkereizentrums des Landesverbandes für Bienenzucht in Linz-Urfahr. "Chef-Ermittlerin" Susanne Wimmer (51) leitet das Labor seit seiner Gründung im Jahr 1993.
Anders als die CSI-Kriminalisten hat sie kein Faible für Blut und Speichelproben, sondern für Pollen und andere Ingredienzen. Sie verraten, woher der Honig kommt, ob die Qualität stimmt und ob überhaupt Honig drin ist, wenn Honig draufsteht. Da kann man als Konsument hinters Licht geführt werden – bei Billighonig "aus EU- und Nicht-EU-Ländern".
Falscher Honig, echter Zucker
Im Labor werden Honig-Schwindler überführt: "Einmal hat uns ein Krankenhaus einen aus dem Ausland angekauften ,Honig‘ geschickt, da zeigte sich, dass sich der Inhalt durch massivste Überhitzung vom vollwertigen Lebensmittel in ein reines Süßungsmittel verwandelt hatte." Und bei einer Probe von "Honig" aus Bosnien handelte es sich um gekochten Zucker: "Bienen sind daran nicht einmal vorbeigeflogen."
Auch Honig, der mit Sirup gestreckt war, hatte Wimmer schon auf dem Labortisch: "Sirup erkennt man allein schon am fehlenden Nachgeschmack, da hat man nur noch Wasser im Mund." Oft stammt so ein verfälschter Honig aus China. Den Nachweis kann auch die Antibiotika-Analyse bringen: "In China spritzt man Insektizide, die in Europa nicht zugelassen sind, und diese sind dann in den Proben nachweisbar."
Aufschlussreich ist stets die Pollenanalyse. Finden sich etwa überwiegend Kastanienpollen in der Probe, kann der Honig nicht aus Oberösterreich stammen, weil es bei uns nur wenige Kastanien gibt. Beim Lindenhonig kann man feststellen, ob er von Bienen auf dem Land oder in der Großstadt gesammelt wurde: Urbaner Lindenhonig enthält stets Pollen des eingebürgerten Götterbaumes.
Ab 40 Euro kostet eine Labor-Untersuchung. Am Anfang steht aber die kostenlose "sensorische Untersuchung". Erinnert an einen Sommelier, wenn Wimmer den Inhalt eines Halbkiloglases sichtet, daran riecht und davon kostet. Eine Kunst, die jeder Imker bei ihr lernen kann: Der sonnengelbe Löwenzahnhonig schmeckt fein-würzig, champagnerfarbener Akazienhonig duftet mild parfümiert. Rotbraun ist der malzige Waldhonig, Lindenhonig besticht durch Citrus- und Mentholaroma.
Honig von der Blumenwiese
Blüten- oder Waldhonig? Das zeigt die Messung der elektrischen Leitfähigkeit. Dazu wird Strom durch die Probe geschickt. Blütenhonig leitet ihn schlechter als Waldhonig, so lassen sich beide Arten unterscheiden. Hat eine Honig-Probe alle Analysen "bestanden", wird der Imker zum Lohn mit der Qualitätsplakette "Honigland-Qualitätsbetrieb" ausgezeichnet.
Die erste Hauptsorte im Jahr ist der Frühjahrsblütenhonig, gefolgt von Löwenzahn-, Raps-, Wald- und Lindenhonig. Und zu guter Letzt der "Sommerhonig" mit Blüten von Blumenwiesen. Je mehr es davon gibt, umso besser für unsere Bienen. Deshalb findet Susanne Wimmer die OÖN-Initiative "Retten wir die Bienen" einfach toll: "Weil sie bewusst macht, was wir tun können, um unsere Bienen, unsere Umwelt und unsere Ernährungsgrundlagen zu erhalten."
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allerdings muss man dass mit biohonig
vorsichtig sehen,bio sind da nur die
waben (und dass nicht unbedingt)!
Bravo! Ein Artikel mehr zum besseren Verständnis des Kosmos,
in dem wir leben und der Welt, die wir gestalten.