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Versicherung hielt Behinderten für Simulanten und Betrüger

Von Robert Stammler, 25. März 2011, 00:04 Uhr
Versicherung hielt Behinderten für Simulanten und Betrüger
Einsatzkräfte der Feuerwehr Dietach schnitten Mario Beranek aus dem Unfallwrack. Seither ist er gehbehindert. Bild: staro

STEYR. Nach einem schweren Verkehrsunfall leidet ein 38-jähriger Steyrer an den Folgen seiner Gehbehinderung. Die Haftpflichtversicherung will nicht zahlen und schickte dem Steyrer sogar heimlich Detektive, weil er „simuliere“. Zu Unrecht, wie die Justiz entschied.

Der 29. November 2006 setzte dem bisherigen Leben des Kranfahrers Mario Beranek ein jähes Ende. Der damals 35-Jährige war an dem Abend in Dietach auf der B309 Richtung Steyr unterwegs, als er von einem entgegenkommenden Pkw frontal gerammt wurde. Aufgrund von „Außerachtlassung der im Straßenverkehr erforderlichen Sorgfalt und Aufmerksamkeit“ wurde der Unfalllenker wegen fahrlässiger schwerer Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 500 Euro verurteilt. Für Opfer Beranek waren die Folgen des Unfalls aber viel weitreichender. Nach einer Notoperation verbrachte er vier Wochen im Spital, dann drei Wochen lang auf Reha.

Die Schäden an Hüfte, Becken und rechtem Knie waren so schwer, dass das Bundessozialamt ein Jahr später den Grad der Behinderung mit 100 Prozent festlegte. Rasch war klar, dass der Arbeiter seinen Beruf zukünftig nicht mehr ausüben kann.

„Für den Unfall habe ich 40.000 Euro Schmerzensgeld bekommen“, sagt der 38-Jährige. Schließlich ging es im Rechtsstreit mit der Haftpflichtversicherung des verurteilten Unfalllenkers um den Verdienstentgang. Im November 2008 kam die böse Überraschung, als die Kriminalpolizei an die Tür des Gehbehinderten klopfte. Beranek erfuhr, dass ihn die Versicherung wegen Betrugs angezeigt habe. Sogar Detektive waren engagiert worden, um Beranek beim Umzug zu fotografieren. „Wegen der finanziellen Einbußen musste ich in eine billigere Wohnung ziehen“, sagt das Unfallopfer. Ein Freund habe geholfen und die schweren Gegenstände getragen. Er selbst habe nur leichte Schachteln gehoben.

Das darf er auch: Laut eines unfallchirurgischen Gutachtens kann der Mann bis zu acht Kilogramm heben und tragen. Peinlich: Die Detektive dürften außerdem beim Fotografieren den Umzugshelfer mit dem Steyrer verwechselt haben. Die Kripo sichtete kurz die Krankenakten und hielt auch fest, dass Beranek wegen des Unfalls regelmäßig Schmerztabletten nehmen muss. Wenige Tage später stellte die Staatsanwaltschaft Steyr das Betrugsverfahren gegen Beranek ein.

Kaum noch Berufschancen

Für den Gehbehinderten ist die Sache aber noch nicht ausgestanden. Beranek bezieht zurzeit 750 Euro Notstandshilfe. Laut Pensionsversicherungsanstalt sei das Unfallopfer für den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelbar. Laut eines arbeitspsychologischen Gutachtens kann Beranek noch leichte Tätigkeiten im Sitzen verrichten. Freilich hält auch diese Expertise fest: „Die konkrete Vermittlungswahrscheinlichkeit ist als gegen null gehend zu beurteilen.“

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5  Kommentare
5  Kommentare
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( Kommentare)
am 25.03.2011 08:57

Prämien kassieren und sich dann, wenn es ans Zahlen geht aus der Affäre ziehen, das alte Leid mit den Versicherungen!

Flocki82:
Gebe Dir Recht, dass es auch Tätigkeiten gibt, die Hr. Beranec
eventuell noch verrichten könnte. Mit einer hochgradigen Behinderung
eine angepasste Arbeitsstelle zu bekommen ist noch einmal ein völlig anderes Thema.
Hrn. Beranec, ohne ihn wahrscheinlich auch noch persönlich zu kennen, als Staatsschmarotzer und Gierhals hinzustellen, finde ich mehr als eine Frechheit.

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Flocki82 (916 Kommentare)
am 25.03.2011 07:51

macht Herr Beranek keine Umschulung? Nur weil man keine Dinge, die schwerer als 8 Kilogramm sind, heben darf, heißt das noch lange nicht, daß man generell arbeitsunfähig ist! Es gibt genug Tätigkeiten, die im Sitzen verrichtet werden, als Kranfahrer sitzt man ja auch! Wenn er schon nicht mehr in diesem Beruf arbeiten möchte dann soll er halt einen anderen Beruf erlernen, mit dem Geld, das er bereits kassiert hat, könnte er dies locker finanzieren! Aber manche können halt den Hals nie voll genug kriegen, und die Hand aufzuhalten und sich von Versicherungen und dem Staat aushalten zu lassen ist natürlich viel einfacher und bequemer als arbeiten zu gehen!

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hepusepp (6.259 Kommentare)
am 25.03.2011 08:13

nur der wille muss vorhanden sein.

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( Kommentare)
am 25.03.2011 07:44

würde ich verbrennen, das kann es doch nicht geben....der mann ist unschuldig, sein ganzes leben wurde zerstört und die schei.. versicherung will ihm nicht einmal das geben, was ihm zusteht!!! Wahnsinn!!Pure Frechheit!!

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Yeti_85 (11 Kommentare)
am 25.03.2011 06:01

... ordentlich abkassieren jahrelang, und wenn man dann was braucht, weil man wirklich darauf angewiesen ist, wird nicht gezahlt!! SO EINE SCHANDE!!!!!!!!
Die sollten sich alle miteinander schämen!!

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