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Warum so viele Hauptschulen um die Neue Mittelschule kämpfen

Von Von Anneliese Edlinger und Herbert Schorn, 22. Jänner 2010, 00:04 Uhr
Warum so viele Hauptschulen um die Neue Mittelschule kämpfen
So sehen Pioniere aus: Buben, Mädchen und Lehrer von Oberösterreichs erster Neuer Mittelschule, der Linzer Europaschule. Bild: eda

LINZ. Jede dritte der 250 Hauptschulen Oberösterreichs will Neue Mittelschule werden. Warum der Name das Image hebt und neben mehr Geld auch mehr Schüler bringt, beantworten die OÖNachrichten.

1 Was ist eine Neue Mittelschule?

In der derzeitigen Form sind Neue Mittelschulen Hauptschulen, die die Leistungsgruppen abgeschafft haben. Nicht nur in Neben-, auch in den Hauptfächern werden alle Hauptschüler gemeinsam unterrichtet. Damit trotzdem auf die Stärken und Schwächen einzelner Kinder Rücksicht genommen werden kann, sind in Deutsch, Mathematik und Englisch zwei statt einem Lehrer in der Klasse. Dafür bekommt jede Neue Mittelschule pro Woche und Klasse sechs zusätzliche Unterrichtseinheiten, die von Lehrern Höherer Schulen gehalten werden.

2 Ist die Neue Mittelschule eine Gesamtschule?

Theoretisch ja, praktisch nein. Wäre sie eine echte Gesamtschule, würden wie in der Volksschule alle Kinder Österreichs diese eine Schulform besuchen. Das wäre zwar der Traum von Bildungsministerin Claudia Schmied (SP), der wird aber nie wahr werden. Denn die Volkspartei wird wohl nie zustimmen, die Unterstufen-Gymnasien abzuschaffen. Dieses Wahrzeichen des Bildungsbürgertums ist eine heilige Kuh in der VP. Deshalb dürften sich die Neuen Mittelschulen neben Hauptschulen und Gymnasien als dritte Schulform etablieren.

3 Warum wollen so viele Hauptschulen Neue Mittelschulen werden?

Weil sie ihr Image heben und Schüler damit halten wollen. Schon vor dem Start des Schulversuchs hatten Hauptschulen damit zu kämpfen, dass viele gute Schüler in Gymnasien abgewandert sind. Oft zu Unrecht. Es gibt sehr gute Hauptschulen, und in den ersten Leistungsgruppen gilt der gleiche Lehrplan wie in den Gymnasien. Außerdem lockt das Geld: Pro Klasse und Woche bekommt jede Neue Mittelschule sechs zusätzliche Lehrerstunden, die einen besseren Unterricht ermöglichen. Viele Schulen sehen den Versuch auch als Chance, ihr Schulprofil und das tägliche Unterrichten weiterzuentwickeln.

4 Warum werden nicht alle Hauptschulen Österreichs Neue Mittelschulen?

Erstens: Weil das die Volkspartei unbedingt verhindern will. Zweitens: Weil das kaum zu finanzieren ist. Laut Berechnungen des oberösterreichischen Landesschulrats müsste das österreichische Schulbudget um ein Fünftel angehoben werden. Schule in Österreich kostet insgesamt mit allen Lehrergehältern mehr als sieben Milliarden Euro pro Jahr. Nach dieser Rechnung ginge es also um eine Aufstockung in Milliardenhöhe.

5 Wie kommt die Neue Mittelschule bei den Eltern an?

Sensationell. Wer das Schild Neue Mittelschule am Eingangstor hat, wird geradezu gestürmt. Das tut natürlich den oft wenige hundert Meter entfernten herkömmlichen Hauptschulen weh, die Schüler klassenweise verlieren.

6 Wie läuft der Unterricht in Neuen Mittelschulen ab?

Grundsätzlich ist an den Neuen Mittelschulen eine Aufbruchstimmung festzustellen. Die neue Art des Unterrichtens mit zwei Lehrern in der Klasse hat zu einem Motivationsschub bei Pädagogen und Schülern geführt. Das Faktum, dass eingesessene Hauptschullehrer mit Pädagogen von Höheren Schulen zusammenarbeiten, erfordert ein hohes Maß an Kommunikation. Hauptschullehrer schätzen das Fachwissen der Professoren, diese das pädagogische Know-how ihrer Kollegen.

7 Warum haben die Gymnasien mit Neuen Mittelschulen keine Freude?

Weil sie ihre Schulform bedroht sehen. Immerhin würden Sozialdemokraten und Grüne die Unterstufe gerne einer Gesamtschule opfern. Hauptargument dafür ist stets, dass die Entscheidung über den weiteren Bildungsweg für Zehnjährige zu früh sei. Außerdem würden schwächere Schüler von den leistungsstärkeren Klassenkollegen profitieren und umgekehrt. Weil viele Gymnasiallehrer den Schulversuch grundsätzlich ablehnen, macht auch kaum einer von ihnen dabei mit. Fast alle Lehrer Höherer Schulen, die im Rahmen des Schulversuchs an Hauptschulen unterrichten, kommen von berufsbildenden Zweigen.

8 Warum unterstützen Berufsbildende Höhere Schulen die Neuen Mittelschulen?

Deren Lehrer machen gerne mit, weil sie sich aus diesen Hauptschulen neue Schüler erhoffen. Außerdem können sie auf diese Weise schon früher pädagogischen Einfluss auf die späteren Absolventen nehmen.

9 Wie sieht die Zukunft der Neuen Mittelschulen aus?

Von einem kann mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgegangen werden: Wenn 2012 die ersten Jahrgänge evaluiert werden, wird Neuen Mittelschulen ein gutes Zeugnis ausgestellt werden. Denn die zusätzlich bereitgestellten Stunden und das Engagement der Lehrer können nur ein gutes Ergebnis bringen.

Aus allen Hauptschulen Neue Mittelschulen zu machen, wird aber am Geld scheitern. Möglich wäre nur eine abgespeckte Form. Das wäre zwar billiger, aber das Ende eines grundsätzlich guten Modells.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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am 03.01.2011 23:24

...Schulversuche mit einer Gesamtschule sind reiner Betrug, weil in der Praxis undurchführbar!
Es müßten nämlich ALLE Schüler einer Klasse (ohne Ausnahme) nach der Volksschule in eine solche Schule wechseln. Dazu können Eltern aber nicht gezwungen werden! Viele werden ihr Kind in ein Gymnasium geben. Die Übriggebliebenen stellen aber keinen geeigneten Repräsentationsquerschnitt für eine "GESAMT"-Schule dar.

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am 03.01.2011 23:19

Vorwort: Als "schwarzer Neandertaler" kenn ich die OÖ Nachrichten nicht so gut, dürfte aber ein "rotes" BLatt sein. Bin am Internet darüber "gestolpert" ...
1) "Die NM ist ein teures Ersatzprodukt für die alte HS, in der um viel mehr Geld die gleichen De...n unterrichtet werden wie in der HS" Zitat von HS Lehrern einer HS in der roten Stahlstadt Ternitz. Und weiter "AHS Lehrer dürfen die schönen Fächer unterrichten, die HS Lehrer die unangenehmen, das Klima dort wird wohl super sein"
2) Wie das noch weitergeht, weiß wohl niemand. Denn natürlich will jeder für seine Schule mehr Geld, ... Vielleicht weiß es die Frau Schmied. Aber die wird, wenns dann mit dem Zaster aus ist, nicht mehr Ministerin sein ...
3) ... weil es mehr Geld gibt
4) ... weil es zu wenig Geld gibt
5) No na
6) siehe 1)
7) Auch der rote Herr BP würde die Gym abschaffen, er hat aber seine Kinder um viel Geld ins Privat-Kollegium Kalksburg gschickt!?!
8) Weil Kinder mit Sprachbegabung eher nichts für sie sind!
9) Stimmt

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hubsssi (826 Kommentare)
am 22.01.2010 10:54

Hauptschulen sind einfach vom Niveau her um Welten hinter den Mittelschulen. So soll es auch bleiben. Wer nichts lernen will soll in die Hauptschule gehen und wer was lernen will in die Mittelschule.

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abraxa (77 Kommentare)
am 22.01.2010 12:06

Leider ist das wirklich so aber man sollte sich auch fragen warum? Warum schicken so viele Eltern ihre KInder lieber ins Gymnasium als in die Hauptschule, obwohl diese Kinder in der HS besser aufgehoben wären (viele Nachhilfestunden wären nicht nötig)? Tatsache ist, dass der Lehrplan der 1. Leistungsgruppe ident ist mit dem Lehrplan der MIttelschule und Tatsache ist auch, dass die HS Lehrer besser pädagogisch ausgebildet sind als die Mittelschullehrer. Viele Eltern hoffen allerdings auf ein besseres Umfeld für ihre Kinder im Gymnasium, da durch das weitgehende Abschaffen der Sonderschulen viele "verhaltenskreative" Kinder in den Hauptschulklassen sitzen und auch der Ausländeranteil doch sehr hoch ist. Die "Neue Mittelschule" könnte eventuell das Niveau wieder heben allerdings bekommt das Kind nur einen neuen Namen, da die Leistungen der Schüler sicher auch nicht besser werden, nur weil die Schulform anders heißt. Engagiert sind die meisten Hauptschullehrer sowieso!

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abraxa (77 Kommentare)
am 22.01.2010 12:08

und dass Kinder in der Hauptschule nichts lernen wollen, trifft sicher nicht auf den Großteil zu, das wäre eine Unterstellung und eine Beleidigung für viele lernwillige Hauptschüler! Ein Absolvent der 4. KLasse Hauptschule in der 1. Leistungsgruppe hat die gleichen Voraussetzungen und Berechtigungen wie ein Gymnasiast!

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gerhard1610 (286 Kommentare)
am 24.01.2010 15:28

Ich denke, dass Verallgemeinerungen die realistische Auseinandersetzung nicht wirklich weiter bringt. Einige meiner Bekannten haben die Hauptschule besucht, bevor sie ihre Ausbilung an HTL und TU mit Auszeichnung bestanden.
Ich kenne Hauptschulen die in ihren Klassen nur 15 - 20 Schüler haben und aufgrund des Engagements der Lehrer eine solidere und optimalere Ausbildung als an manchem Gymnasium bieten.
Ich kenne auch Eltern, die ihre Kinder aus dem Gymnasium wieder in die HS zurückholen, da dort eine bessere und intensivere Betreuung möglich ist. (und es handelt sich nicht um lernschwache Kinder, sondern um solche, die im Gymnasium zu den Besten zählen).

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am 03.01.2011 22:33

Verallgemeinerungen sind schlimm. Es gibt auch "schlechte" Gymnasien und sehr gute Hauptschulen, vor allem auf den Land.

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am 22.01.2010 10:48

...dass man die Hauptschulen verbessern will, indem man die Gymnasien verschlechtert. Die neue Mittelschule wird nach der Einführung der neuen Hauptschule 1986 der 2. epochale Schritt in den Bildungskeller sein. Zusätzlich macht die ganztägige Einkerkerung unserer Kinder eine freie mentale und geistige Entfaltung unseres Nachwuchses unmöglich. - Das Volk wird immer mehr gegängelt und verdummt und damit entmachtet. Wenn da kein teuflischer Plan der hohen Politik dahintersteckt!

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am 03.01.2011 22:42

Ich war vor etwa 45 Jahren im Gymnasium und habe daher schon viele "Reformen" miterlebt. Ich habe selbst als Schüler schon erkannt, dass jede Reform immer "nach unten" ging ... Ich habe keine einzige Reform erlebt, die auf mehr Bildung aus war. Mehr Bildung kann nur heißen, mehr Anstrengung auf Seiten der Lehrer UND der Schüler! Davon ist aber nichts zu spüren. ... traurig, aber wahr

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