Welser Flieger wehren sich gegen Betriebsbaugebiet auf Flugplatz
WELS. Im Jahre 1910 wurde das erste Flugzeug in Wels gesichtet. 99 Jahre später will die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) auf dem Flugplatz-Areal Betriebe ansiedeln. Der Widerstand ist aber groß.
Das Projekt sei für die Region bedeutend, sagt der BIG-Sprecher Ernst Eichinger: „Wir sind überzeugt davon.“ Voriges Jahr war die Diskussion, auf 40 der 100 Hektar Fläche Betriebe anzusiedeln, ein Politikum geworden. Die BIG ist Eigentümer des Flugplatzes und hat ihn bis 2027 an die Stadt Wels vermietet. Sub-Pächter ist der Fliegerclub Weiße Möwe, der den Flugplatz betreibt.
Die Mitglieder des Clubs haben sich im Vorjahr gegen das Projekt entschieden. „Die Flieger sind freiheitsliebend“, sagt der Sprecher der Weißen Möwe, Wolfgang Ruzicka. Die BIG hatte nicht mit dem Widerstand gerechnet, zumal sie im Gegenzug für die Verkleinerung des Flugplatzes Investitionen in die Infrastruktur finanziert hätte.
Naturschutz auf Flugplatz
Derzeit laufen Umwelterhebungen und Luftgütemessungen. Sie sollen im Herbst abgeschlossen sein. Die Ergebnisse würden in den Raumordnungsbericht einfließen, sagt Eichinger: „Das ist die Diskussionsgrundlage für Umwidmungen.“ Der Naturschutz wurde von den Gegnern immer wieder ins Treffen geführt, weil der Flugplatz Tieren als Rückzugsgebiet dient.
Im Frühjahr 2010 wählt die Weiße Möwe den neuen Vorstand. Auf dieser Generalversammlung wird auch das Thema Betriebsbaugebiet wieder auf die Tagesordnung kommen. Derzeit sei die Geschichte eingeschlafen, sagt Ruzicka: „Wir interessieren uns mehr für die Flugtage, die wir im Juli veranstalten.“ Dennoch sagt er: „Es gäbe tausend andere Plätze, wo man Betriebe besser ansiedeln könnte.“
Die Lage des Flugplatzes ist jedoch optimal, direkt an der Autobahnauffahrt Wels-Nord gelegen, mitten im Zentralraum. BIG und Weiße Möwe wollen nach eigenen Angaben keinen Konfrontationskurs. Spätestens im Frühjahr könnte es aber wieder heiß hergehen. Wenn es keinen Kompromiss gibt, könnten wohl die Pachtverträge gekündigt werden.
Auf dem Flugplatz Wels, der der zweitälteste Österreichs ist, starten und landen nicht nur Privatflieger, sondern auch Jets. Früher war er ein Exerzierfeld. (az)