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Mensch des Tages „Ich habe ein Jahr gewonnen“

26. Februar 2009, 00:04 Uhr
„Ich habe ein Jahr gewonnen“
Auslandsdiener des Jahres (privat) Bild: privat

René Laglstorfer hat seinen Wehrdienst nicht in einer Kaserne in Österreich, sondern im Dienst der Völkerverständigung in Frankreich und China abgeleistet. Gestern wurde der 25-jährige Oberösterreicher aus Dietach von Landeshauptmann Josef Pühringer als ...

René Laglstorfer hat seinen Wehrdienst nicht in einer Kaserne in Österreich, sondern im Dienst der Völkerverständigung in Frankreich und China abgeleistet. Gestern wurde der 25-jährige Oberösterreicher aus Dietach von Landeshauptmann Josef Pühringer als „Auslandsdiener des Jahres“ geehrt. Aus vielen guten Gründen.

Den ersten Teil seines Gedenkdienstes leistete Laglstorfer als Führer im Museum eines kleinen französischen Dorfes. Dort, wo die Nationalsozialisten 1944 insgesamt 642 Bewohner, vornehmlich Frauen und Kinder, ermorden ließen. Die Vernichtungsaktion ging als das „Massaker von Oradour-sur-Glane“ in die Geschichte ein.

„Es war nicht immer einfach, dort zu arbeiten. Am Anfang lief es mir kalt über den Rücken, als ich mir die Gräueltaten der SS vorgestellt habe“, sagt Laglstorfer. Die Tatsache, dass ausgerechnet ein Österreicher durch die Ausstellung führt, haben die Besucher des Museums als positives Zeichen bewertet. „Die Menschen waren sehr freundlich zu mir. Ich glaube, sie hatten damit die Bestätigung, dass sich in Österreich vieles zum Guten verändert hat.“

Danach ging es für den studierten Medienmanager drei Monate nach China, wo er im Zentrum für Jüdische Studien in Shanghai Führungen, Übersetzungen und historische Recherchen durchführte. „Der Wechsel nach Shanghai war wie eine zusätzliche Belohnung, da diese Stadt allen Vorurteilen zum Trotz auch einen wichtigen Teil österreichischer Geschichte beheimatet. Wenigen ist bekannt, dass die chinesische Metropole nach dem Anschluss 1938 rund 5000 Österreicher jüdischen Glaubens vor der Vernichtung bewahrte, weil sie, anders als die westlichen Demokratien, nicht sofort bürokratische Einreisehürden aufbaute.“

Warum sich Laglstorfer gerade diesen Auslandszivildienst ausgesucht hatte, hatte mehrere Beweggründe: „Zum einen wollte ich meinen Wehrersatzdienst so sinnvoll und lehrreich wie möglich gestalten, zum anderen natürlich auch ein Zeichen setzen“, sagt er.

„Es war unglaublich bereichernd. Ich habe ein Jahr gewonnen – nicht verloren. Und nicht zuletzt viele interessante Persönlichkeiten kennengelernt.“

Eine von ihnen war Robert Hébras. Auf Vorschlag von Laglstorfer wurde der 84-Jährige, einer der letzten Überlebenden des SS-Massakers von Oradour-sur-Glane mit dem „Austrian Holocaust Memorial Award“ ausgezeichnet. „Das war eine wichtige Geste. Ein weiterer Schritt für Österreich in die richtige Richtung.“

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1  Kommentar
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herbertw (14.515 Kommentare)
am 26.02.2009 11:37

So ein Ausspruch sollte den Anhängern des bestehenden Soldaten-Unwesens wie eine Alarmglocke im Hirn dröhnen. Der „durchschnittliche Präsenzdiener“ empfindet das Bundesheer als verlorenes Jahr. Der „durchschnittliche Wehrersatz-Diener (Zivildienst, etc.) empfindet diese Zeit als Zugewinn, und das auch dann, wenn es nur um Erfahrungen der ungewöhnlichen Art geht (Alten- und Krankenbetreuung, etc.)!
---
Kann mir irgendjemand sagen, warum wir kein Berufsheer haben?
Dann könnte man sofort über ein verpflichtendes Sozialjahr (für Buben UND Mädchen) reden! Ein Jahr der Erfahrungen, das bei vielen Jugendlichen die miserable Erziehung, die sie bis dorthin genossen haben, „reparieren“ helfen kann!

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