Zwei Tote bei Tauchunfall im Attersee

Von nachrichten.at   24.Oktober 2011

Drei Teams hatten am Nachmittag ihren Tauchgang gestartet, der 22-Jährige und der 34-Jährige stiegen gegen 15.40 Uhr zuletzt ins Wasser. In einer Tiefe von rund 35 Metern bekamen sie aus vorerst ungeklärter Ursache Probleme, einer erlitt einen letalen Lungenriss, einer ertrank.

Als die zwei kurz nach 17 Uhr noch immer nicht zurückgekehrt waren, machten sich die Kollegen auf die Suche. Sie fanden zunächst den Älteren der beiden Vermissten. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Polizeitaucher der Spezialeinheit Cobra, Wasserretter und Feuerwehrtaucher beteiligten sich an der Suche nach dem 22-Jährigen. Gegen 21.30 Uhr entdeckten sie ihn tot in 30 Metern Tiefe.

Das Unglück ist heuer bereits der zweite tödliche Tauchunfall im Bereich der Schwarzen Brücke. Zu Beginn der diesjährigen Tauchsaison starb ein 50-jähriger Deutscher am 8. April bei einem 40 Meter weiten Tieftauchgang.

Die "schwarze Brücke" oder "schwarze Wand" ist ein berühmt-berüchtigter Tauchplatz im Attersee im Bezirk Vöcklabruck. Das Tauchrevier ist wegen seines speziellen Lichteinfalls besonders beliebt, gilt aber als äußerst anspruchsvoll. Immer wieder kommt es dort zu schweren Unfällen.

Land setzt auf Selbstverantwortung

Eine bis auf 120 Meter Tiefe senkrecht abfallende Steilwand lockt europaweit Sportler an. Oft treibt Selbstüberschätzung sie in den Tod. In den vergangenen 13 Jahren kamen dort über 20 Menschen ums Leben. Das Land Oberösterreich habe schon mehrfach die Einführung von Kontrollen geprüft, hieß es aus dem Büro des zuständigen Landesrats Max Hiegelsberger (V). Doch Umsetzung und Kontrolle von Auflagen seien nicht einfach. Man appelliere deshalb an die Selbstverantwortung der Taucher."Derzeit will man weiteren Unfällen vorbeugen, indem man auf Information setzt", so das Büro des Landesrates. Seit zwei Jahren werde das ausgebaut. Kleine Kreuze seien durch ein 1,90 Meter großes Mahnmal ersetzt und die Einstiegsstelle erneuert worden. Informationstafeln warnen vor der Gefahr.

Die Opferzahlen seien unterschiedlich, heuer fanden drei Menschen den Tod im See, im Vorjahr keiner, in einem Jahr seien es aber schon einmal acht gewesen, sagte der Landesleiter der Wasserrettung, Josef Leichtfried. Die Wasserrettung habe noch nie etwas für die Bergungen verlangt, diese seien aber sehr wohl eine finanzielle Belastung. "Es war einmal angedacht, dass Bürgermeister und Tourismusverband eine Versicherung abschließen, aber das ist im Sande verlaufen", so Leichtfried.

Sehr viele Unfälle würden aufgrund der Tiefe passieren, die beiden zuletzt Geborgenen seien aber auf etwa 30 Metern, also normaler Höhe, verunglückt. "Taucher haben ja eine Ausbildung, die meisten Unfälle passieren aus Selbstüberschätzung", erklärte Leichtfried. Die oberösterreichische Wasserrettung verfüge über etwa 50 Einsatztaucher, die gemeinsam mit jenen der Feuerwehr und Cobra die Bergungen vornehmen.