Zu wenig Polizisten in Oberösterreich: Beamte klagen über 19-Stunden-Dienste
LINZ. OÖN-Bericht über Personalengpass schlug auch in Polizeikreisen hohe Wellen.
Es bewegt sich etwas: Statt wie geplant 200 sollen heuer 225 neue Polizsten in Oberösterreich ausgebildet werden, kündigten Landeshauptmann Thomas Stelzer und Innenminister Wolfgang Sobotka (beide VP) an.
Das ist auch notwendig: Wie die OÖNachrichten in der Vorwoche berichtet haben (siehe Faksimile), sind 446 Polizei-Planstellen in Oberösterreich derzeit nicht besetzt. Das geht aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Innenminister Sobotka hervor. Gestellt hat die Anfrage die SPÖ. SP-Sicherheitssprecher Hermann Krenn forderte dringend mehr Personal.
Der Artikel schlug auch in Polizeikreisen hohe Wellen. Nun berichten Beamte, wie sich der Personalengpass in den Wachzimmern auswirkt. "Es ist noch viel schlimmer", sagt ein Polizist aus dem Mühlviertel, der namentlich nicht genannt werden will, den OÖNachrichten. 19-Stunden-Dienste und Wochenendarbeit seien keine Seltenheit: "Ich habe meist an drei von vier Wochenenden im Monat Dienst. Es gibt auch Dienststellen, in denen regelmäßig vier Wochenenddienste anfallen." In Zeiten mit vielen Urlauben arbeite er auf dem Posten alleine: "Obwohl das eigentlich gar nicht erlaubt ist."
"Können Abgänge ausgleichen"
Landespolizeidirektor Andreas Pilsl räumt im OÖN-Gespräch ein, dass die Personalsituation angespannt ist: "Es mag sein, dass es auf manchen Dienststellen mitunter eng ist, vor allem in der Urlaubszeit. Da sind die Bezirkskommandanten gefordert, Lösungen zu finden." Ein Problem sei die steigende Zahl an Karenzierungen und Teilzeit-Mitarbeitern. Dennoch ist er optimistisch: "Wir arbeiten daran, mehr Nachwuchs zu bekommen."
In den vergangenen zwei Jahren habe es jeweils rund 200 Neuaufnahmen gegeben. "Mit dieser Zahl können wir alle Abgänge ausgleichen", sagt der Landespolizeidirektor. Auch für 2018 ist er guter Dinge, 200 Polizisten aufnehmen zu können: "Aber entscheiden muss die Politik. Ich kann nur auf die Situation hinweisen."
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"Irgendwie" mag das noch gehen... aber 19h-Dienste sind schon sehr kontraproduktiv. Diese erfordern sehr lange Erholungsphasen, sind vermutlich - wenn ausgepowert - auch nicht sehr effizient und führen damit auch zu erhöhter Fehlerwahrscheinlichkeit - dass Sachverhalte falsch ausgelegt werden, Fehlreaktionen passieren etc. Der Motivation ist dies sicher auch nicht zuträglich.
Diese Überstunden gehen dann auch gewaltig ins Geld (und verhindern damit finanziell die Schaffung regulärer zusätzlicher Dienstposten) oder ziehen durch Zeitausgleich (und Aufschläge) erst recht Personalstunden ab. 3 - 4 Wochenenden Dienst sind auch Gift fürs Familienleben.
Aber vermutlich gehören Exekutivmitarbeiter zu genauso sozialen Menschen wie in Pflegeberufen: Sie geben ihr Letztes, um irgendwie das Werkl noch am Laufen zu halten. Hut ab!
Dem schließe ich mich an. Vorallem dem letzten, Respekt und DANKE.