Wenn ein Platz unter dem Baum zur letzten Ruhe wird
KLAUS AN DER PYHRNBAHN. Im Brunnental in Steyrling eröffnet kommende Woche Oberösterreichs erster Waldfriedhof.
"Friede ist in Freiheit ruhen!" Unter diesem Leitspruch eröffnet die Fürstliche Forstverwaltung Schaumburg-Lippe am Samstag, 4. Juni, den ersten Waldfriedhof Oberösterreichs. "Dann ist auch in unserem Bundesland erstmals eine Beisetzung außerhalb von Friedhofsmauern mitten in der Natur möglich", sagt Michael Kornek, Leiter der Forstverwaltung Schaumburg-Lippe in Steyrling.
Die Bestattung im Waldfrieden Steyrling ist an klare Regeln gebunden. Der Leichnam muss vorher eingeäschert werden und darf nur in einer biologisch abbaubaren Urne bestattet werden. Das Grab darf zudem nicht gepflegt werden. "Das übernimmt in diesem Fall die Natur", sagt Kornek. Das Erscheinungsbild des Waldes soll erhalten bleiben. Dies bedeutet, dass an der Grabstelle keine Kerzen und keine Blumen platziert werden dürfen.
Tafeln mit den Namen der Verstorbenen dürfen angebracht werden. Sie sind in Größe und Form einheitlich dezent. Die wegfallende Grabpflege ist laut Kornek einer der Beweggründe, weshalb sich Menschen für diese Form der Bestattung entscheiden. "Menschen sind heute auch wieder naturverbundener. Bei der Bestattung im Wald werden sie eins mit der Natur. Zudem ist diese Form wesentlich günstiger als eine Bestattung auf dem Friedhof", erklärt Kornek.
Ruhe am Gemeinschaftsbaum
Die Kosten richten sich nach der Art der Bestattung. Es gibt Familien- oder Freundschaftsbäume, die exklusiv verkauft werden. Plätze an einem Gemeinschaftsbaum, an dessen Wurzeln mehrere Personen, die in keiner Beziehung zueinander standen, bestattet werden, sind ab 850 Euro zu haben. Ein Platz in einer Wiese kostet 600 Euro. Die Beisetzungskosten machen 300 Euro aus. (mini)
Mehr Informationen zu Oberösterreichs erstem Waldfriedhof: www.waldfrieden-steyrling.at
Michael Kornek, Forstverwaltung Schaumburg-Lippe
Seit acht Jahren am Stammsitz in Deutschland
Das Leichenbestattungsgesetz ist ein Landesgesetz. Bevor der Waldfrieden Steyrling entstehen konnte, musste das Land Oberösterreich erst einen Passus in diesem Gesetz schaffen. Naturbestattungen außerhalb unseres Bundeslandes gibt es schon länger. Vorreiter dieser Art der Bestattung war Max Mayr-Melnhof. Er bietet mit seinem Unternehmen seit 2010 Grabstellen in der Natur an. In Niederösterreich betreibt Elisabeth Zadrobilek die Naturbestattung GmbH.
Auch die fürstliche Forstverwaltung Schaumburg-Lippe ist mit Naturbestattungen vertraut. Am Stammsitz der fürstlichen Familie in Bückeburg (Niedersachsen) gibt es seit acht Jahren einen Waldfriedhof. "In Deutschland gibt es mit RuheForst und Friedwald zwei große Anbieter", sagt Kornek.
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