"Wenn Joey da ist, sind alle happy"
Als "Pädagoge auf vier Pfoten" unterstützt der Therapiebegleithund Joey Buben und Mädchen im Kindergarten St. Isidor dabei, besser mit ihren Defiziten umzugehen
Vormittags, 10.15 Uhr, in der Gruppe von Kindergartenpädagogin Sandra Kainzinger in St. Isidor: Sechs Buben und Mädchen zwischen vier und sieben Jahren wuseln geschäftig in ihrem lichtdurchfluteten Gruppenraum umher. Grund für das fröhliche Treiben ist der Therapiebegleithund Joey, den die Kindergartenpädagogin hereinbringt. Er macht es sich sogleich auf dem grünen, runden Teppich in der Mitte gemütlich .
Video: So liebevoll umsorgen die Kinder den Labrador Joey:
Die Freude bei den Kindern ist groß. Sie alle wollen dem schokobraunen Labrador mit den treuen Augen Gutes tun. Emelie fällt dem Hund freudig um den Hals und herzt ihn innig. Der siebenjährige Meikel eilt mit einer Bürste herbei, um das Tier zu striegeln, und der vierjährige Efe läuft zur Spielzeugküche. Er will für Joey kochen. Mit zwei kleinen Töpfen kommt der quirlige Bub zum grünen Teppich und fordert die Kindergartenpädagogin auf, Leckerlis hineinzugeben. "Füttern", sagt der Bub aufgeregt. Er hält Kainzinger die Töpfe hin und wartet geduldig, bis sie die Packung mit den Hundekeksen geöffnet und einige davon hineingeschüttelt hat.
Joey hat Efe zum Reden gebracht
"Vor etwa einem halben Jahr ist Efe von einem städtischen Kindergarten zu uns gekommen, weil er nicht reden wollte", erzählt Sandra Kainzinger. Jetzt spreche der Vierjährige von Woche zu Woche mehr. Einen großen Anteil an diesem Erfolg habe Joey, ist die Kindergartenpädagogin überzeugt. Der Hund habe dem Buben seine Hemmungen genommen, daher habe Efe das Bedürfnis entwickelt, sich anderen mitzuteilen.
Große Fortschritte hat auch die fünfjährige Eslem gemacht, seit sie in der Therapiehunde-Gruppe im Kindergarten St. Isidor ist. Das hübsche Mädchen mit den langen, schwarzen Haaren kann ihre Augen nicht bewegen und daher nur nach links und rechts sehen, indem sie den Kopf bewegt. "Dieses Handikap hat bewirkt, dass Eslem seit dem Babyalter sehr ängstlich auf ihre Umwelt reagiert hat, niemand durfte ihr zu nahe kommen – auch keine Puppen oder Kuscheltiere", erzählt Kainzinger. Vergangenen Herbst, als der Labrador Joey in die Gruppe kam, sei Eslem auch ihm mit größter Vorsicht begegnet. "Er musste mindestens zwei Meter von ihr entfernt sein, sonst begann sie vor Angst zu weinen", so die Sonderkindergartenpädagogin.
Joey zu streicheln oder mit der Hand zu füttern, wagt das Mädchen auch heute noch nicht. Aber sie habe die anderen Kindergartenkinder im Umgang mit dem Labrador genau beobachtet und dadurch immer mehr von ihrer Angst verloren. Mittlerweile setzt sich Eslem gern mit den anderen Buben und Mädchen auf den grünen Teppich in die Nähe des Hundes und wirft ihm Leckerlis zu.
Sandra Kainzinger ist froh, dass sie ihren "Pädagogen mit vier Pfoten" regelmäßig in den Kindergarten mitnehmen kann. "Wenn Joey da ist, sind alle happy. Die Kinder lernen von ihm, Grenzen zu akzeptieren und werden durch den Umgang mit ihm selbständiger und selbstbewusster."
Danke, für diesen positiven und interessanten Beitrag, bitte mehr davon.
Kompliment an die Redaktion für diesen sehr einfühlsamen Bericht.
Kompliment an Sandra Kainzinger für ihr Engagement!
Für die EXTREM überhand nehmenden Click-Baiting-Schlagzeilen sollte man die OÖN-Tastenbetätiger (früher mal bis vor 15 Jahren gab es Journalisten, die mindestens Matura haben mussten) sollten die Verursacher/innen geteert und gefedert werden.