"Was die bei dieser WM leisten, ist fast unmöglich"
Oberösterreichs Fachkräfte-Elite liegt bei den World Skills, der Berufsweltmeisterschaft in Abu Dhabi, gut im Rennen.
1300 Teilnehmende aus 77 Nationen geben derzeit in Abu Dhabi ihr Allerbestes. Unter 40 Teilnehmern aus Österreich stammen sieben aus Oberösterreich und zwei aus dem angrenzenden Mostviertel. Manche von ihnen haben gute Chancen auf Medaillen.
Die Bäckerin Julia Rumetshofer (20) ist eine von ihnen. Hochkonzentriert ist sie, während ihre flinken Hände mehrere Teige rollen. Ein kurzer Sprint zum Ofen – nein, die Backwaren darin sind noch nicht so weit. Sie hat noch eine Dreiviertelstunde Zeit, bis alles fertig sein muss. "Julia ist im Zeitplan", sagt ihr Betreuer Erwin Heftberger von der HTL für Lebensmitteltechnologie in Wels. Die Mühlviertlerin muss sich gegen 17 Bewerber durchsetzen. "Frankreich ist neu dabei, und die Chinesen machen Druck", sagt Heftberger. Die Kondition der Bäckerin lässt ihren Betreuer, der selbst Bäckermeister ist, erstaunen. "Die Klimaanlage ist für die Teige ein Wahnsinn. Der kalte Luftzug ist für eine Backstube das Schlimmste. Wenn ich hier arbeiten und Leistung erbringen müsste, würde ich sagen, das ist fast unmöglich."
Das Mechatronik-Team der Voestalpine Stahl Linz hat noch bis 19 Uhr Zeit, die unterschiedlichen Aufgabenstellungen zu meistern. Julian Aigner (19) und Jürgen Anzinger (20) haben sich gerade neueste Infos geholt, nun geht’s ans Programmieren und Zusammenbauen. Ihr Betreuer Hermann Studnitzka sagt: "Ihre Ruhe, fast will ich sagen, Abgeklärtheit und ihr blindes gegenseitiges Verstehen ist toll zu beobachten."
Extremer Zeitdruck
Bei den Landschaftsgärtnern – Katharina Strasser und Gabriel Rauch arbeiten im Team – wird währenddessen auf Hochtouren gegraben und gepflanzt, auch Pflastersteine verlegen sie. Walter Hemetsberger vom Landesschulrat kennt die beiden seit vielen Jahren. "Sie haben Engagement, Ehrgeiz und Freude am Beruf – und sie geben ihr Bestes." Gabriel Rauch zieht ein kurzes Resümee: "Bis auf den ersten Tag waren wir immer gut im Zeitplan." Der extreme Zeitdruck und das trotzdem genaue Arbeiten seien die größte Herausforderung gewesen.
Modemacherin Isabella Schierl hat ihr Kleidermodell bereits fertiggestellt. Die in Palting am Mattsee geborene Oberösterreicherin hat es geschafft, den Trubel um sich herum auszublenden. "Es war extrem stressig, aber ich bin mir sicher, unter den Top 10 zu sein", sagt die 22-Jährige. Sie musste sich gegenüber 30 Teilnehmenden behaupten. Mit einer Spezialität, einer so genannten Doppelwelle, wie sie bei Blusen in der Trachtenmode vorkommt, konnte sie auch bei der internationalen Jury Aufsehen erregen.
Bene-Mitarbeiter Mathias Maderthaner (Waidhofen/Ybbs) hat seine Aufgabe vollendet. Der Möbeltischler musste ein Werkstück mit Lade samt komplizierter Einlegearbeit fertigen. Jetzt ist die internationale Jury am Zug. Für die Teilnehmer heißt das: warten und hoffen, dass es für eine Medaille oder Auszeichnung reicht.