Vorläufer Christoph Plöchl hat den Streif-Virus eingefangen
Fünfzehn Minuten vor dem Start ist Schluss mit Schmähführen. Selbst die Routiniers im Skizirkus plaudern dann nicht mehr locker, sondern konzentrieren sich voll auf die schwierigste Abfahrtsstrecke der Welt.
Christoph Plöchl (20) war in Kitzbühel eine Woche lang hautnah dabei bei der Galavorstellung des Ski-Zirkus. „Die Anspannung vor einer Abfahrt war noch nie so groß wie vor meinem Debüt auf dem Hahnenkamm.“ Es sei ein super Gefühl gewesen, die Mausefalle zu bezwingen und im Ziel gesund abzuschwingen. „Im Fernsehen sieht die Strecke schon spektakulär aus, aber in Wirklichkeit ist es noch härter und ruppiger.“
Die Vorläufer haben Order, nicht bis ganz ans eigene Limit zu gehen. „Dennoch wirst du mit jeder Fahrt sicherer, möchtest dein Bestes geben.“ Auf die Bestzeit fehlten Plöchl nicht mehr als zehn Sekunden. Der Student aus Garsten (Bezirk Steyr-Land) war mit den alpinen Skistars auf Du und Du. „Die Profis sind unkompliziert, ich bin wie selbstverständlich im Aufwärmbereich neben Hannes Reichelt auf der Couch gesessen.“
Auch wenn Kitzbühel heuer nicht mit Sonnenschein aufwarten konnte, die Abfahrt stark verkürzt werden musste – „war die Stimmung im Ort phänomenal“. Da sei es auch ein ganz besonderes Erlebnis für einen Vorläufer, vor so vielen Menschen ins Ziel zu rauschen.
Obwohl der talentierte Plöchl selbst fünf Europacup-Rennen bestritten hat, das Aushängeschild des Skiclubs Union Ramingtal war, reichte es doch nicht ganz für die Profikarriere. „Es ist in Österreich schwierig, zu den Allerbesten zu gehören.“
Plöchl studiert in Innsbruck Wirtschaft und Sport. Gestern half der 20-Jährige bei der Ausrichtung eines Europacup-Rennens auf der Höss in Hinterstoder. Heute drückt er die Daumen für die ÖSV-Asse beim Nachtslalom in Schladming. Nächstes Jahr möchte der Vollblut-Sportler unbedingt wieder in Kitzbühel als Vorläufer starten, in die Mausefalle springen und die Kanten in die eisige Piste fräsen. „Der Streifvirus hat mich voll erwischt.“
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