Vom Müllobmann zum Abfall-Experten

Von Thomas Fellhofer   14.November 2017

Es ist ein Abschied auf Raten: Am Freitag legte Josef Moser aus Aigen-Schlägl die Obmannschaft im Bezirksabfallverband Rohrbach zurück, heute übergibt er den Vorsitz im Landes-verband. Josef Moser prägte 27 Jahre lang die Abfallwirtschaft in Oberösterreich und darüber hinaus. Damals bekam er als junger Bürgermeister die ungeliebte Aufgabe des „Müllobmannes“ übertragen. Dass sich der Schlägler schon vorher mit dem ersten Bio-Heizwerk des Landes einen Namen gemacht hatte, trug zu seiner Wahl maßgeblich bei. Moser wollte nicht Müllobmann bleiben, sondern krempelte die Abfallwirtschaft von Rohrbach aus völlig um – seit 1993 auch als Vorsitzender im Landesverband. Das System der Altstoff-Sammelzentren, der Öli, die Papierabfuhr – überall hatte der Mühlviertler seine Finger im Spiel. Als Präsident der ARGE der österreichischen Abfallverbände – in dieser Funktion bleibt er noch bis 2018 – gestaltete er auch in ganz Österreich die Abfallwirtschaft mit. Bekannt war Josef Moser vor allem auch für seinen praktischen Zugang zum Thema Abfall. „Die Huber Marie aus Afiesl muss auch was davon haben“, war sein Grundsatz, der bedeutete, dass er Entscheidungen stets auch für die Menschen in den Regionen getroffen hat. In Mosers Amtszeit wurde auch der Außenauftritt der Abfallverbände des Landes vereinheitlicht und er rief viele landesweite Kampagnen ins Leben. Ausprobiert hat er alle in „seinem“ Abfallverband in Rohrbach. „Es hat sich viel getan, aber es bleibt noch viel Arbeit“, sagte Josef Moser bei seiner Verabschiedung in Rohrbach.

Dabei erzählte er auch von seinem größten Erfolg: die Übernahme der OÖ. Landes-Abfallverwertungsunternehmen AG (LAVU) vom Land. Was der ehemalige Schlägler Bürgermeister mit seiner neu gewonnenen Freizeit anstellen will, verriet er den Gästen seiner Abschiedsfeier: „Ich habe mir gerade einen Pool bestellt. Dafür hatte ich eh nie Zeit.“ Außerdem will er gemeinsam mit Ehefrau Roswitha im Wohnmobil auf Reisen gehen – auch das kam bisher oft zu kurz.