Ungezieferalarm: Fünf OP-Säle bis Sonntag gesperrt
KIRCHDORF. 40 Operationen mussten in Kirchdorfer Klinik wegen einer Kellerassel verschoben werden.
Die Lampen sind abgeschraubt, die Schränke mit durchsichtigen Planen verkleidet, der OP-Tisch fehlt – der Operationssaal 2 im Landeskrankenhaus Kirchdorf wirkt verwaist. Ausgeräumt haben ihn die Ärzte und Krankenpfleger. Der Grund für die große Räumungsaktion könnte kleiner kaum sein. Eine Kellerassel hat sich wohl wegen der herbstlichen Temperaturen den Weg ins warme Krankenhaus gesucht und fand eine marode Dichtung, die direkt in den sterilen Operationssaal führte.
Ein Mitarbeiter entdeckte am Dienstag an der Decke das Ungeziefer. Gerade noch bevor es in eine offene Wunde fallen konnte – denn ein Patient mit einem Unterarmbruch sollte nur Minuten später in den Operationssaal geschoben werden. "Es bestand zu keiner Zeit Gefahr für Patienten", beschwichtigt Primar Gerhard Pöppl. "Das Tier an sich überträgt keine Krankheiten, aber es hätte Staub in den Saal bringen und somit die Wunde des Patienten verunreinigen können."
Die Kellerassel kam allein
Deshalb reagierte die Krankenhausleitung sofort: Alle fünf Operationssäle sind gesperrt, die Rettungsorganisationen wurden informiert. Notfälle werden in die Krankenhäuser nach Steyr und Wels gebracht. Und gestern sind sofort alle Säle sowie der Bereich davor nach Ungeziefer untersucht worden.
Glücklicherweise wurde keine weitere Assel gefunden. Deshalb konnten die Reparaturen der kaputten Dichtungen durch Fachleute sofort beginnen.
Bis Freitag Abend sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein. Am Samstag werden die Operationssäle und die medizinischen Geräte einer Intensivreinigung unterzogen, um den strengen Hygienerichtlinien zu entsprechen. Und am Sonntag steht für Notfälle ein OP wieder offen, bis am Montag wieder alle fünf im Vollbetrieb ist. Wegen der Schließung sind geplante Operationen von 40 Patienten verschoben worden. "Alle wurden von uns persönlich kontaktiert. Die Patienten haben recht gelassen auf die Verschiebung reagiert", sagt Oswald Schuberth, Ärztlicher Direktor vom Landeskrankenhaus Kirchdorf.
Die ausgefallenen Eingriffe werden in den kommenden zwei Wochen nachgeholt, indem die Operationsteams jeden Tag zwei Stunden länger arbeiten.
Warum die Dichtungen rund um die Lampen kaputt gegangen sind, bleibt bisher ein Rätsel: Alle Operationssäle im Kirchdorfer Spital waren erst vor drei Jahren generalsaniert worden. (pas)
Eine Bildergalerie finden Sie unter nachrichten.at
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Hygiene ist richtig und wichtig, man kann es aber auch ausreizen!
Über 90 Prozent aller Patienten weltweit wären froh und glücklich, wenn sie die medizinischen Standards und die Sauberkeit eines Kirchdorfer OPs hätten.
Wer einmal gesehen hat, unter welchen Bedingungen Ärzte ohne Grenzen arbeiten, der weiß, wovon ich spreche.
Eine Assel bringt niemanden um, wohl aber Krankenhauskeime, die gegen alles und jedes resistent sind. Warum wohl?
Was ist gefährlicher?
Das Kranksparen unserer Krankenhäuser, allen voran Kirchdorf oder auch Grieskirchen, oder eine (es gilt die Unschuldsvermutung) Kellerassel?
Es fragt sich was man unter kranksparen versteht, in Kirchdorf habe ich bis jetzt nicht das Gefühl gehabt dass dort krankgespart wird. Dass im OP dieses Problem aufgetreten ist, kommt wie beschrieben offensichtlich von einer defekten Dichtung, und das kann überall mal passieren.
"Die Kellerassel kam allein."
Grundsätzlich lässt sich diese Aussage schwer bis unmöglich beweisen.
Der Arzt im Video sprach zudem ebenfalls von "den Tierchen". Mehreren.
Der Artikel liest sich unterm Strich wie "Guter Cop, böser Cop" - und das ist ja das allerwichtigste!