Tizian holt Friedenslicht aus Bethlehem
Tizian Ronacher ist das Friedenslichtkind 2014.
Er wurde für die ORF-Aktion als Vertreter der Linzer Otto-Glöckel-Volksschule ausgewählt, die sich ohne großes Aufsehen tagtäglich für Frieden und Völkerverständigung einsetzt. 191 Kinder besuchen die Volksschule, 32 Muttersprachen werden gesprochen. Direktorin Elsa Springer und ihre Lehrerinnen sehen diese Vielfalt, die auch immer wieder Konfliktpotenzial birgt, als Chance: „Wenn Kinder das Gefühl haben, dass ihre Kultur anerkannt wird, kommt es nicht so leicht zu Konflikten“, sagt die Direktorin.
Tizian ist eines von elf Kindern der Schule, die Deutsch als Muttersprache haben. Er gilt als Vorbild: „Er nimmt jedes Kind, so wie es ist“, sagt Springer. „Er ist eines der Kinder, die für die Gesellschaft wichtig sind. Er weiß, wie man mit Menschen umgeht, mit denen es das Leben nicht so gut gemeint hat.“ Er selbst sieht das eher pragmatisch. „Ich bin ein Streitschlichter“, sagt der Viertklassler. Er findet es wichtig, dass sich alle vertragen.
Der Neunjährige hat eine jüngere und drei ältere Schwestern. Das sei auch ein Grund für sein soziales Gespür, meint seine Mutter Gudrun: „Wer mit so vielen Geschwistern aufwächst, entwickelt automatisch ein Gefühl für die Mitmenschen.“ Sie ist stolz auf ihren Sohn: „Es ist schon eine Ehre, dass gerade Tizian ausgewählt wurde.“ In seiner Freizeit besucht der aufgeweckte Bub die Gesangschule der Linzer Musikschule, später will er einmal Schauspieler werden, erzählt er: „Auf einer Bühne zu stehen, ist ein tolles Gefühl.“
Große Auftritte wird er ab nun einige haben: Morgen reist er mit seiner Mutter nach Israel, wo er am Montag mit einer Delegation das Friedenslicht aus der Geburtsgrotte in Bethlehem holen wird. In Brüssel wird er mit dem Landeshauptmann das Licht überbringen, in Wien steht ein Gottesdienst auf dem Programm, drei Mal wird er in Österreich und Deutschland im Fernsehen auftreten. Doch wer Tizian kennt, weiß: Dieser Rummel wird an seiner Bodenhaftung nichts ändern.
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