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"So ein Lager habe ich noch nie gesehen"

Von Luise Walchshofer, 25. Oktober 2017, 00:04 Uhr
"So ein Lager habe ich noch nie gesehen"
Rotkreuz-Mitarbeiter Wilfried Hildenbrand aus Sattledt half bei der Trinkwasserversorgung in einem Rohingya-Flüchtlingslager in Bangladesch. Bild: Hildenbrand/ ÖRK

LINZ/ COX’S BAZAR. 580.000 Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar leben in einem der riesigen Flüchtlingslager in Bangladesch. Rotkreuz-Helfer Wilfried Hildenbrand aus Sattledt war dort im Einsatz.

Ihre Hütten wurden niedergebrannt, sie selbst vertrieben. Viele mussten mitansehen, wie Freunde und Familien ermordet wurden. Hunderttausende Angehörige der Minderheit der Rohingya flohen in den vergangenen Monaten vor der Gewalt aus ihrer Heimat Myanmar ins benachbarte Bangladesch, selbst eines der ärmsten Länder der Welt.

Riesige Flüchtlingslager entstanden. In einem davon, in der Provinz Cox’s Bazar in Südbangladesch, hat Wilfried Hildenbrand aus Sattledt die vergangenen vier Wochen verbracht. Der Mitarbeiter des Roten Kreuzes ist Experte für Trinkwasseraufbereitung, war schon in Ländern wie Uganda, Äthiopien und Pakistan im Einsatz. Doch er sagt: "So ein Lager habe ich noch nie gesehen."

Offiziellen Zahlen zufolge leben dort derzeit 580.000 Menschen, vor allem Frauen und Kinder. "Sie kommen mit dem, was sie anhaben und was sie in zwei Händen tragen können. Sonst besitzen sie nichts", sagt Hildenbrand.

Verseuchtes Wasser

Dass nur eine Straße am Camp vorbeiführt, aber keine hinein, erschwert die Arbeit der Helfer. Drei Stunden Fußmarsch sind nötig, um von einem Ende des Lagers ans andere zu gelangen. "Die Hütten stehen dicht gedrängt, es geht über Hügel bergauf und bergab, bei 32 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit. Es gibt kein Gestein, nur Lehm und Sand", beschreibt Hildenbrand die Situation. "Jetzt in der Regenzeit versinkt man bis über die Knöchel im Matsch."

Die fehlende Infrastruktur führt dazu, dass Hilfslieferungen wie Nahrungsmittel nicht mit Lastwagen ins Camp gebracht werden können, ebenso wenig Wasser und Gerätschaften zur Wasseraufbereitung. "Die Trinkwasserversorgung ist ein großes Problem", sagt Hildenbrand. "Es wurden zwar schnell Handpumpen in den Boden geschlagen, aber sie reichen nur vier bis zwölf Meter tief. Direkt daneben sind die Latrinen, das Wasser ist verseucht."

Am Ende der Regenzeit wird es mit den derzeitigen Methoden gar kein Wasser mehr geben. Daher arbeitet das Rote Kreuz intensiv an Tiefenbohrungen.

Beeindruckt haben den Helfer das Geschick der Menschen beim Bau der Hütten und ihre Hilfsbereitschaft untereinander. "Sie arbeiten wahnsinnig viel", sagt er. Erst nach und nach kommen die Erinnerungen an die miterlebten Gräueltaten zum Vorschein.

Rechtlos und schikaniert

In Myanmar werden die Rohingya nicht anerkannt. Obwohl die Angehörigen der muslimischen Minderheit seit Generationen in dem überwiegend buddhistischen Land leben, bekommen sie keine Staatsbürgerschaft, haben keine Rechte und werden schikaniert. Nach Angriffen von Rohingya-Rebellen auf Sicherheitskräfte im August eskalierte die Situation: Das Militär ging gewaltsam gegen die Rohingya vor. Die Vereinten Nationen warfen Myanmar ethnische Säuberungen vor.

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16  Kommentare
16  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
ooeusa (732 Kommentare)
am 25.10.2017 16:26

Aung San Suu Kyi, muss im Parlament durchsetzen das den Rohingya Minderheiten wieder die Staatsbürgerschaften zurückgegeben werden. Sie selbst hat für Frieden und Freiheit Myanmar's viel geopfert. Man erwartet von ihreine friedliche Lösung und Heimkehr der Rohingyas nach Myanmar.

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derbaer (1.015 Kommentare)
am 25.10.2017 09:58

DAS sind halt die wahren Flüchtlinge, nicht Wohlstandsmigranten. Diesen Flüchtlingen gehört geholfen!

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pepone (60.622 Kommentare)
am 25.10.2017 10:18

derbaer

wenn jede/r ein paar Euro spendet kann leicht geholfen werden . zwinkern

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tofu (6.973 Kommentare)
am 25.10.2017 11:39

Achtung, es gibt eine Vorgeschichte zur Vertreibung!

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am 26.10.2017 00:01

Immer. Zum Beispiel hetzen, oder Stimmung machen gegen eine Minderheit.

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am 26.10.2017 00:00

Blödsinn, es gibt keine wahren Flüchtlinge. Bessere oder schlechtere.
Es gibt definierte anerkannte Gründe für die Gewährung von Asyl.Und aus.

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am 25.10.2017 07:34

Nicht nur Europa hat ein Flüchtlingsproblem! Menschen werden eben IMMER flüchten, wenn in ihrer Heimat ihr Leben und ihre Familie bedroht ist! Würden wir auch tun! Ändern wir endlich unseren Blickwinkel, steigen von unserem stolzen Ross (wir haben ja Frieden, was gehen uns andere an) und helfen den Flüchlingen, dass sie in ihrer Heimat bleiben und dort auch lebenswert leben können! Insbesonders ein Appell an unsere Politik und die neue Regierung, sich dafür einzusetzen!

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fai1 (5.984 Kommentare)
am 25.10.2017 08:03

Was soll deiner Meinung unsere Politik in Myanmar machen. Dort sitzt eine Friedensnobelpreisträgerin an der Macht und es geht drunter und drüber.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 25.10.2017 08:40

ist es nicht traurig dass Buddhisten, die sich immer als friedvolle Menschen nennen,Moslems vertreiben ?
in einem Land wo die Friedensnobelpreisträgerin mitregiert ?

Gegen solche Ereignisse die sich quasi von Heute auf Morgen ereignen ist jede Hilfe von außen machtlos , sei sie von der Politik oder von wem anders. DA SIND MÖRDER AM WERK !

es erinnert an die Massaker an unschuldigen Menschen in Ruanda .

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reibungslos (14.393 Kommentare)
am 25.10.2017 12:06

Der Buddhismus kann wie jede Religion und jede Ideologie auch zur totalitären Machtausübung missbraucht werden.

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ElimGarak (10.744 Kommentare)
am 25.10.2017 12:31

Und für totalitäre Machtsysteme braucht es oft nichtmal eine Religion...

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am 25.10.2017 23:58

Vor ein paar Tagen sah ich eine Doku über den Kongo und seine belgischen Kolonialherren, die sich im Sänften durch den Urwald tragen ließen.

Das Hand abhacken war eine häufige Bestrafung - der christlichen, aufgeklärten Belgier, vor etwas mehr als hundert Jahren!

Die schlimmsten Massaker und Völkermorde geschehen durch staatliche Gewalt.

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jamei (25.489 Kommentare)
am 25.10.2017 08:27

Fahr selber hin...und sag der Friedensnobelpreisträgerin liebe Grüße.

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am 25.10.2017 23:53

Das Ätzende würde sich legen, solltest du einmal Hilfe brauchen.

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derbaer (1.015 Kommentare)
am 25.10.2017 09:59

Gut geschrieben, aber man sollte halt auch mehr zwischen "echten" Flüchtlingen und Glücksrittern unterscheiden. Zweitere gibt's bei uns leider sehr viele...

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am 25.10.2017 23:51

Ohne viel zu wissen, schreibt es sich leicht.

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