"Sexuelle Übergriffe haben zugenommen"
LINZ. Wie gefährlich ist Linz? Nach der schockierenden Vergewaltigung einer 18-Jährigen in der Linzer Dinghoferstraße bewegt diese Frage die Stadt.
"Die Zahl der sexuellen Übergriffe auf Frauen hat in den vergangenen zwei Jahren zugenommen", sagt der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP). "Das kann man nicht wegdiskutieren." Bei den Anzeigen zeige sich zudem, "dass die Täter sehr häufig aus dem arabischen Raum stammen."
Am Ende werde "immer die Polizei für die Einhaltung von Ruhe und Ordnung sorgen müssen", sagt Luger, der wie Landespolizeikommandant Andreas Pilsl auf die neue mobile Einsatzgruppe ab Sommer hofft. Insgesamt glaube er aber nicht, dass Linz eine gefährliche Stadt sei, sagt Luger.
Auffällig ist: Angesprochen wurde das Vergewaltigungsopfer von seinen Peinigern an der Kreuzung Lustenauer Straße und Dinghoferstraße. Das ist nur rund 100 Meter vom Hessenplatz entfernt, jenem Drogenhotspot in der Linzer Innenstadt, der seit Wochen nicht aus den Schlagzeilen kommt.
Seit der Fall bekannt wurde, stellen sich Anrainer die Frage, ob es einen Zusammenhang gibt. Schließlich diene die Tankstelle nahe der Kreuzung Dinghoferstraße/Lustenauer Straße vielen, die sich nachts im Hessenpark aufhalten, als "Versorgungsstation", wie Olga Lackner, die Obfrau der Initiative "Lebenswerter Hessenplatz", sagt. Häufig komme es auf der kurzen Strecke vom Hessenplatz zur Tankstelle, die rund um die Uhr geöffnet hat, zu Sachbeschädigungen: "Ständig werden bei den Autos Spiegel abgerissen."
Im Mai war, wie die OÖNachrichten exklusiv berichtet haben, im nahe gelegenen Einkaufszentrum Atrium ein Drogentoter gefunden worden. Die OÖN widmeten sich in ihrer Berichterstattung intensiv der innerstädtischen Problemzone Hessenpark.
Für Bürgermeister Luger ist die Situation im und um den Hessenpark nicht zuletzt ein "Verlagerungsproblem": "Mit der gewünschten Erneuerung der Altstadt, wo Geschäfte und Wohnungen entstanden sind, waren plötzlich Drogen- und Alkoholkranke sichtbar. Mit der Schließung des Cafés Corretto haben sie ihren Treffpunkt verloren und sind weitergezogen", sagt Luger.
Sollten die politisch diskutierten Maßnahmen vom Linzer Gemeinderat alle beschlossen und durchgezogen werden, dann sei die Situation rund um den Hessenplatz gelöst. Davon ist Luger überzeugt. Aber: Das Problem werde damit nicht gelöst. Es werde nur verlagert. Insbesondere in Bezug auf Zaun, Alkoholverbot und Nachtsperre zeigt sich Luger skeptisch.
Zäune, Kameras, Sperre
Am 29. Juni wird der Gemeinderat beschließen, wie es mit dem Hessenplatz nun weitergehen soll. Zahlreiche Maßnahmen waren in den vergangenen Wochen im Gespräch.
Zaun: Der Park könnte eingezäunt werden. Die Kosten dafür wurden zuletzt auf rund 300.000 Euro geschätzt.
Videoüberwachung: Kameras könnten helfen, die Dealer zu verscheuchen und Straftaten auf dem Gelände aufzuklären.
Alkoholverbot: Nicht nur illegale Drogen machen am Hessenplatz Probleme. Zahlreiche Alkoholiker verbringen dort ihre Tage und betrinken sich. Ein Alkoholverbot könnte dem einen Riegel vorschieben.
Nachtsperre: Der Hessenpark soll in den Nachtstunden für die Öffentlichkeit gesperrt werden. Diese Maßnahme wird oft in einem Atemzug mit dem Zaun genannt. So ließe sich die Nacht-sperre durchsetzen.
Mehr Polizei: Mehr Kontrollen durch die Polizei sind ein zentraler Wunsch der Anrainer – und auch der Stadtpolitik. Seit Anfang des Monats patrouillieren Polizeistreifen in knappen zeitlichen Abständen im Park. Ab Juli soll im Park auch die neue mobile Bereitschaftseinheit der Landespolizeidirektion zum Einsatz kommen.
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