Schüsse auf Lkw: "Ich zittere jetzt noch"

Gegen 19.45 Uhr war er mit seinem Lkw nur wenige Kilometer von der Abfahrt Laakirchen West entfernt, als er plötzlich zweimal einen Knall hörte. Die Windschutzscheibe seines Lkw war schwer beschädigt: Zwei kreisrunde Einschläge ließen das Sicherheitsglas auf der Fahrerseite oberflächlich bersten. "Mir war klar, das kann jetzt kein Steinschlag gewesen sein. Vor mir war weit und breit kein anderes Fahrzeug", sagt Ballsieper. Trotz des Schocks behielt er die Ruhe, lenkte den Lkw an den Fahrbahnrand und wählte den Notruf. "Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn ich das Lenkrad vor Schreck verrissen hätte", sagt er.

Von Fußgängerbrücke gefeuert

Beamte der Autobahnpolizei in Seewalchen rückten an. Mit Schweinwerfern suchten die Polizisten die Fahrbahn ab. Projektile oder Hülsen fanden sie jedoch keine. Für die Ermittler ein Hinweis, dass die Schüsse wahrscheinlich mit einem Luftdruckgewehr abgefeuert wurden. Diese Projektile sind winzig und Hülsen lassen sie keine zurück. Vermutlich stand der Schütze auf einer Fußgängerbrücke, die in unmittelbarer Nähe über die Autobahn führt, heißt es von der Autobahnpolizei. Aber auch auf der Brücke fanden sich keine Hinweise auf den Täter.

Spurensicherer der Polizei untersuchten noch auf dem Autobahn-Pannenstreifen den beschädigten Lkw. "Die Kollegen versuchen jetzt herauszufinden, welche Waffe die Einschüsse verursacht haben könnte", sagt Polizeisprecherin Simone Mayr-Kirchberger auf OÖN-Anfrage. Gleichzeitig bittet die Exekutive um Hinweise aus der Bevölkerung. Sie werden in allen Polizeidienststellen entgegengenommen.

Ballsieper berichtet, dass es sich bei dem Vorfall nicht um einen Einzelfall handle: "Einer der Polizisten hat zu mir gesagt, dass ich nicht der Erste in der Gegend bin, dem das passiert." Diese angeblichen weiteren Vorfälle konnte die Landespolizeidirektion gestern nicht bestätigen: "Es liegen uns keine Meldungen vor", sagt Mayr-Kirchberger. Die Polizei will den Autobahnabschnitt jedenfalls nun verstärkt überwachen.

Ballsieper gönnt sich nun erst mal ein paar Tage Ruhe im Kreis seiner Familie. Zu groß sei derzeit die Angst, wenn er sich hinter das Steuer setzt. "Ich hab nach den Schüssen die Nacht im Lkw auf einem Rastplatz verbracht. Schlafen konnte ich kaum. Nach so einem Vorfall kommst du nicht so leicht zur Ruhe. Ich zittere jetzt noch."