Robert Schwemmer: Ein Preisträger, der Hanf anlegt

Von Alfons Krieglsteiner   14.November 2013

Ein Vogelhaus hängt am Balkon des Elternhauses von Robert Schwemmer (36) in der Nähe von Simbach, dem bayerischen Nachbarort von Braunau. Ein ganz besonderes Vogelhaus: Nicht aus Holz hat es der Diplomingenieur gebastelt, sondern aus dünnen Hanfplatten. Hier entspannt er sich nach einer anstrengenden Arbeitswoche, genießt die Natur. Auch beruflich lässt er sich von der Liebe zur Natur leiten, als Geschäftsführer der 2009 gegründeten Firma "Naporo" in Braunau, die sich auf die Herstellung von Klimadämmstoffen spezialisiert hat. Am Montag wurde ihm von Umweltminister Berlakovich in der "Siemens City Vienna" der Klimaschutzpreis 2013 des Lebensministeriums und des ORF überreicht, in der Kategorie "Klimaschutz durch Innovation".

Da kommt wieder das Naturmaterial Hanf ins Spiel. In Kooperation mit dem Dämmsystem-Hersteller "Capatect" in Perg hat Schwemmer eine Hanffaser-Dämmplatte entwickelt, ausgezeichnet mit dem Österreichischen Umweltzeichen. Sie gilt als ökologische Alternative zum gängigen Dämmschutz mit Styropor und Mineralwolle. Verglichen damit, bietet sie besseren Schallschutz und Hagelresistenz, und weil Hanf nicht so schnell auskühlt, kann sich auch kein Schwitzwasser an der Fassade bilden.

"Hanf ist ein nachwachsendes Naturprodukt, das mehr Kohlendioxid bindet, als bei seiner Erzeugung freigesetzt wird", sagt Schwemmer, der den Klimaschutzpreis am Montag gemeinsam mit seinen Geschäftspartnern Frank Reiche und Herbert Mükisch entgegennehmen konnte. Um den Industriehanf, den ihm zwei Hanfbauern aus Niederösterreich liefern, in die Fassade einzubringen, hat "Naporo" einen speziellen Baustellenbohrer entwickelt.

Schwemmer hat in München Architektur studiert, sich dann intensiv mit Naturdämmstoffen beschäftigt. Er hat auch eine künstlerische Ader, fotografiert, schweißt Tierskulpturen aus rostigem Eisen. Längst fühlt er sich als Oberösterreicher: "Denn Oberösterreich ist für mich das bessere Bayern."