Rinaldo Trotta: Der 1,5-Millionen-Euro-Forscher

Von Herbert Schorn   16.Juni 2016

Wie kann die Übertragung von Daten im Internet sicherer gemacht werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich Rinaldo Trotta seit Jahren. Sein Ansatz ist, die Daten via Quantenmechanik zu verschlüsseln – und Wege zu finden, wie diese Art der Codierung über unbegrenzte Strecken angewendet werden kann.

Erste Erfolge konnte der Assistenzprofessor an der Kepler-Universität (JKU) mit seinem Team bereits feiern – nun sind weitere nicht unwahrscheinlich: Der Forschungsrat der EU fördert seine Arbeit mit 1,5 Millionen Euro. Das ist die höchste Summe, die aus diesem EU-Fördertopf vergeben werden kann. Rinaldo Trotta ist der einzige Wissenschaftler Österreichs, der diese Förderung heuer in den Naturwissenschaften erhält.

Geboren wurde Trotta in der italienischen Stadt Tivoli nahe Rom. Dort zog es den heute 34-Jährigen auch zum Studieren hin: 2001 inskribierte er Physik an der weltbekannten Uni "La Sapienza", sieben Jahre später hatte er den Doktortitel in der Tasche.

Danach wechselte er nach Dresden, bevor er 2012 an das Institut für Halbleiter und Solid-State-Physics der JKU kam, wo er nun die Nanophotonics-Gruppe leitet. Er ist seit vorigem Jahr verheiratet, in seiner Freizeit joggt er gerne. Im Vergleich zu Rom findet er Linz sehr angenehm: "Es gibt viele Grünflächen, der Verkehr ist nicht extrem, die Verwaltung exzellent und die Linzer sind freundlich und offen."

Und was hat Trotta mit den 1,5 Milllionen Euro vor? Er will ein Quanten-Netzwerk aufbauen, in dem er Photonen mit neuen Hilfsmitteln "beibringt", miteinander zu kommunizieren. Das würde die Verschlüsselung der Datenübertragung weit sicherer als bisher machen: "Unsere derzeitige Kommunikation ist durch Hacker-Attacken leicht verwundbar. Das verursacht hohe finanzielle Schäden. Mein Ziel ist ein Quanten-Netzwerk, das die Gesetze der Quantenmechanik nutzt, um die Kommunikation im Internet oder etwa zwischen Bank und Kunden hundertprozentig sicher zu machen."